Libanon: Islamic Relief sagt 5 Millionen US-Dollar zu

Foto: Islamic Relief

Köln (IRD). Die humanitäre Hilfsorganisation Islamic Relief hat 5 Millionen US-Dollar an Nothilfe zugesagt, um den Menschen im Libanon zu helfen, sich von der gewaltigen Explosion in Beirut am 4. August zu erholen und die am schlimmsten Betroffenen zu unterstützen – von denen viele alles verloren haben.

Die tödliche Explosion in der libanesischen Hauptstadt hat eine hohe Zahl von Opfern hinterlassen. Hunderte von Menschen sind tot und Dutzende werden noch vermisst. Mehr als 300.000 Menschen wurden obdachlos und die Zahl steigt, da immer mehr Gebäude einstürzen. Krankenhäuser sind nicht in der Lage, die Verwundeten zu behandeln, da allein am ersten Tag über 5.000 Menschen in verschiedene Gesundheitseinrichtungen eingeliefert wurden.

Die Explosion hat die ohnehin schwere Wirtschaftskrise des Landes verschärft. Bereits seit Monaten kämpfen viele libanesische Familien ums Überleben, weil die libanesische Währung fiel und die Arbeitslosenquote 30 Prozent überschritt.

Nidal Ali,  Landesdirektor von Islamic Relief im Libanon, erklärt, wie stark die Katastrophe die Menschen vor Ort belastet: „Die Ernährungsunsicherheit wird sich in den kommenden Wochen wahrscheinlich verschärfen. Der Weizenbestand des Landes für die nächsten 18 Monate wurde in einem Lagerhaus in der Nähe des Hafens gelagert. Wir gehen davon aus, dass den Bäckereien innerhalb weniger Tage das Mehl ausgeht, was zu einer massiven Krise führen wird.”

Nahrung, Decken und medizinische Hilfsgüter für 10.000 Menschen
„Die meisten Menschen konnten alternative, vorübergehende Unterkünfte bei Familien, Freunden und in ihren Heimatdörfern finden oder wohnen vorübergehend in Hotels. Aber die Ärmsten- vor allem die Arbeiter – können nirgendwo hingehen und sind völlig ohne Schutz oder Unterkunft jeglicher Art. In der Nacht haben einige auf den Straßen zwischen den Trümmern geschlafen. Ein paar Hundert konnten keinen Unterschlupf finden.”

„Unser derzeitiges Hauptziel ist es, diejenigen mit Nahrung und Wasser zu versorgen, die es dringend benötigen. Wir haben angefangen, verzehrfertige Mahlzeiten, wichtige Non-Food-Artikel, Hygienekits und medizinische Hilfsgüter zu verteilen. Unser Team war gestern vor Ort und hat mit Freiwilligengruppen und anderen Hilfsorganisationen sowie vielen Anwohnern die Straßen geräumt, um einen Beitrag zu leisten.“

Die von der weltweiten Islamic Relief-Familie zugesagten Mittel werden mehrere Projekte finanzieren. Islamic Relief Libanon wird 7.500 Menschen für die nächsten zwei Monate mit Lebensmittelpaketen versorgen, sowie Non-Food-Artikel wie Lampen, Ventilatoren, Hygienesets, Planen und Decken für 10.000 Personen zur Verfügung stellen, damit die Menschen mit dem Nötigsten versorgt werden. Überlastung wegen COVID-19 und Versorgung der Krankenhäuser mit verzehrfertigen Snacks.

„Die Explosion wird langfristige Auswirkungen auf das gesamte Land haben“, sagt Naser Haghamed, CEO von Islamic Relief Worldwide. „Wir arbeiten an Plänen, um den längerfristigen Entwicklungsbedarf im Libanon zu decken, einschließlich Rehabilitation und Unterstützung des Lebensunterhalts, die der Genesung der libanesischen Bevölkerung  dienen werden und die Folgen der anhaltenden Wirtschaftskrise und des Ausbruchs des Coronavirus bekämpfen“, erklärt er weiterhin.

Im Libanon galten wegen des Anstiegs der COVID-19-Infektionen zum Zeitpunkt der Explosion Ausgangssperren. Derzeit lastet ein enormer Druck auf dem Gesundheitssektor, da vier Hauptkrankenhäuser beschädigt wurden und ihre Arbeit einstellten, als die Explosion die Stadt traf. Intensivstationen sind bereits mit COVID-19-Patienten voll ausgelastet.

„Wir sind sehr besorgt über die COVID-19 Situation“, fügt Nidal Ali hinzu. „Uns wurde gesagt, dass Medikamente und COVID-19-Artikel wie Masken, Handschuhe und Persönliche Schutzausrüstungen im Hafen gelagert und während der Explosion komplett zerstört wurden. Wir sind besorgt, dass es angesichts der jüngsten Ereignisse zu einem weiteren Ausbruch kommen wird. Derzeit unterstützen wir Krankenhäuser mit verzehrfertigen Snacks für Patienten und Mitarbeiter. Seit Dienstag haben wir 10.000 Snacks verteilt.“