Kurzmeldungen aus Ausgabe 356: von Afrika bis Syrien

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Kurzmeldungen Ausgabe 356: In dieser Ausgabe spannen sich die internationalen Meldungen vom Desinteresse an Afrika, über die Lage im Nahen Osten bis zum österreichischen Rechtsruck.

Drohnenkrieg gefährdet humanitäre Hilfe

BRATISLAVA (IPS). Experten warnen, dass humanitäre Hilfsaktionen in einigen Gebieten in Zukunft unmöglich werden könnten, da ein neuer Bericht einen dramatischen Anstieg des Einsatzes bewaffneter Drohnen in Konfliktgebieten zeigt. Der am 14. Januar veröffentlichte Bericht von Insecurity Insight zeigt, dass die Zahl der registrierten Vorfälle, die sich direkt auf Hilfs- und Gesundheitsprogramme in Konfliktgebieten auswirken, im letzten Jahr fast um das Vierfache gestiegen ist. Und dass sich der Anteil der abgeworfenen Sprengstoffe an allen Einsätzen, die Hilfs- oder Gesundheitsversorgung beeinträchtigten, verdoppelt hat. Es wird davor gewarnt, dass die Häufigkeit des Drohneneinsatzes in Konflikten und damit die Zahl der Vorfälle in den kommenden Jahren wahrscheinlich zunehmen wird. Das gilt für das Ausmaß und die Zahl der betroffenen Länder bzw. Gebiete. Es ist erheblich billiger, explosive Munition mit Drohnen zu transportieren als mit bemannten Flugzeugen. Ihr Einsatz birgt für die Bediener nur ein minimales Risiko, verbunden mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Komponenten auf militärischen und kommerziellen Märkten. „Es könnte eine Zeit kommen, in der Hilfsorganisationen in einigen Konfliktgebieten nicht mehr arbeiten können (wegen der mit Drohnen verbundenen Risiken)“, sagte Christina Wille, Direktorin von Insecurity Insight. Der Bericht hebt hervor, dass der Drohneneinsatz in Konfliktzonen in den letzten zwei Jahrzehnten und insbesondere den vergangenen Jahren exponentiell stieg. Es kommt zu Tötungen und Verletzungen von Gesundheits- und Hilfskräften sowie zur Zerstörung der Hilfsinfrastruktur, einschließlich Lagerhäusern, Vertriebenen- oder Flüchtlingslagern, Gesundheitseinrichtungen und Krankenwagen.

Waffenruhe: Rotes Kreuz bietet Hilfe an

GENF (KUNA). Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, erklärte am 15. Januar, dass man bereit sei, die Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens in Gaza zu unterstützen. In einer in Genf veröffentlichten Erklärung bekundete sie die Bereitschaft, alle vereinbarten Freilassungsaktionen zu erleichtern, um sicherzustellen, dass die Geiseln beider Seiten nach Hause zurückkehren können. Sie betonte, dass das IKRK als neutraler Vermittler die Freilassung von 109 Geiseln sowie 154 Gefangenen in einer hochkomplexen Operation ermöglicht habe. Spoljaric wies außerdem auf den Willen des IKRK hin, seine humanitäre Hilfe in Gaza erheblich auszuweiten, wo die Situation von beiden Seiten dauernde Anstrengungen erfordert, um zu gewährleisten, dass die Arbeit sicher und effektiv durchgeführt werden kann. Sie betonte, dass das IKRK eine ständige Präsenz in Gaza unterhält, und forderte alle Parteien auf, ihre Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht zu respektieren.

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Foto: Feed My Starving Children (FMSC)

CARE: Die Medien vernachlässigen Afrika

BONN (KNA/IZ). Die Krisen in Afrika finden nach Ansicht der Hilfsorganisation Care zu wenig Beachtung in der Berichterstattung. Zum dritten Mal in Folge belegen ausschließlich afrikanische Staaten die ersten zehn Ränge im am 15. Januar veröffentlichten Report über humanitäre Katastrophen, die im vergangenen Jahr keine oder kaum Schlagzeilen machten. An erster Stelle steht Angola. Den zweiten Platz belegt die von einem anhaltenden Bürgerkrieg gezeichnete Zentralafrikanische Republik. Auf dem dritten Rang findet sich Madagaskar, das unter den Folgen der Klimakrise leidet.

