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„Damit das Vermögen wieder zirkuliert“

Ausgabe 276

Foto: Michael Osmenda, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 2.0

(iz). Dr. Thamina Anwar ist neuseeländische  Autorin und Unternehmerin. 2017 veröffentlichte sie ihr Buch „Waqf (Endowment): A Vehicle for Islamic Social Entrepreneurship“ (Waqf: Ein Mittel für Islamisches Soziales Unternehmertum). Sie konsultiert internationale Unternehmen und Organisationen zum Umgang mit dem islamischen Stiftungswesen und ist Gründerin von tradenotriba.com, einer Initiative zur Förderung wirtschaftlichen Wachstums ohne Riba. Wir sprachen mit ihr über die Bedeutung der Auqaf in der Vergangenheit und deren Relevanz im heutigen Kontext sowie über ihr Modell des ­„Islamic Social Entrepreneurship“.
Islamische Zeitung: Was kann man unter dem islamischen Stiftungswesen verstehen und wie wurde es in der Vergangenheit praktiziert?
Dr. Thamina Anwar: Die Geschichte des Islam ist reich an Philanthropie, da Wohltätigkeit ein grundlegender Teil des Dins ist. Eine Wohlfahrtseinrichtung, die den anderen höhergestellt ist, ist die Waqf – die Stiftung. Sie wurde vom Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, nachdrücklich empfohlen und viele seiner Gefährten haben Auqaf (pl. von Waqf) unter seiner direkten Anleitung errichtet.
Die Stiftung geht aufgrund ihrer fortdauernden Natur weit über die gewöhnliche Art der Wohltätigkeit hinaus. Die Geschichte zeigt uns ihre herausragende sozio-ökonomische Rolle in der Entwicklung der islamischen Zivilisation, denn viele der Wohlfahrtseinrichtungen zur Besserung von Gemeinschaften wurden durch sie finanziert.
Das islamische Stiftungswesen ging weit über die Erfüllung der Bedürfnisse der Armen hinaus. Die Auqaf der Kalifen ‘Umar und und ‘Uthman, möge Allah mit ihnen zufrieden sein, sind Beispiele für die direkte Anweisung des Propheten. Es ist zu betonen, dass sie nicht bloß religiösen Zwecken dienten, wie etwa dem Bau einer Moschee oder einer Madrassa. Der Zweck dieser beiden Auqaf war ausschließlich ein öffentlich-ziviler, denn sie dienten dazu, soziale Bedürfnisse zu decken und gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern. Beide Auqaf waren dazu da, um eine langfristige Stärkung und Bereicherung der Gemeinschaften sicherzustellen. Insbesondere die Waqf von ‘Uthman gilt als Beispiel für die Nutzung des Stiftungsvermögens als Stärkung der Gemeinschaft.
Waqf-Institutionen waren das Fundament gesellschaftlicher Entwicklung und der Katalysator für Arbeit, soziale Gerechtigkeit, Gemeinschaftsentwicklung, Bildungshilfe und Armutsminderung. Die osmanische Ära ist ein gutes Sinnbild dessen, was es bedeutet, wenn Auqaf in das Zentrum sozio-ökonomischer Entwicklung gestellt werden. Das Studium der Geschichte des Osmanischen Reiches ist ein wichtiges Mittel zur Erforschung des islamischen Stiftungswesens. Die Anzahl der Auqaf erreichte ihren Höhepunkt während des osmanischen Sultanats und Leute wetteiferten darin, Stiftungen zu etablieren, denn diese waren das Hauptmerkmal der osmanischen Wirtschaft und somit maßgebend für die Finanzierung anspruchsvoller Märkte.
Die osmanische Wirtschaft war flexibel und so vital, dass sie ausreichend wirtschaftliche Infrastrukturen für die Auqaf schuf. Es wird geschätzt, dass drei Viertel des urbaren Gebietes des Osmanischen Reiches Waqf-Land waren. Das gesamte Gesundheits-, Bildungs-, und Wohlfahrtsbudget wurde durch die Stiftungen sichergestellt. Somit waren die Ausgaben der Regierung bezüglich Sozialleistungen minimal.
