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Seehofer zu Würzburg: Müssen uns mehr um Integration bemühen

Foto: Henning Schacht, Deutscher Bundestag

Augsburg (KNA). Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will nach der Messerattacke von Würzburg die gesellschaftlichen Bemühungen um die Integration von Flüchtlingen auf den Prüfstand stellen.

„Was mich an dem Fall am meisten beschäftigt, ist die Frage, wie es sein kann, dass ein 24-jähriger Mann, der zwar kein Asyl bekommen hat, aber subsidiären Schutz als Flüchtling genießt und sich rechtskonform in Deutschland aufhält, nach sechs Jahren in unserem Land in einer Obdachlosenunterkunft lebt“, sagte Seehofer der „Augsburger Allgemeinen“ (30. Juni). „Damit können wir uns doch nicht abfinden.“

Seehofer mahnte: „Da müssen wir, Bund und Länder, gemeinsam überlegen, ob unsere Integrationsbemühungen verstärkt werden müssen.“ Eine starke Ordnungskraft allein reiche nicht aus. „Wir müssen uns auch um Integration und Prävention bemühen. Eine Demokratie ist nur wehrhaft, wenn auch die Bevölkerung das zu ihrer Sache macht. Wenn ein junger Mann sechs Jahre in einem Obdachlosenheim lebt, ohne dass jemand hinschaut und sich kümmert, dann kann ich mit unserer Politik nicht zufrieden sein“, so der Minister. Da fehle es am Bewusstsein.

Zum Motiv des Täters sagte Seehofer: „Ich habe noch nicht alle Informationen. Wir haben Hinweise auf eine islamistische Gesinnung des Täters. Eine psychische Störung kommt offenbar dazu.“

Seehofer weiter: „Wir weisen seit vielen Monaten auf die hohe Bedrohungslage durch alle Erscheinungsformen von Extremismus und Terrorismus hin.“ Eine beachtliche Zahl von Medien habe das zuletzt leider überhaupt nicht interessiert. „Ich will die Menschen nicht in Angst und Schrecken versetzen, aber wir dürfen die Gefahren auch nicht verharmlosen. Wir leben in einer Alarmsituation, unsere Sicherheit und unsere Demokratie werden von mehreren Seiten bedroht. Und ich warne ausdrücklich davor, die eine Gefahr gegen die andere aufzuwiegen.“ Die Alarmlage sei gegeben durch „Islamisten“, Rechts- und Linksextremisten und auch durch die sogenannten Reichsbürger.

Am Freitagnachmittag hatte ein 24-jähriger Somalier im Würzburger Zentrum drei Frauen getötet und sieben weitere Menschen teils schwer verletzt. Der Angreifer wurde per Beinschuss gestoppt, er befindet sich in Untersuchungshaft.