Bombenleger von Dresden festgenommen: Trat bei Pegida auf

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(dpa). Zweieinhalb Monate nach den Sprengstoffanschlägen auf eine Moschee und das Kongresszentrum in Dresden hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Bei Durchsuchungen seien diverse Gegenstände gesichert worden, die mutmaßlich zur Herstellung von Spreng- und Brandvorrichtungen genutzt werden könnten, teilten das Operative Abwehrzentrum der Polizei in Leipzig und die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden am Freitag mit. „Im Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchung stimmen die an verschiedenen Tatmitteln gesicherten DNA-Spuren mit der DNA des Beschuldigten überein”, hieß es.
Nach Angaben der Ermittlungsbehörden muss sich der 30 Jahre alte Dresdner wegen der Anschläge auf die Fatih Camii Moschee und das Kongresszentrum am 26. September verantworten. Er steht auch im Verdacht, drei Tage später eine aus Gläsern und Drähten bestehende Bombenattrappe in einer Plastiktüte an der Dresdner Marienbrücke platziert zu haben. Der Mann sollte noch am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden.
Der Verhaftete ist als Redner beim fremden- und islamfeindlichen Pegida-Bündnis in Erscheinung getreten. Das bestätigte das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Polizei am Freitag. „Wir haben davon auch Kenntnis”, sagte OAZ-Chef Bernd Merbitz, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Im Internet ist ein Video zu finden, das den 30-Jährigen zeigen soll. Während einer Rede im Sommer vergangenen Jahres verlas er bei einer Pegida-Kundgebung einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und äußerte sich dabei auch abfällig über Ausländer.
Eine Woche vor den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden hatten die Sprengstoffanschläge Entsetzen in ganz Deutschland ausgelöst. Menschen wurden nicht verletzt. Vor der Wohnungstür des Imams der Moschee und auf der Terrasse des Kongresszentrums waren kurz hintereinander Spreng- und Brandsätze explodiert. Es entstand Sachschaden. Der Imam und seine Familie hielten sich zum Tatzeitpunkt in der Wohnung auf.
Danach waren etliche Hinweise eingegangen – vor allem zum Geschehen an der Moschee und einem Video, das den mutmaßlichen Täter zeigt. Eine heiße Spur gab es lange Zeit aber nicht. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wertete die Festnahme als „weiteren Erfolg der sächsischen Sicherheitsbehörden gegen den Rechtsextremismus”.