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Studie: Deutschtürkische Wähler wenden sich von der SPD ab

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Foto: annastills, Freepik.com

Berlin (KNA). Die SPD verliert immer mehr deutschtürkische Stammwähler. Laut einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung profitieren davon vor allem die Unionsparteien. „Früher waren die türkischstämmigen Wähler vor allem über die Gewerkschaften stark an die Sozialdemokratie gebunden. Gleichzeitig haben wir in unserer Studie gesehen, wovon wir immer ausgingen: dass für diese Wählerschaft klassische, traditionelle, konservative, religiöse Werte eine größere Rolle spielen“, sagte die Leiterin der Abteilung Wahl- und Sozialforschung der CDU-nahen Stiftung, Viola Neu, der Zeitung „Die Welt“ (vom 2. März).

Neu verwies auf Wahlumfragen aus der Vergangenheit, die sich mit den Ergebnissen der Studie decken. Demnach wollten 2015 noch 50 Prozent der Deutschtürken die SPD wählen; im Jahr 2019 waren es nur noch 13 Prozent. Demgegenüber stieg die Zustimmung dieser Wählergruppe für CDU/CSU im gleichen Zeitraum von 17 Prozent auf 53 Prozent.

„Wir stellen fest, dass religiöse Überzeugungen für die Türkischstämmigen eine größere Rolle spielen“, so Neu. Sie sähen die Beleidigung eigener Glaubensinhalte, Abtreibung und Homo-Ehe kritischer als andere Gruppen. „Möglicherweise wird die Union als etwas offener für solche Positionen betrachtet als die SPD.“

Laut der Studie wollen aber auch 20 Prozent der Deutschtürken für die Linkspartei stimmen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass unter den türkischstämmigen Wählern fast eine Million Kurden sind. „Zumindest ist es auffällig, dass die Linkspartei die einzige Partei ist, die kurdische Positionen explizit formuliert und unterstützt“, sagte Neu. Empirisch lasse sich das Wahlverhalten von Kurden jedoch nur schwer untersuchen, weil es in der deutschen Statistik keine Auswertung nach Volkszugehörigkeit gebe.