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Steinmeier: Auszeichnung für Engagierte im Dialog und Integration

Foto: Ernes Erko Kalač, Twitter

Berlin (KNA). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum Tag des Ehrenamtes engagierte Bürgerinnen und Bürger geehrt, die sich für das Zusammenleben im Land einsetzen. Das Staatsoberhaupt verlieh am Freitag im Berliner Schloss Bellevue 15 Frauen und Männern den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Sie haben sich den Angaben zufolge in der Hilfe für Geflüchtete, der Integration, dem Einsatz für Frauenrechte, dem interreligiösen Dialog und besseren Bildungschancen verdient gemacht.

„Sie alle sind damit ein strahlendes Vorbild, ein Leuchtturm in einer Zeit, in der uns die Corona-Pandemie auf existenzielle Weise mit der Frage nach der Verantwortung des Individuums für das Gemeinwohl konfrontiert“, sagte Steinmeier laut Redemanuskript. „Die Pandemie führt uns vor Augen, wie abhängig wir von anderen sind und andere von uns.“

Deutschland sei ein „Land mit Migrationshintergrund“, erklärte das Staatsoberhaupt. „Aber seien wir ehrlich: Wir sind noch meilenweit davon entfernt, bis wir als Gesellschaft diese Einsicht samt ihrer Konsequenzen verinnerlicht haben.“ Die Themen der Migration und Integration seien „zum Zerreißen aktuell“.

Zugewanderte müssten in diesem Land Heimat finden und erfahren können. „Diese sogenannten Gastarbeiter, ihre Kinder, Enkel und Großenkel haben unser Land verändert, und ohne sie ist Deutschland schlicht nicht mehr vorstellbar“, so Steinmeier.

Zu den Geehrten gehört der Hessener Arzt Wolfgang Kauder, der eine medizinische Einrichtung für Menschen ohne Aufenthaltsstatus und Wohnungslose gründete. In der „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung“ seien bislang etwa 10.000 Personen behandelt worden. Sandra Rieck aus Mecklenburg-Vorpommern gründete den Verein „Das Boot“ in Wismar, der sich seit rund 30 Jahren für Menschen mit psychischen Behinderungen einsetzt. Seit 2015 unterstützt sie unter anderem mit dem Deutschen Rot Kreuz Geflüchtete.

Auch Dervis Hizarci aus Berlin, der Vorsitzender der „Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus“ ist, erhielt die Auszeichnung. Der Verein entwickelt laut Angaben Konzepte für die pädagogische Auseinandersetzung mit Antisemitismus. Ebenfalls geehrt wurde die Bremer Erziehungswissenschaftlerin Yasemin Karakasoglu, die sich für die politische und gesellschaftliche Partizipation von Muslimen in Deutschland einsetzt.