Gefahr weiterer Übergriffe durch Schiitenmilizen

Bagdad (KNA). Human Rights Watch befürchtet neue Menschenrechtsvergehen in den von radikalislamischen Milizen eroberten Städten im Nordirak. Es bestehe die «zutiefst beunruhigende» Möglichkeit, dass die Rebellengruppe «Islamischer Staat in Irak und in Syrien» (ISIS) dort ebenso Gräueltaten verübe wie in anderen Teilen des Landes, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Bagdad. Zugleich warnte sie die Regierung davor, auf Kosten von Zivilisten mit ähnlich «brutalen Taktiken» wie in anderen Landesteilen gegen die Aufständischen vorzugehen.

Die Regierung müsse alles tun, um Zivilisten zu schützen, und für sichere Fluchtwege sorgen. Human Rights Watch verwies auf Einzelberichte, nach denen Fliehende aus Mossul von Sicherheitskräften behindert worden seien.

Kritisch äußerte sich die Menschenrechtsorganisation auch zur Ankündigung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki, eine Reservistenarmee auszuheben. Die Eingliederung von Schiiten-Milizen berge die Gefahr weiterer Übergriffe gegen die sunnitische Minderheit. In einigen Städten um Bagdad sei es durch solche Milizen zu Entführungen und Massenhinrichtungen gekommen.