Paris (KNA). Nach dem tödlichen Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel sind am Montag in Frankreich vier weitere Personen festgenommen worden. Es handele sich um Rekruteure „islamistischer Kämpfer“, teilte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve am Vormittag in Paris mit. Weitere Auskünfte gab er mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht. Die Festnahmen ereigneten sich demnach in Pariser Hauptstadtregion sowie in Südfrankreich.
Am Freitag war in Marseille ein 29-Jähriger als Tatverdächtiger festgenommen worden. Der Mann aus dem nordfranzösischen Roubaix hatte nach Angaben der Ermittler eine Kalaschnikow, einen Revolver und Munition des Typs mit sich geführt, die auch bei dem Attentat in Brüssel verwendet worden seien. Der mutmaßliche Täter soll 2013 Kontakt zu Dschihadisten in Syrien gehabt haben und deshalb dem französischen Geheimdienst bekannt sein. Vertreter des Judentums zeigten sich erleichtert über den mutmaßlichen Fahndungserfolg.
Durch den Brüsseler Anschlag vor gut einer Woche kamen mehrere Menschen ums Leben. Der Täter hatte das Jüdische Museum betreten und das Feuer auf Anwesende eröffnet. Ein israelisches Touristenpaar und ein französischer ehrenamtlicher Mitarbeiter starben am Tatort. Ein belgischer Museumsangestellter erlag später seinen Verletzungen; anderen Informationen zufolge wurde er lediglich für klinisch tot erklärt.
Der Minister kündigte Maßnahmen der französischen Regierung gegen die politische Radikalisierung von Strafgefangenen in Haft an. Gefängnisse seien nicht zur Ausbildung von Dschihadisten da; doch faktisch gebe es dort eine «Verbreitung von radikalem Gedankengut» wie etwa im Fall des Täters von Brüssel, so Cazeneuve.