UNHCR fordert Hilfe für Rohingya

BANGKOK (KNA). Die Rohingya zählen zu den verfolgten Minderheiten in Burma. Viele wagen die Flucht über das Meer, doch die Zielländer verweigern die Aufnahme. Die UN sind alarmiert. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rief die Staaten Südostasiens zur Rettung von Rohingya-Bootsflüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland auf und verurteilt Zurückweisungen auf die offene See. „Die Rettung von Menschenleben muss oberste Priorität haben“, sagte Hai Kyung Jun, Direktorin des UNHCR-Regionalbüros für Asien und den Pazifik, am 15. Januar in Bangkok. Die muslimische Volksgruppe der Rohingya wird von der Militär-Junta in Myanmar unterdrückt und verfolgt. In ihrem Siedlungsgebiet im Bundesstaat Rakhine steht die diskriminierte ethnisch-religiöse Minderheit in den Kämpfen von der Armee und der Rebellenmiliz Arakan Army zwischen den Fronten.

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Muslime kritisieren Tory-Chefin Badenoch

LONDON (Agenturen). Der muslimische Rat von Großbritannien kritisierte am 8. Januar die Vorsitzende der Konservativen Partei Badenoch scharf für ihre Äußerungen im Unterhaus. Sie warf ihr vor, auf zynische Weise eine Definition von Islamophobie mit Ermittlungen zu schweren Verbrechen zu vermischen. Der Rat bezeichnete ihre Aussagen als spaltend sowie falsch und forderte sie auf, ihre Behauptungen zurückzunehmen.

UNIFIL moniert Zerstörungen der Besatzung

BEIRUT (KUNA). Die UN-Friedenstruppen im Libanon (UNIFIL) kritisierten die Zerstörung von zivilem sowie militärischem Eigentum und Infrastruktur im Südlibanon durch die israelischen Besatzungstruppen, darunter auch Eigentum der UN-Truppen. „Wir fordern alle Akteure auf, jegliche Handlungen zu unterlassen, einschließlich der Zerstörung von zivilem Eigentum und Infrastruktur, die die Einstellung der Feindseligkeiten gefährden könnten“, so die UNIFIL in einer Pressemitteilung.

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Arabische Staaten begrüßen Waffenruhe

KAIRO (Agenturen). Staaten im Nahen Osten begrüßten die Waffenruhe für Gaza zwischen Israel und der Hamas vom 15. Januar. Es war das Ergebnis von intensiven Verhandlungen mit internationalen Vermittlern. „Ich begrüße das Waffenstillstandsabkommen für Gaza nach über einem Jahr intensiver Bemühungen unter Vermittlung Ägyptens, Katars und der USA“, sagte Ägyptens Präsident Sisi auf Facebook. Er betonte die dringende Notwendigkeit, humanitäre Hilfe nach Gaza zu bringen. Das jordanische Außenministerium lobte die Bemühungen Ägyptens, Katars und der USA, eine Einigung zu erzielen, und betonte die „Notwendigkeit, sich vollständig daran zu halten“. In der Erklärung wurde Außenminister Safadi mit den Worten zitiert, dass „eine sofortige internationale Initiative gestartet werden muss, um ausreichende und nachhaltige humanitäre Hilfe zu leisten, um die durch die israelische Aggression gegen Gaza verursachte humanitäre Katastrophe zu bewältigen“. Auch Saudi-Arabien begrüßte die Nachricht und betonte, dass „die Einhaltung des Abkommens, die Beendigung der israelischen Aggression gegen Gaza, der vollständige Abzug der israelischen Besatzungstruppen aus dem (Gaza-)Streifen und allen palästinensischen und arabischen Gebieten sowie die Rückkehr der Vertriebenen in ihre Gebiete notwendig sind“.

