Hintergründe über den Paulskirchenpreisträger Navid Germania

Frankfurt (KNA). Islamische und christliche Mystik, Ästhetik, das Verhältnis von Orient und Okzident – Navid Kermani gilt als äußerst vielseitiger Intellektueller. Der 1967 als Sohn iranischer Eltern in Siegen geborene Schriftsteller und Orientalist arbeitet auch als Journalist und hat Reportagen aus Krisengebieten publiziert. Kermani sei „eine der wichtigsten Stimmen in unserer Gesellschaft“, heißt es in der Begründung für die Zuerkennung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Er greife mit „großer Sachkenntnis in theologische und wissenschaftliche Debatten“ ein.

Der 47-Jährige veröffentlicht Romane, Erzählungen, wissenschaftliche Arbeiten und Reportagen. Zuletzt erschien von ihm „Ungläubiges Staunen. Über das Christentum“, eine persönliche Reflexion über christliche Kunst und Religion. Im vergangenen Jahr kamen „Zwischen Koran und Kafka. West-östliche Erkundigungen“ sowie der Roman „Große Liebe“ auf den Markt. Für sein Werk wurde Kermani, der muslimischen Glaubens ist, mehrfach ausgezeichnet, etwa mit der Buber-Rosenzweig-Medaille (2011) für christlich-jüdische Verständigung und dem Joseph-Breitbach-Preis (2014).

Kermani studierte in Köln, Bonn und Kairo Islamwissenschaften, Philosophie und Theaterwissenschaft. Seine Dissertation trägt den Titel „Gott ist schön. Das ästhetische Erleben des Koran“. Später habilitierte er sich im Fach Orientalistik mit der Studie „Der Schrecken Gottes – Attar, Hiob und die metaphysische Revolte“ (2005). In den 1990er Jahren war er außerdem Dramaturg in Mühlheim und Frankfurt, als Journalist arbeitete er unter anderem im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Immer wieder bereist Kermani Länder der muslimischen Welt. 1994 etwa gründete er im iranischen Isfahan das erste internationale Kulturzentrum, das infolge von Spannungen im deutsch-iranischen Verhältnis 1997 wieder geschlossen wurde. 2014 erregte Kermani große Aufmerksamkeit mit einer Rede vor dem Bundestag zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes. Er analysierte dessen normative Kraft und kritisierte zugleich die Asylgesetzgebung. Die Universität Tübingen wählte die Ansprache zur „Rede des Jahres“.

Kermani lebt seit 1988 in Köln und ist mit Katajun Amirpur verheiratet, die als Professorin für Islamwissenschaft an der Universität Hamburg lehrt. Das Paar hat zwei Töchter.

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