Minister Schneider führt NRW-Dialog mit muslimischen Verbänden

(nrw.de). In Nordrhein-Westfalen leben zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Menschen muslimischen Glaubens. Das sind rund  ein Drittel der insgesamt 4,3 Millionen Musliminnen und Muslime in Deutschland. Um deren Vielfalt ging es beim zweiten Zusammentreffen des dialog forum islam (dfi), zu dem Integrationsminister Guntram Schneider die muslimischen Verbände nach Düsseldorf einlud. „Die Musliminnen und Muslime sind mittlerweile ein Teil Nordrhein-Westfalens und der Islam, den sie repräsentieren, hat eine große Vielfalt, die wir in unserem Land stärker bekannt machen wollen“, so Schneider.

So kommen die meisten von ihnen ursprünglich aus der Türkei, gefolgt von denen aus südosteuropäischen Herkunftsländern wie Bosnien, Albanien und Bulgarien, sowie aus arabischen, zentralasiatischen und afrikanischen Staaten. Unterschiedliche religiöse Traditionen sowie verschiedene Orientierungen zeichnen den Islam in NRW daher aus. Neben sunnitischen, alevitischen oder schiitischen Orientierungen spielen auch die Herkunftsländer eine Rolle bei der Ausprägung.

Auf der Tagung stellten daher neben den großen islamischen Verbänden DITIB, Islamrat, Zentralrat der Muslime, Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ) und der Alevitischen Gemeinde Deutschland weitere  Gruppierungen ihre Organisationsformen und Arbeitsweisen vor.

Ali Kizilkaya, Sprecher des Koordinierungsrates der Muslime (KRM), der vier muslimische Dachverbände in sich vereint, betonte: „Die Musliminnen und Muslime haben viel erreicht. Sie sind sowohl als Individuen als auch mit ihren Religionsgemeinschaften Teil dieser Gesellschaft geworden. Mit dem dialog forum islam können wir nun gemeinsam einen noch größeren Beitrag zur gesellschaftlichen Partizipation beitragen.“

Die Alevitische Gemeinde Deutschland begrüßte den NRW-Ansatz, den Islam in seiner Vielfalt zu zeigen. „Alle Seiten müssen lernen, mit Vielfalt umzugehen. Der Islam darf nicht als ein monolithischer Einheitsblock betrachtet werden“, so der Vertreter der Aleviten, Aziz Aslandemir. Die Pluralität des Islam soll seines Erachtens sowohl in der Integrations- als auch in Schule und Wissenschaft widergespiegelt werden.

„Wer Klischees über den Islam oder die Musliminnen und Muslime wirksam begegnen will, muss sich die Mühe machen, ein differenziertes Bild des Islam zu zeichnen und die Alltagsanliegen der Musliminnen und Muslime ernst nehmen,“ so Schneider. Themen, die in NRW beim Zusammentreffen des Ministers mit den muslimischen Vertretern eine große Rolle spielen, sind daher z.B. – auch angesichts der NSU-Morde – die Sicherheit von Musliminnen und Muslimen, Islamfeindlichkeit und 
Extremismusprävention aber auch Jugendhilfe, islamische Bestattungen, die Religionsausübung muslimischer Inhaftierter und die Wohlfahrtspflege für muslimische Religionsangehörige.

„Ich begrüße daher die Ankündigung von Bundesinnenminister de Maiziere sehr, dass zukünftig auch auf Bundesebene die Alltagsthemen, die die Menschen betreffen, stärker in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Deutsche Islam Konferenz der Bundesregierung (DIK) scheint wieder auf einem guten Weg zu sein. NRW wird diesen Prozess gerne unterstützen und die Erfahrungen des dialog forum islam einbringen. Auch bei der Frage eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes sollte sorgfältig erwogen und diskutiert werden.“

Das dialog forum islam (dfi) setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der islamischen Verbände, der Landesregierung und unabhängigen Expertinnen und Experten zusammen. Bereits im Herbst wird das dfi wieder zusammentreffen. Thema wird dann die Islamfeindlichkeit sein.