„Kampf gegen Islam“: Rechtsruck geht weiter

WIEN (IZ/KNA). Anfang Januar sorgte die Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, mit ihren Äußerungen zum Islam für Empörung in Österreich. In einem Interview mit ORF forderte sie „konkrete Maßnahmen“ im „Kampf gegen den Islam“. Nach Protesten ruderte die Politikerin der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) leicht zurück. Sie korrigierte sich dahingehend, dass es ihr um den „politischen Islam“ ginge. Sie würde sich schon seit Jahren gegen die Instrumentalisierung der Religion einsetzen. Ihre Äußerung führte zu heftiger Kritik durch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ). Mikl-Leitners Worte seien als „direkter Angriff auf die Würde der Muslime in Österreich“ zu werten. Ihre Ansichten ereignen sich nicht im luftleeren Raum. In unserem Nachbarland ist die rechtsextreme FPÖ integraler Bestandteil der Politik. Sie kann seit den Europawahlen von der Schwäche der Mitte profitieren. Nachdem dort die Gespräche über die Bildung einer Dreierkoalition scheiterten, musste Präsident Van der Bellen FPÖ-Chef Kickl mit der Regierungsbildung beauftragen. Anfang Januar veröffentlichte die Universität Wien eine Untersuchung zu Einstellungen gegenüber Religion. Demnach seien Antipathien bzgl. Islam und Judentum häufig in der Gesellschaft. Laut der Erhebung für das ORF-Projekt „Was glaubt Österreich?“ erklärten 39 % der Befragten christliche und islamische Werte für unvereinbar. 31 % vertraten die Meinung, dass die Religionsausübung von Muslimen eingeschränkt werden sollte. Die vollständigen Studienresultate sollen im Frühling 2025 präsentiert werden.

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IKRK: Kriegsparteien müssen Zusagen einhalten

GENF (KUNA). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte am 19. Januar die Parteien des Waffenstillstandsabkommens für Gaza auf, sich an ihre Verpflichtungen zu halten. Der Waffenstillstand sei ein Neubeginn, und es werde noch lange Zeit nach der Freilassung der Gefangenen einen enormen humanitären Bedarf geben, sagte ein Vertreter nach der Sitzung des Komitees. Das Komitee bekräftigte seine Bereitschaft, den Gefangenenaustausch zu erleichtern. Er wies darauf hin, dass das IKRK seine Arbeit seit dem Ausbruch der israelischen Besatzungsaggression im belagerten Gazastreifen nicht eingestellt habe.

Guterres: Waffenruhe erster, wichtiger Schritt

WASHINGTON (KUNA). UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte die Ankündigung einer Vereinbarung zur Sicherung eines Waffenstillstands und der Freilassung von Geiseln in Gaza nach 15 Monaten Krieg. In einer Rede vor Reportern im UN-Hauptquartier lobte er die Vermittler Ägypten, Katar und die Vereinigten Staaten für ihre engagierten Bemühungen bei der Aushandlung des Abkommens. „Ihr unerschütterliches Engagement für eine diplomatische Lösung war entscheidend für diesen Durchbruch“, sagte er.

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IOM: Es braucht jetzt Schutz vor der Kälte

GENF (IZ). Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ist zutiefst beunruhigt über die verheerenden Auswirkungen der Winterregenfälle und der eisigen Temperaturen auf die vertriebenen Palästinenser in Gaza. „Schutzbedürftige Menschen (…) sind an Unterkühlung gestorben, und diese tragischen Todesfälle unterstreichen die dringende Notwendigkeit von Unterkünften und anderer Hilfe,“, sagte IOM-Generaldirektorin Amy Pope.

