Integrationsbeauftragte Widmann-Mauz irritiert Muslime

Foto: Burhan Kesici

Berlin (KNA/iz). Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) hat mit Blick auf den anstehenden Ramadan sein Unverständnis gegenüber Aussagen der Integrationsbeauftragten Annette Widmann-Mauz (CDU) geäußert. Irritierend seien sie deshalb, weil Widmann-Mauz wegen einer geplanten Videokonferenz zum Ramadan weder auf ihn noch auf andere muslimische Vertreter zugegangen sei, sagte der Sprecher des Koordinationsrates, Burhan Kesici, am 6. April in Berlin.

Zudem sei sie „offensichtlich nicht über die zahlreichen Maßnahmen der muslimischen Gemeinschaften informiert“. Diese hätten bereits am 14. März ein Kontaktverbot eingeführt. Stattdessen würden freitags Predigten online gestellt oder über Youtube Kanäle religiöse Vorträge geschaltet. Auch für den Ramadan liefen entsprechende Vorbereitungen auf Hochtouren.

Widmann-Mauz hatte Muslime in Deutschland aufgefordert, sich an das in der Corona-Krise herrschende Kontaktverbot zu halten. In Berlin hatten sich am 3. April nach Angaben der Polizei etwa 300 Menschen vor einer Moschee zum gemeinsamen Gebet versammelt, ohne die Abstandsregeln einzuhalten. Den Zwischenfall in Berlin bezeichnete Kesici als „ein Missverständnis“, das Vorort durch den Imam und die Polizei schnell geklärt werden konnte. „Daraus nun eine Inpflichtnahme aller Muslime zu machen, halten wir für eine unangebrachte und überzogene Reaktion.“

Sie sehe die muslimischen Gemeinden und Verbände in der Pflicht, in ihren Gemeinden „klar und deutlich auf die derzeit notwendigen Beschränkungen hinzuweisen“, hatte sie gegenüber der „Welt“ erklärt: „Gesundheit geht vor, da darf es aktuell auch für gemeinsame Gebete vor Ort keine Ausnahmen geben“. Sie hatte zugleich ein Gespräch mit Migrantenorganisationen für den heutigen Dienstagabend angekündigt.

Auf Twitter ergänzte Widmann-Mauz am 6. April mit Blick auf das Kontaktverbot:: „Selbstverständlich gilt das für alle Religionen. Ob Ostern, Pessach oder Ramadan: Ich verstehe gerade jetzt den Wunsch nach dem gemeinsamen Gebet und Gemeinschaft. Trotzdem sollten wir aktuell zum Wohle aller darauf verzichten, denn Gesundheit geht vor.“

Kesici erklärte am 6. April weiter, seit fast einem Monat fänden keine Freitagsgebete mehr statt. Aktivitäten in den Moscheen seien eingestellt worden. Stattdessen würden am Freitag Predigten online gestellt oder über Youtube-Kanäle religiöse Vorträge geschaltet. Auch für den Ramadan liefen entsprechende Vorbereitungen auf Hochtouren.