
Washington (dpa). Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat während seines USA-Besuchs islam-feindliche Äußerungen im laufenden US-Wahlkampf angeprangert. „Ich finde es interessant und schockierend, dass einige Präsidentschaftskandidaten hier in den Vereinigten Staaten Muslimen Vorwürfe machen und sie immer wieder offen mit Vorurteilen belegen“, zitierten US-Medien die Worte Erdogans am Samstag bei der Eröffnung eines von der Türkei finanzierten islamischen Kulturzentrums nahe Washington. Erdogan nannte keine Namen.
Vor allem der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hatte in den letzten Monaten die Angst vor islamistischen Terroranschlägen geschürt und ein Einreiseverbot für Muslime gefordert. Andere Bewerber distanzierten sich von dieser Forderung.
Nur etwa ein Prozent der US-Bevölkerung sind Muslime. Präsident Barack Obama hatte Anfang Februar bei einem Moschee-Besuch im US-Bundesstaat Maryland dazu aufgerufen, Muslime und Terroristen keinesfalls gleichzusetzen. „Viele Amerikaner hören vom Islam nur im Zusammenhang mit Terror“, sagte er. Ein ganzer Glauben und eine religiöse Minderheit würden so in Misskredit gebracht, das dürfe nicht sein.
Erdogan rief bei der Eröffnung des islamischen Zentrums mit Moscheekomplex in Lanham (Maryland) dazu auf, gemeinsam gegen Hass und Terrorismus vorzugehen. „Wir müssen gegen diejenigen kämpfen, die unsere Religion diffamieren“, fügte er hinzu. Terroristen trügen dazu bei, den Ruf des Islam zu schädigen. Neben dem selbst ernannten „Islamischen Staat“ nannte Erdogan in diesem Zusammenhang auch die PKK.