Aufruf von Helfern zu einem Waffenstillstand

KÖLN (IZ/IRD). Die Hilfsorganisation Islamic Relief fordert die Kriegsparteien im Sudan dazu auf, die ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Auch appelliert sie an die internationale Gemeinschaft, ihre Bemühungen zu verstärken, um eine Ausbreitung der Hungersnot im Land zu verhindern und ein dauerhaftes Friedensabkommen zu erreichen. Schätzungsweise 30,4 Mio. Menschen im Sudan benötigen im Jahr 2025 Hilfe. Dies entspricht fast zwei Dritteln der Bevölkerung des Landes. Es bedeutet einen Anstieg um 5,6 Mio. im Vergleich zu 2024, der auf den verheerenden Konflikt, die daraus resultierende Vertreibung, den Ausbruch von Krankheiten, Naturkatastrophen und die dezimierten Lebensgrundlagen zurückzuführen ist. Durch keinen anderen Krieg wurden so viele gezwungen, aus ihrem Zuhause zu fliehen. Das sind 12 Mio. seit Kriegsbeginn am 15. April 2023, davon sind 8,8 Mio. vertrieben im eigenen Land.  Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind 3,2 Millionen Menschen über die Grenzen des Sudans in Nachbarländer geflohen. In dem ostafrikanischen Staat herrscht eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit: Der Bedarf an Hilfe eskaliert, die Zahl der Vertriebenen steigt, die Unterernährungsrate nimmt zu und die Ernährungslage ist unsicher.

Malaysia Steinmeier Staatsbesuch

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Regionale Kooperation soll ausgebaut werden

KUALA LUMPUR (KUNA). Der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim und der indonesische Präsident Prabowo Subianto betonten, wie wichtig es sei, die ASEAN zu stärken und die regionale Zusammenarbeit während des diesjährigen Vorsitzes Malaysias in der Vereinigung zu fördern. In einer Presseerklärung vom 8. Januar sagte Ibrahim, Subianto habe dieses Engagement während einer geschlossenen Sitzung im Rahmen seines Besuchs in der malaysischen Hauptstadt angekündigt. Die beiden Seiten erörterten die bilateralen Beziehungen mit Schwerpunkt auf der Förderung von Handel, Investitionen, grenzüberschreitender Zusammenarbeit und der Lösung offener Fragen.

Volle Aufklärung von Staatsverbrechen gefordert

GÖTTINGEN (GfbV). Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßte das Vorhaben des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, die Kriegsverbrechen des gestürzten Diktators Baschar al-Assad in Syrien zu untersuchen. „Unter Assad wurden zehntausende Menschen ermordet. Politische Gefangene wurden in den Gefängnissen zu Tode gefoltert. Zivile Ziele wurden angegriffen und zerstört. Assads Diktatur ist für die Vertreibung Hunderttausender Menschen in Syrien verantwortlich. Die Opfer des Regimes und ihre Angehörigen verdienen Gerechtigkeit“, sagt der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido am 20. Januar in Göttingen.

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Warnung vor zu frühen Wahlen

HAMBURG (KNA). Für Neuwahlen in Syrien braucht es aus Sicht des Nahost-Experten Volker Perthes mehr Zeit. „Schnelle Wahlen sind in solchen Übergangsprozessen nie gut“, sagte er im Interview dem „Stern“. Ohne ausreichende Vorbereitung könne es zu einer „Fortsetzung des Bürgerkriegs an den Urnen“ kommen, das habe sich in anderen Ländern gezeigt. „Man braucht einen Zensus, man braucht ein Parteiengesetz, man braucht die politische Atmosphäre und Stabilität. Ansonsten wird es schwierig“, betonte der frühere UN-Sonderbeauftragte für den Sudan. Die Übergangsregierung hat Neuwahlen in vier Jahren in Aussicht gestellt. Ob das der richtige Zeitrahmen sei, „darüber kann man sicher diskutieren“.

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Gaza: Noch hält die Waffenruhe

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Während die vereinbarte Waffenruhe in Gaza derzeit anhält, eskalieren israelische Führung und Armee ihr Vorgehen in der Westbank.

(IZ/KNA). Am 19. Januar um 10.15 deutscher Zeit trat die Waffenruhe von Israel und der Hamas im Gazastreifen in Kraft. Sie ist Teil eines umfassenderen Abkommens, das unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA zustande kam.

Es sieht eine 42-tägige Kampfpause vor, während der ein Austausch von Geiseln und Gefangenen stattfinden soll. Zudem ist eine Verbesserung der humanitären Situation in Gaza geplant, wo nach UN-Angaben 90 Prozent der Bevölkerung unter Hunger leiden.

Die israelische Armee soll sich außerdem aus Bevölkerungszentren im Gazastreifen zurückziehen. Der Deal nach 15 Monate grausamer Kämpfe und noch gar nicht abzusehendem menschlichem Leid hätte schon lange vorher zustande kommen können.

