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Aufgeflammter Krieg in Syrien: UN-Chef fordert Zugang zu Hilfe

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Foto: Szymon Kaczmarczyk, Shutterstock

Nach Jahren ohne größere Kämpfe ist der Syrienkrieg wieder entflammt. Der UN-Chef verlangt politische Gespräche. Viele Oppositionelle hoffen auf ein Ende des Regimes.

(dpa, iz). Nach dem erneuten Aufflammen der Kämpfe in Syrien hat UN-Generalsekretär António Guterres humanitären Zugang zu allen bedürftigen Zivilisten und ein Ende der Gewalt gefordert. Dazu habe er mit dem türkischen Präsidenten Erdogan telefoniert, sagte er in New York.

„Ich habe den dringenden Bedarf betont für einen sofortigen humanitären Zugang zu allen bedürftigen Zivilisten und eine Rückkehr zu einem von den UN unterstützten politischen Prozess für ein Ende des Blutvergießens.“

Nach 14 Jahren Krieg sei es „Zeit für ernsthaften Dialog“. Zehntausende Zivilisten seien bedroht in einer Region, die schon brenne.

HTS-Führer Al-Julani im ersten Interview mit einer westlichen Reporterin nach der Einnahme von Aleppo. (Screenshot: CNN)

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Al-Julani: „Das Regime ist tot“

Das Ziel der syrischen Rebellenallianz ist nach Worten des Anführers Abu Mohammed Al-Julani (eigentlich Ahmed Hussein al-Shara)  der Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Das Scheitern sei schon immer im Regime selbst gekeimt, sei schon immer in ihm selbst gekeimt, sagte er dem US-Sender CNN.

Die Iraner und Russen hätten versucht, es wiederzubeleben. „Aber die Wahrheit bleibt: Dieses Regime ist tot“, so der HTS-Führer.

Er plane in Syrien ein auf Institutionen basierendes Regierungssystem zu errichten. Nicht eines, in dem ein einzelner Herrscher willkürlich Entscheidungen treffe, sagte er. „Wir sprechen nicht über die Herrschaft von Einzelpersonen oder persönliche Launen.“

Mitte vergangener Woche hatten oppositionelle Gruppen unter der Führung von HTS ihre Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo übernommen, der zweitgrößten Stadt des Landes. Mittlerweile kontrollieren sie auch die Provinz Hama und marschieren auf das strategisch wichtige Homs zu.

Nach Eroberung der Provinzhauptstadt Hama öffneten bewaffnete Kämpfer die Foltergefängnisse des Assad-Regims. Die Inhaftierten saßen teils seit 2011 ein. (Foto: Thomas Van Linge, X)

Iran will Entsendung von Truppen prüfen

Ein Machtwechsel in Syrien oder gar der Fall Assads hätte für die iranische Führung gravierende Folgen. Das Bündnis mit Syrien als „Korridor“ zum Mittelmeer war für Teheran bislang zentral, um Waffen an die Hisbollah im Libanon zu liefern und den regionalen Einfluss zu stärken.

Außenminister Abbas Araghtschi erklärte, mögliche Truppenentsendungen zu prüfen, falls die syrische Regierung dies fordert. Bereits jetzt hat der Iran einen berüchtigten Kommandeur in das Bürgerkriegsland geschickt.

Die Delegation unter Führung von General Dschawad Ghafari, eines Syrien-Kenners, soll die Gegenoffensive der Regierungstruppen unterstützen. Er wurde durch seine Rolle bei der Rückeroberung Aleppos im Jahr 2016 als „Schlächter von Aleppo“ bekannt, wie das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtete.