Unerkannte Zocker

Ausgabe 298

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(iz). Es gibt sie überall. In jedem Dorf. Sogar mehrere. Die Rede ist von den so genannten türkischen, kurdischen oder arabischen „Cafés“. Wenn man diese Cafés betritt, fällt sofort auf, dass sich dort nur Migranten aus der 2. und 3. Generation aufhalten. Morgens bis Mittags sind diese Cafés öfters geschlossen, dafür aber offen bis in den Morgengrauen.

Fast alle diese Cafés sind in Deutschland als Vereine eingetragen. Kulturvereine oder Sportvereine sind die beliebtesten Namen dieser Cafés. Obwohl man weder Kultur noch Sport in diesen Räumlichkeiten findet. Ähnlichkeiten mit den „echten“, traditionellen Cafés beispielsweise aus der Türkei haben sie nur wenige. Eigentlich nur, dass auch hier Tee in Strömen fließt. Das war es aber auch eigentlich schon.

Denn in Wirklichkeit sind diese ganzen Cafés keine Cafés, sondern nichts anderes als illegale Glücksspielorte, in denen von Nachts bis Morgens gezockt wird. Und nicht selten geht es um große Mengen von Geld, von denen die Café-Betreiber 10 Prozent erhalten. Die Fenster sind meistens zugedeckt. Aus zwei Gründen: 1. Damit niemand von außen sieht, dass illegal gezockt wird. 2. Aufgrund des sozialen Drucks. Die Zocker wollen von Nachbarn, Verwandten etc. nicht erkannt werden.

In den Beratungs- und Therapieeinrichtungen beklagen immer wieder verzweifelte Frauen über hohe Schulden und die nächtlichen Abwesenheiten ihrer Männer. Viele der Frauen, die sich scheiden möchten, geben an, dass ihre Männer sich täglich in diesen Cafés aufhalten und hohe Schulden haben. Nicht nur Frauen sind verzweifelt an dieser Sucht. Auch die Eltern beklagen sich mit steigender Tendenz über die Glücksspielaktivitäten ihrer Jugendlichen. Denn Glücksspiel ist inzwischen ein unter türkischen, kurdischen und arabischen jungen Männern in Deutschland sehr verbreitetes Suchtproblem, das nicht einmal als Sucht oder Problem wahrgenommen wird. Daher wird auch nur selten professionelle Hilfe in Anspruch genommen.

Auffällig ist, dass gerade diejenigen Jugendlichen glücksspielsüchtig werden, deren Väter eben in diesen Cafés selbst zocken. Da in diesen Familien dieses Zocken im Café nie als Problem wahrgenommen wurde, wurden diese Jugendlichen damit sozialisiert. Sie kennen es nicht anders. Sie spielen dann zwar selbst nicht in diesen Cafés, sondern sind überwiegend automaten-, internetpoker- und sportwettensüchtig. Hieraus ergeben sich nicht nur für Familienberater, Suchtberater und Psychologen Handlungsfelder, sondern auch für das Amtsgericht, Finanzamt und die Polizei. Das Amtsgericht hat zu prüfen, ob diese Cafés als Vereine zugelassen werden können. Das Finanzamt sollte sich über die Finanzierung dieser Cafés Gedanken machen. Oder wird tatsächlich angenommen, dass sich diese Cafés durch den Verkauf von Tee finanzieren?

Die Polizei sollte offensiv gegen die illegalen Glücksspiele in diesen Cafés vorgehen. Razzien in diesen Cafés würde in den allermeisten Fällen eine legitime Schließung der Lokale bedeuten. Profitieren würden alle davon. Die Frauen, die Eltern, die Gesellschaft, das Finanzamt… ja sogar die Zocker selbst.