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Gaza: Zehntausende Palästinenser getötet

Seit die israelischen Streitkräfte im Oktober 2023 nach dem Terroranschlag der Hamas ihre Bodenoffensive in Gaza starteten, wurden Berichten zufolge über 46.000 Palästinenser getötet, darunter 17.492 Kinder. Mehr als 1,9 der 2,2 Mio. Einwohner des Gazastreifens wurden vertrieben und ein Großteil der Infrastruktur und der Wohnhäuser wurde zerstört oder schwer beschädigt.

Für die deutsche Sektion der Hilfsorganisation CARE ist die Waffenruhe nur ein Zwischenschritt und „Anlass zur Hoffnung“, sei jedoch noch in der Schwebe. Was es jetzt brauche, sei ein verlässlicher, endgültiger Waffenstillstand.

„Das Wichtigste sind jetzt verlässliche Rahmenbedingungen, damit humanitäre Organisationen die notleidenden Menschen überall im Gazastreifen schnell erreichen und versorgen können. Die Hilfsmaßnahmen müssen überall massiv ausgeweitet werden“, sagte Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. „Wir gedenken heute auch der vielen humanitären Helfer:innen, die bei dem Versuch, Menschen zu unterstützen, ums Leben gekommen sind. Sie haben ihren Einsatz mit dem höchsten Preis bezahlt.“

Mehrphasige Vereinbarung

„Im Rahmen der Vereinbarung werden in der ersten, sechswöchigen Phase etwa 1.650 Palästinenser aus israelischer Gefangenschaft entlassen. In der Zwischenzeit werden 33 der etwa 95 Geiseln – einige lebend, andere tot – von der Hamas und anderen Gruppen wie dem Palästinensischen Islamischen Dschihad befreit. Die israelischen Streitkräfte werden sich aus den Bevölkerungszentren zurückziehen, und die Palästinenser dürfen in ihre Häuser im nördlichen Gazastreifen zurückkehren. Außerdem wird es eine Welle humanitärer Hilfe geben, mit etwa 600 Lastwagen, die täglich einfahren“, erklärte der irische Nahost-Experte Scott Lucas.

Für die zweite Phase sagte die Hamas zu, die verbliebenden lebenden Gefangenen – viele männliche Soldaten – freizulassen. Im Gegenzug sollen weitere Palästinenser von Israel freigelassen und sämtliche israelischen Kräfte aus Gaza abgezogen werden. „In der dritten Phase würden die Leichen der verbliebenen Geiseln im Austausch für einen drei- bis fünfjährigen Wiederaufbauplan in Gaza unter internationaler Aufsicht zurückgegeben werden“, so Lucas.

Baerbock Diplomatie Irak

Baerbock am 1. März 2023 auf der UN-Vollversammlung. (Foto: Lev Radin, Shutterstock)

Weltweite Erleichterung

Weltweit wurde zumeist erleichtert auf die lange überfällige Vereinbarung reagiert. Joe Biden und sein Nachfolger Donald Trump bestätigten das Ergebnis. Die deutsche Außenministerin Baerbock sprach von einem „Tag der Erleichterung“. Die Angehörigen der israelischen Geiseln reagierten erleichtert. „Seit November 2023 haben wir diesen Moment sehnsüchtig erwartet“, hieß es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel- und Vermisstenfamilien.

Während Menschen und Beteiligte in aller Welt auf einen Bestand der Waffenruhe hoffen, eskalierte die politische und militärische Führung in Tel Aviv ihr Vorgehen in der Westbank. Kurz nach Beginn der Feuerpause startete die Armee eine groß angelegte Militäroperation in Jenin, das als „Hochburg militanter Palästinenser“ gilt. Dabei wurden mindestens zehn Menschen getötet und 40 verletzt.

Die Operation „Iron Wall“ zielte laut israelischen Angaben auf „die Bekämpfung des Terrorismus“ ab, wurde von palästinensischen Vertretern hingegen als „Annexion“ befürchtet. Nach ihrem Bekanntwerden warnte UN-Generalsekretär Guterres vor Annexionsplänen im Westjordanland. (ak, sw, KNA)

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Gaza-Waffenruhe: Erleichterung über Freilassung von Geiseln und Gefangenen

Freilassung Nahostkonflikt schrecken

Am ersten Tag des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas haben Menschen auf beiden Seiten die Freilassung von Landsleuten gefeiert.

