Pluralität zur Kenntnis nehmen

Foto: Münchner Forum für Islam e.V.

Berlin (KNA). Die Politikwissenschaftlerin Saba-Nur Cheema beklagt, dass der Islam als „monolithischer Block“ und als unveränderbar gesehen wird. „Vielmehr müsste die Pluralität muslimischen Lebens begriffen werden. Es sind die Muslimfeinde, die den Islam tatsächlichen oder vermeintlichen Muslimen als Natureigenschaft zuschreiben“, sagte das Mitglied des Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM) des Bundesinnenministerium im Interview der „Welt“.

Die pädagogische Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank betonte zudem, dass Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit „zwei unterschiedliche Phänomene menschenverachtender Ideologien“ seien. „Es ist weder sinnvoll, sie gleichzusetzen, noch eine Hierarchie zu schaffen, die zur Opferkonkurrenz führen kann. Gerade für Betroffene ist es wichtig zu signalisieren, dass Politik und Gesellschaft jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung ernst nehmen – unabhängig davon, welche Ideologie dahintersteckt“, sagte die 33-Jährige.

Saba-Nur Cheema, die vor einer Woche von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mit elf weiteren Experten in das neue Gremium berufen wurde, sagte, dass der UEM auch über die Berufung eines Beauftragten für den Kampf gegen Muslimfeindlichkeit sprechen werde. „Eine Aufgabe des Expertenkreises wird es sein, politische Handlungsmöglichkeiten zu überlegen und ihre potenzielle Wirkung zu überprüfen“, sagte sie.