Stifter etablierten kommunal geleitete Dienstleistungen, welche sich über Erziehung und Bildung, über Gesundheitswesen, Kultur bis hin zur Religion erstreckten.
Auqaf wurden auch als Handelszentren gegründet, um Gemeinschaften lokal zu stärken und deren Wirtschaften anzukurbeln. Sogar Städte wurden mit Stiftungsfonds gegründet.
Islamische Zeitung: Wie kommt es dann, dass die Auqaf bisher so wenig Eingang in den modernen muslimischen Diskurs über sozioökonomische Fragen gefunden haben?
Dr. Thamina Anwar: Es ereignete sich ein absteigender Trend mit Beginn des 19. Jahrhunderts, der 150 Jahre andauern sollte. Dies begann mit dem sich ankündigenden Niedergang des Osmanischen Reiches – durch die Kolonisierung des Mittleren Ostens und Südasiens sowie durch die Nationalisierung und Regierung durch unabhängige Staaten. Hierdurch wurden die Auqaf von staatlicher Seite kontrolliert und in ihrer Anzahl verringert. Die Machtausübung durch den Staat und die westliche Politik hatten einen Rückgang der unabhängigen Stiftungen zur Folge.
Es wird zudem angenommen, dass die osmanischen Stiftungen schwanden, als das Reich begann, Steuerreformen nachzuahmen, wie es sie in Russland, Ägypten und europäischen Ländern gegeben hat. Die Sultane und die reichen Eliten reformierten das Stiftungswesen, als das Reich immer zentralisierter wurde und man die wirtschaftliche Macht weiter ausbauen und den Ertrag der Stiftungen kontrollieren wollte. Dies schlug den letzten Nagel in den Sarg der Auqaf.
Obwohl Waqf-Institutionen über die Jahre hinweg stagnierten und nicht produktiv genug waren, um sozio-ökonomische Funktionen zu erfüllen, sind Vermögen und Land durch die Auqaf heute dennoch signifikant und weit verbreitet. Es wird geschätzt, dass es mehrere Millionen Waqf-Einrichtungen weltweit gibt. Die Mehrheit des Stiftungsvermögens liegt im Immobiliensektor (70-80 Prozent), die übrigen Stiftungen existieren in Form von Bargeld-Auqaf.
Das Problem ist, dass derzeit die große Mehrheit an Stiftungsvermögen in Banken  und auf unproduktivem Land oder Vermögen gehortet wird, was die Zirkulation von Reichtum von den Reichen an die Armen verhindert.
Dies steht im Widerspruch zur Rolle der Auqaf als wirtschaftliche Plattform zur Zirkulation von Vermögen. Erst in den letzten Jahren wurde das traditionelle Stiftungswesen wiederbelebt und weltweit vorgestellt.
Islamische Zeitung: Ist die jetzige muslimische Gelehrsamkeit ausreichend geeignet, um das muslimische Stiftungswesen in seiner Bedeutung zu erkennen und um es auf die jetzigen Gegebenheiten anzuwenden?
Dr. Thamina Anwar: Einer der Hauptgründe für den derzeitigen Zustand der Stiftungen ist der Mangel an Bewusstsein dafür, wie man das Stiftungsvermögen regelt. Islamisches Wissen allein reicht nicht, um Investmententscheidungen für das Wachstum einer Waqf zu treffen. Die Mutawallis (Treuhänder) müssen sehr gut ausgebildet und weise genug sein, um das Konzept von Waqf und Investmentstrategien zu verstehen.
Islamische Zeitung: Seit beinahe 200 Jahren wird die muslimische Lebenspraxis, namentlich die Mu’amalat, im Zusammenhang mit staatlicher Autorität – und Kontrolle – gedacht. Braucht es hier nicht auch einen Geisteswandel? Denn traditionell stellt das Stiftungswesen ja ein Bereich dar, der dem Zugriff durch politische Macht entzogen wurde.