(KNA/iz). Um kurz nach 17 Uhr kam die erlösende Nachricht: Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari sind in Obhut des Internationalen Roten Kreuzes und auf dem Weg aus dem Gazastreifen zurück nach Israel. Tausende Menschen auf dem als „Geiselplatz“ bekannt gewordenen Platz im Herzen von Tel Aviv ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Fotos der Menge zeigten Jubel, Umarmungen und Tränen. Von Andrea Krogmann & Katrin Gänsler

Die drei israelischen Frauen, die im Rahmen des am Sonntag in Kraft getretenen Waffenstillstandsabkommens als erste freigekommen waren, sind am Leben und nach ersten Angaben guter Gesundheit.

Weltweit war die Freilassung begrüßt worden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf der Plattform X: „Heute ist ein Tag der Freude: Endlich sind weitere Geiseln der Hamas freigekommen und wieder mit ihren Familien vereint.“ Er forderte: „Diesem ersten Schritt müssen weitere folgen. Alle Geiseln müssen freikommen und es muss rasch mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen.“

Ramallah: Auch hier freuen sich die Menschen

Auch in Ramallahs Ortsteil Beitunia, rund 60 Kilometer südöstlich von Tel Aviv, hatten sich seit dem frühen Nachmittag Menschen versammelt, um die im Austausch freigelassenen 90 palästinensischen Gefangenen in Empfang zu nehmen. Von einer Anhöhe blickt man auf das israelische Gefängnis Ofer, Ort der Übergabe der Gefangenen an das Rote Kreuz. Die sollte jedoch nach der Freilassung der israelischen Geiseln noch knapp acht Stunden auf sich warten lassen.

Viele der Wartenden zündeten Lagerfeuer an, um die feuchte Kälte der Nacht zu mildern. „Wir warten darauf, unsere Gefangenen begrüßen zu können“, sagt der Deutsch-Palästinenser Yasir Abd-il-Hafaz. „Nach dem Genozid in Gaza verspricht der heutige Tag Hoffnung“, benutzt er den umstrittenen Begriff vom Völkermord. Der Waffenstillstand, so hoffe er, sei „der Anfang einer neuen Ära“.

Auch Ahmed, der seinen richtigen Namen nicht nennen möchte, war mehr als vier Jahre in Haft. Den Abend verbringt er mit hunderten anderen Palästinensern auf dem Fawakeh-Platz in Ramallah, um die Freilassung seiner Landsleute zu feiern, und in der Hoffnung, dass auch sein Sohn – Gefangener in einem israelischen Gefängnis – im Rahmen des Deals freikommt.

Er freue sich auch für die israelischen Geiseln, die nach Hause kommen, sagt Ahmed. Die Einigung hätte schon „vor einem Jahr oder länger“ geschehen sollen. Nicht alle Mitfeiernden an diesem Abend dürften seiner Meinung sein. Neben palästinensischen und Fatah-Fahnen prägen grüne Hamas-Fahnen und hier und da jene der Hisbollah das Bild.

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Abkommen trat mit Verspätung in Kraft

Papst Franziskus begrüßte den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas während des Mittagsgebets am Sonntag im Vatikan. „Diese Vermittlung ist eine gute Arbeit, die dazu beiträgt, Frieden zu schaffen.“ Neben der Freilassung aller israelischer Geiseln hoffte er, dass die humanitäre Hilfe „schneller und in großer Menge“ bei der Bevölkerung im Gazastreifen ankomme.

Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas war mit mehrstündiger Verzögerung am Sonntagvormittag in Kraft getreten. Für die geplante Freilassung von Geiseln in den nächsten Wochen sollen laut Abkommen palästinensische Verhaftete aus der Haft entlassen werden: 30 Gefangene für eine zivile Geisel und 50 für eine Soldatin.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betonte: „Die Tortur für die Dutzenden weiteren, die in Gaza verbleiben, wird weitergehen.“ Alle müssten umgehend und in Würde freigelassen werden. Ebenso wies sie darauf hin, dass die Geiseln mit komplexen psychischen und physischen Gesundheitsproblemen konfrontiert seien und ihre Genesung Jahre dauern könne. Die Familien der Geiseln benötigten ebenfalls eine einfühlsame psychische Betreuung.

