Drohnenkrieg: Nobelpreisträger Obama nimmt zivile Opfer billigend in Kauf

Ausgabe 221

Unter dem Friedensnobelpreisträger Obama ist es zu einer massiven Verstärkung der Drohnenangriffe gekommen. In mehreren Ländern sind es gerade Zvilisten, die den Preis für den Tod vom Himmel zahlen, der tausende Kilometer entfernt gesteuert wird. Experten widersprechen der Behauptung, dass Drohnen weniger tödlich seien als Jets.

(Russia Today). Ein aktueller Bericht der Vereinten Nationen beschuldigt die Vereinigten Staaten, die Anzahl der Zivilisten herunterzuspielen, die bei Drohnen-Angriffen im so genannten „Krieg gegen den Terror“ getötet werden. Durch ihre Weigerung, Zahlen zu veröffentlichen, würden die USA auch nichts zur Aufklärung der wirklichen Opferzahlen beitragen. Mit der steigenden Menge von ferngesteuerten Flugzeugen bei militärischen Operationen in einigen Ländern wird die nagende Frage nach „Kollateralschäden“ unter Zivilisten als Folge dieser tödlichen Technologien zu einer wachsenden Sorge für die UN und Menschenrechtsgruppen.

In Afghanistan beispielsweise stieg die Menge der Luftschläge von 294 (2011) auf 447 (2012). Dies ergaben Daten der US-Luftwaffe vom November 2012. Pakistanische Beamte bestätigten, dass von 2.200 Toten „mindestens 400 Zivilisten als Ergebnis der ferngesteuerten Luftschläge starben. Weitere 200 Personen werden als wahrscheinliche Nichtkombattanten betrachtet“. Auch wenn es im Februar 2001 zum ersten Test eines Raketenabschusses von einer Drohne kam, sollte es bis Ende 2012 dauern, dass die UN-Hilfsmission in Afghanistan (UNAMA) Angaben über die Menge der Getöteten machte. Im 24-seitigen UN-Dokument des Sonderberichterstatters Ben Emmerson wird der Bericht eines US-Militärberaters zitiert, der offiziellen US-Behauptungen widerspricht. Es war bisher US-Position, wonach Drohnenangriffe – im Vergleich zu anderen Möglichkeiten wie Kampfflugzeugen – zu geringeren zivilen Opfern führen würde.

Verwiesen wurde auf Untersuchungen von Larry Lewis, einem Forscher am Center for Naval Analyses, der Luftangriffe in Afghanistan von Mitte 2011 bis Mitte 2012 untersuchte. Mit der Hilfe von geheimen Militärdaten fand Lewis heraus, dass die Raketenangriffe mit Hilfe von Drohnen „zehn Mal tödlicher sind für afghanische Zivilisten“ als solche, die von Kampfflugzeugen ausgingen, meldete der „Guardian“.

Die USA und Großbritannien sind zögerlich, wenn es darum geht, Informationen über Drohnenangriffe weiterzugeben. Dazu zählen auch Zahlen über entstandene zivile Tote. Laut Emmerson hätte die USA ein „beinahe unüberwind­liches Hindernis für Transparenz“ geschaffen. Die höchste Menge an Zivilen Opfern, so der UN-Berichterstatter, ergebe sich aus dem dramatischen Anstieg der Drohnenangriffe in Pakistan zwischen 2008 und 2010. Dank einer intensiven Kritik aus Islamabad jedoch, hätten die Attacken in Pakistan ständig abgenommen und „die Zahl der toten Zivilisten ist dramatisch gefallen“.

Das Internationale Komitee des ­Roten Kreuzes (ICRC) habe laut Emmerson die Abwesenheit eines erkennbaren inter­nationalen Konsens in dieser Frage angemerkt. Aber eine Sache sei allgemein an­erkannt: „Das Völkerrecht erlaubt es nicht, dass Personen direkt in einem Staat angegriffen werden, die keine kämpfende Partei sind. Andernfalls wird die ganze Welt zum Schlachtfeld“, betont der Bericht.