Dr. Thamina Anwar: Der Erfolg der Waqf-Institution – wenn wir ihren geschichtlichen Höhepunkt bezüglich ihrer Anzahl und ihres Beitrags zur sozio-ökonomischen Entwicklung betrachten – liegt in der Dezentralisierung ihrer Verwaltung, der Weisheit, Selbständigkeit, der guten Überwachung durch Richter und der Verpflichtung, der Gesellschaft zu dienen. All dies, ohne sich an die Regierung zu wenden.
Die Waqf-Gesetze waren in der osmanischen Ära sehr transparent und geregelt, weswegen die Öffentlichkeit Vertrauen darin hatte, aus Überzeugung zu den Stiftungen beizutragen.
Durch die Mutawallis und Schari’a Gerichte wurden Transparenz und Sicherheit gewährleistet, wodurch die Waqf-Institutionen zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert anstiegen und sich immer weiter ausbreiteten. Historische Dokumente bezeugen, dass mehr als ein Drittel des Agrarlandes und die Hälfte der Gebäude in Großstädten in Syrien, der Türkei, Ägypten, Marokko, Algerien, Irak und Palästina Auqaf-Eigentum waren, bevor staatlicher Einfluss ins Spiel kam.
Es sollte also keine politische oder staatliche Einmischung in die Auqaf geben, denn das Stiftungswesen soll unabhängig bleiben. Schließlich war eben diese Einmischung auch der Untergang der Auqaf.
Islamische Zeitung: Unternehmertum, namentlich das Konzept des Social Entrepreneurship, wird im muslimischen Kontext bisher oft nur im Sinne von „Charity“ bedacht. Welches transformierende Potenzial sehen Sie im weiteren Sinne?
Dr. Thamina Anwar: Soziales Unternehmertum ist nichts Neues im Islam. Es wurde vom Propheten Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, vor 1400 Jahren praktiziert. Er war Händler. Man gab ihm den Beinamen al-‘Amin – der Vertrauenswürdige –, noch bevor er zum Propheten wurde, weil er als gerechter und fairer Händler bekannt war, der auch Profit machte. Seine erste Frau, Khadijah bint Khuwailid, möge Allah mit ihr zufrieden sein, war so von seinen Fähigkeiten als Händler und seinem hohen Ahlaq (Charakter) begeistert, dass sie ihm einen Heiratsantrag zukommen ließ.
Traditionell ist soziales Unternehmertum im Islam keine Wohltätigkeit. Es ist ein Mittel, um Gewinn und Einfluss zu erzielen. Jedoch haben wir bedauerlicherweise als Muslime unsere Tradition als Händler verloren. Und das, obwohl Allah uns mit Seinem Din die Fundamente des Handels auf so wunderschöne Weise, mit all seinen klaren Gesetzen, vorgegeben hat. Der frühe Islam wurde durch Händler verbreitet.
Leider muss ich sagen, dass die Muslime heute die westlichen Modelle des Wirtschaftens nachahmen – namentlich den Kapitalismus. Dies ist eine weitere Art der Kolonisierung und Muslime sind hier wirklich in die Falle getappt.
Im Rahmen meiner Forschung zu meiner Dissertation entwickelte ich das Waqf-ISE-Modell (Islamic Social Entrepreneurship; dt. Islamisches Soziales Unternehmertum). Hierdurch wird die Waqf zum Finanzierungsmittel für das ISE. Dieses Modell stellt ein Umfeld sicher, welches die Ressourcen mobilisiert, um eine Plattform zu erstellen, die sozio-ökonomisches Wachstum generieren soll.
Das Modell wurde grundlegend auf islamischer Basis entwickelt, frei von jeglicher Nachahmung westlicher Modelle, und eröffnet eine Möglichkeit, um viele der heutigen gesellschaftlichen Probleme anzugehen, welche die Welt befallen haben. Insbesondere im Bereich der Armutsminderung und der nachhaltigen soziö-ökonomischen Entwicklung von Gemeinschaften.
