Wie lässt sich die Erschöpfung im Ramadan vermeiden?

Ausgabe 229

Als Musliminnen müssen wir ständig jonglieren: Wir haben die Rolle der Mutter und müssen uns um die Kinder kümmern. Das heißt, keinen Mittagsschlaf von 1-2 Stunden machen zu können. Hausfrauen mit vielen Aufgaben fühlen sich, als hätten sie keine Energie mehr. Oder wir sind Schwiegertöchter beziehungsweise Berufstätige, die einfach nur nach Hause zu einem bereits vorbereiteten Fastenbrechen (arab. Iftar) kommen wollen. Es kann leicht geschehen, im Ramadan einen Burnout zu bekommen.

Viele Frauen stehen vor der Herausforderung, lange Stunden in der Küche zu verbringen (was ich als das „Küchen-Dilemma“ bezeichne). Wenn sie stattdessen den Ramadan nutzen wollen, um sich auf ihre Beziehung zu Allah sowie die spirituelle Sorge für sich und ihre Familie zu konzentrieren, verschwenden sie unnötig Zeit, wenn sie mit Iftar-Vorbereitungen beschäftigt sind.

Es ist schwierig für viele Schwestern, weil es auf Seiten ihrer Familien – und ihnen selbst – so viele Erwartungen gibt, dass sie das Gefühl haben, den „sozialen Ritualen“ im Ramadan nachgeben zu müssen. Am Ende verlieren wir viel Zeit, von der wir eigentlich hoffen, sie für unsere Ziele im Ramadan verwenden zu können.

Wenn wir geschickt mit unserer Zeit umgehen und effektiv bei unseren Entscheidungen sind, können wir einen produktiveren Ramadan haben, der nicht in der Küche verbracht wird. Oft entzieht ein langer Tag so viel Energie, dass man nicht die Kraft aufbringt, das Tarawwih zu beten.

Hier sind einige Tipps, wie sich in diesem Fastenmonat Energie wiedergewinnen lässt:

  1. Regelmäßige, erholsame Schlafpausen – Vielen Müttern und Frauen, die arbeiten, fehlt es wegen Schlafmangel allgemein an der nötigen Energie. Anfänglich ist die Verschiebung der Schlafmuster eine Herausforderung. Vorher lässt sich das üben, indem sie sich nach dem Nachtgebet (arab. ‘Ischa) hinlegen und für ein Gebet mitten in der Nacht (Tahadschud) aufstehen. Das ist eine gute Übung, um Körper und Geist auf die Veränderungen im Fastenmonat vorzubereiten.

Einer der wichtigsten praktischen Ratschläge, um meine Energie während des Tages zu steigern, sind erholsame Schlafpausen. Sie sollten 20-30 Minuten dauern und reichen aus, um neue Energie für die restlichen Stunden des Fastens zu tanken. Befindet eine Frau sich am Arbeitsplatz und findet keinen entsprechenden Ort, reicht es oft, sich in ein stilles Zimmer zurück zu ziehen und die Augen für 10-15 Minuten zu schließen. Versuchen Sie auch ein kurzes Nickerchen, wenn Sie nach Hause kommen, bevor Sie ihre spirituellen Aktivitäten fortsetzen.

  1. Eine gesunde Ernährung planen – Einer der Gründe, warum mir in den letzten Jahren ein spirituell erfüllter Ramadan gelang, war die strikte Planung einer gesunden Ernährung. Das half mir, den Burnout zu vermeiden, wie ihn einige Schwestern erleben. Diese beinhaltet das Folgende: Koffein einschränken beziehungsweise komplett darauf verzichten, zwischen Iftar und Suhur Wasser und antioxidierende Säfte zu sich nehmen und viele Früchte, Gemüse und Datteln für anhaltende Energie. Keine fettige Nahrung zum Iftar und Suhur, mehr Protein- und Kohlehydrathaltige Nahrung. Viele energiereiche Lebensmittel aus der Sunna wie Granatäpfel, Oliven, Wassermelonen, Honig, et cetera.

All das half mir, produktiver im Ramadan zu sein. Ich ergänze diese Diät mit einem kurzen Training daheim, dass ich jeden Abend vor dem Schlafengehen mache. Stretching und Bewegung erfrischen mich und bereiten mich auf einen neuen, langen Fasttag vor.

  1. Die Kinder an der Hausarbeit beteiligen – Viele Schwestern, die während des Ramadan daheim sind und arbeiten, empfinden es als Herausforderung, den Haushalt zu führen, sich um die Kinder zu kümmern und Familientreffen zu organisieren. Einige Mütter sind nach dem Suhur nicht mehr in der Lage, lange zu schlafen. Immerhin können sie diese Zeit spirituell produktiv verbringen und Qur’an rezitieren und Dhikr machen. Je nachdem, wie der Tagesablauf der Kinder aussieht, können Sie nach Sonnenaufgang länger schlafen. Zwei bis drei Stunden wären gut, bevor die Vorbereitungen für die Schule beginnen. Glücklicherweise fällt dieser Ramadan in vielen Ländern in die Ferienzeit, so können Eltern ihre Kinder zum Mitmachen anhalten. Sie können auf ihre Geschwister aufpassen, während sie sich zwischen dem Mittags- und Nachmittagsgebet hinlegen.

  2. Einfache Rezepte! – Ein weiterer Ratschlag der zur Vermeidung von Erschöpfung beim „Küchen-Dilemma“ hilft, gerade bei Einladungen von Gästen, sind schnelle und einfache Rezepte, die in diesem Ramadan das Leben in der Küche leichter machen. Auf der Webseite MyHalalKitchen.com findet sich eine Auswahl, die in kurzer Zeit die Vorbereitung des Fastenbrechens zeigt. Die schnellen und leichten Rezepte helfen uns auch dabei, die Tugenden und Lektionen des Fastens zu schätzen, die uns lehren, übermäßiges Essen zu vermeiden. Stattdessen können wir unsere Energie als Mütter, Ehefrauen und Schwestern auf andere produktive und spirituell erfüllende Handlungen in diesem gesegneten Monat verwenden.

Lotifa Begum leitet bei ProductiveMuslim.com die Frauensektion.