Das Waqf-ISE fokussiert sich auf den islamischen Glauben – die gesellschaftlichen Aspekte des Gemeinwohls und auf islamischer Lehre basierendes Unternehmertum.
Da Waqf-Fonds Profit aus dem Investment generieren müssen, investiert man in diesem Modell das Stiftungsvermögen in ISE-Projekte, die gemäß der Schari’a sind, einen gesellschaftlichen Einfluss haben, Wertschöpfung im Investment selbst sicherstellen und Einkünfte für die Stiftung erzielen.
Das Ziel der ISE-Projekte ist es, Profit und gesellschaftlichen Einfluss in den folgenden Bereichen zu erzielen:

  • Community-Bestärkung – das Wohlergehen von Gemeinschaften soll gestärkt werden und sie sollen in die Wirtschaft eingebunden werden, zum Zweck des Allgemeinwohls.
  • Armutsminderung – Ungleichheit soll bekämpft werden und Maßnahmen zur Reduzierung von Armut sollen sichergestellt werden.
  • Soziale Gerechtigkeit – die Rechte anderer sollen sichergestellt werden.
  • Nachhaltigkeit – es sollen Maßnahmen entwickelt werden, wodurch die jetzige Generation wie auch jene in der Zukunft von unserem Planeten und seinen Ressourcen Nutzen ziehen können.

Die Waqf-Institution kann entweder direkt mit den ISE-Pojekten als Unternehmen zusammenarbeiten oder in Form einer Gewinn- und Verlustvereinbarung mit anderen Unternehmern, etwa als Finanzierung einer Zweckgesellschaft.
In geschäftlichen Partnerschaften können Instrumente wie Muscharakah/Scharikah bei Personengesellschaften verwendet werden, während Mudarabah angewandt wird, wenn es um Beteiligungskapital oder die Finanzierung eines Projektes mit Gewinnbeteiligung geht.
Das Ziel des Waqf-ISE-Modells ist es, eine Plattform für eine ertragreiche Wirtschaft zu bieten, während die Profite und Überschüsse des ISE entweder zur Verteilung an die vorgesehenen Empfänger gehen oder in andere ISE-Projekte re-inverstiert werden.
Das Modell dient der Zirkulation von Vermögen und somit der Armutsminderung, Beschäftigung, sozio-ökonomischen Entwicklung der Gesellschaft und der Nachhaltigkeit. Somit ist es ein Mittel, um den Zustand der muslimischen Umma und der breiteren nichtmuslimischen Gesellschaft zu verbessern.
Islamische Zeitung: Welche Rolle haben Frauen traditionell in den Auqaf gespielt und welche Bedeutung kann ihnen dabei heute zukommen?
Dr. Thamina Anwar: Frauen haben bedeutend zur Etablierung der Auqaf beigetragen. Im 9. Jahrhundert nutzte Fatima al-Fihri ihr Erbe, um eine Moschee und die weltweit erste Universität zu stiften, die al-Qarawiyyin Universität in Fes, Marokko. Ihre Schwester Maryam al-Fihri nutzte ihr Erbe, um die Al-Andalus Moschee in Fes zu stiften. Die Universität in Fes lehrt auch heute noch und ist eines der großen islamisch-spirituellen Bildungszentren auf der Welt.
Viele der osmanischen Sultaninnen haben Moscheen, Bauten und Krankenhäuser errichten lassen. 40 Prozent des Waqf-Besitzes im Istanbul des Osmanischen Reiches wurde von Frauen gestiftet.
Dies sind gute Gründe und reichlich Motivation für die heutigen muslimischen Frauen, ebenfalls Stiftungen zu gründen.
Islamische Zeitung: Ist das Waqf-Modell für Sie in einen größeren Kontext eingebunden, das entscheidende Impulse aus Europa bekommen hat?
Dr. Thamina Anwar: Soziales Unternehmehrtum hat, aus islamischer Perspektive, eine gewisse Symmetrie mit westlichen Konzepten, insbesondere im Hinblick auf Prinzipien, Normen und Werte. Beide zielen auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme ab, indem Gewinn und Einfluss generiert wird, um das Allgemeinwohl zu stärken und Gemeinschaften in ihrem Interesse voranzutreiben.
Jedoch unterscheiden sie sich natürlich im Bereich der Lehre, die dem Islamischen Sozialen Unternehmertum zugrunde liegt. Islam zeichnet eine Reihe an bezeichnenden Werten, einzigartigen Eigenschaften und Charakteristiken des sozialen Unternehmertums vor, welche die Lehren unseres Dins widerspiegeln.
Islamische Zeitung: Was können die Stiftungen Ihrer Meinungen nach für die heutige Zeit und die heutigen Gesellschaften leisten?
Dr. Thamina Anwar: Waqf-Institutionen waren zur Zeit des Osmanischen Reiches das Herzstück der Wirtschaft und entcheident in der Finanzierung nahezu aller gesellschaftlichen, ökonomischen sowie wohltätigen Bedürfnisse seiner Zeit.
Wenn wir nach unseren islamischen Prinzipien handeln, kann unser Stiftungswesen dazu beitragen, dass Vermögen tatsächlich wieder zirkuliert – nämlich von den Reichen hin zu den Armen. Es ist demnach ein Mittel, wirtschaftliche Ungerechtigkeit zu verringern, und verhindert das Horten von Vermögen durch die Reichen. Dies ist überhaupt der Grund, wieso wir heute eine solche Ungleichheit haben und die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wurde und inzwischen so riesig ist. So wie die Dinge sind, wird sie in Zukunft nur noch größer. Die Einkünfte, die durch die Auqaf erzielt werden, ermöglichen uns einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und steigern somit den Wert der muslimischen Gemeinschaft, jedoch auch den der nichtmuslimischen Gesellschaft.
Dem Stifter ermöglicht die Waqf, eine Sadaqa Dscharija (eine dauerhafte Wohltat) zu kreieren, die über der gewöhnlichen Sadaqa steht, da ihr Lohn bei Allah nicht einmalig, sondern fortdauernd ist.
Wenn wir uns die wirtschaftliche Lage und die Ungleichheit auf der ganzen Welt anschauen, sehen wir, dass das islamische Stiftungswesen der einzige Weg ist, unsere Situation zu verbessern und Gemeinschaften zu stärken. Wir müssen daher die Auqaf wiederbeleben, um marginalisierte Communitys zu stärken und die Kluft der Ungleichheit zu verkleinern.
Islamische Zeitung: Sehen Sie Synergieeffekte zwischen dem Modell der Auqaf und der fortlaufenden digitalen Revolution?
Dr. Thamina Anwar: Wir leben in einer digitalen Welt. Alles wird durch die Nutzung von sozialen Medien etc. bewegt. Stiftungsvermögen kann durch digitale Mittel mobilisiert werden, insbesondere im Sinne von Bekanntmachung, Bildung und Fundraising.
Islamische Zeitung: Weltweit denken Nichtmuslime und Muslime gleichermaßen über soziale Gerechtigkeit, neue zivilisatorische Modelle und alternative Lebensweisen nach. Sind die Auqaf Ihrer Meinung auch ein Mittel, um bestehende Differenzen im Rahmen der Islamdebatte aufzuweichen?
Dr. Thamina Anwar: Wir müssen uns schlichtweg bewusst werden, dass Islam immens zur westlichen Zivilisation beigetragen hat. Vielen ist nicht bekannt, dass das der englische Trust auf die islamische Waqf zurückzuführen ist. Dessen Gesetze basieren höchstwahrscheinlich auf jenen der Waqf-Institutionen, welche 500 Jahre zuvor praktiziert wurden. Die Wiederbelebung der Auqaf kann daher zur Besserung von gesellschaftlichen Zuständen und Beziehungen führen, für Muslime wie auch Nichtmuslime.
Islamische Zeitung: Liebe Frau Dr. Anwar, wir bedanken uns recht herzlich für das Gespräch!