Zu Gaza schrieb sie: Die WHO und ihre Partner verstärkten ihre Einsätze, um wichtige medizinische Vorräte und Ressourcen zu liefern, dringende Gesundheitsbedürfnisse zu decken und zu den Wiederaufbaubemühungen beizutragen. Dazu gehöre der Wiederaufbau des zerstörten Gesundheitssystems.

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Gaza-Waffenruhe: Hindernisse ausgeräumt. Sorgen um Abschluss bleiben

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Vermittler für die Gaza-Waffenruhe haben sich nach Klärung von Details abschließend geeinigt. Jetzt müssen Israels Sicherheitskabinett und die Regierung zustimmen.

(dpa, iz). Die letzten Hindernisse für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind ausgeräumt. Israels Ministerpräsident Netanjahu sei von seinen Verhandlern informiert worden, wonach eine Einigung über die Freilassung der Geiseln erzielt wurde, teilte das Büro des Regierungschefs am frühen Freitagmorgen mit. 

Er habe angeordnet, dass das Sicherheitskabinett im Laufe des Tages einberufen werde. Die Regierung werde laut einem Sprecher Netanjahus am Samstagabend zusammentreten, um das Abkommen abschließend zu billigen, berichtete die „Times of Israel“.

UN-Generalsekretär Guterres begrüßte Vereinbarung

UN-Chef António Guterres begrüßte das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas ausdrücklich. Er bezeichnete das Abkommen als „ermutigend“ und einen „ersten entscheidenden Schritt“.

Der Kopf des Weltgremiums lobte die Bemühungen der Vermittler (Ägypten, Katar und USA) für ihr Engagement. Der Diplomat rief beide Seiten dazu auf, die Vereinbarung vollständig umzusetzen und ihre Verpflichtungen einzuhalten.

Guterres betonte, dass es dringend notwendig sei, die Einfuhr humanitärer Hilfe nach Gaza zu beschleunigen, um die katastrophale Lage vor Ort zu lindern. Er sieht in dem Abkommen die Chance, „die großen sicherheitspolitischen und politischen Hindernisse für den Transport von Hilfe durch den Gazastreifen zu beseitigen“.

Barrieren auf den letzten Metern

Der Vermittlerstaat Katar hatte m Mittwoch eine Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf eine Waffenruhe verkündet, in deren Zuge Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freikommen sollen.

Nach israelischen Angaben habe es zuletzt Ärger über Detailfragen gegeben. Der Ministerpräsident warf der Hamas vor, in letzter Minute Zugeständnisse erpressen zu wollen. Medienberichten zufolge ging es darum, welche Strafgefangenen – unter ihnen verurteilte Terroristen – im Gegenzug für die Geiseln auf freien Fuß kommen. Die Hamas hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

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Foto: IDF Spokesperson’s Unit, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Was ist vorgesehen?

Die Waffenruhe soll zunächst für 42 Tage gelten. In der Zeit sollen zunächst 33 der insgesamt 98 verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas freigelassen werden. Im Gegenzug dafür sollen israelischen Angaben zufolge Hunderte palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen.

Laut der von Katar am Mittwochabend verkündeten Einigung sollte die Feuerpause am Sonntag um 11.15 Uhr MEZ in Kraft treten. Ein Sprecher Netanjahus sagte laut der „Times of Israel“, Gegner des Abkommens müssten 24 Stunden Zeit haben, eine Petition beim Obersten Gerichtshof einzureichen. Das würde bedeuten, dass die Waffenruhe erst am Montag in Kraft treten würde – einen Tag später als geplant.

Zu den wichtigsten Schritte und Punkte gehören:

– Eine sechswöchige Waffenruhe soll am Sonntag, dem 19. Januar 2025, um 11:15 Uhr MEZ in Kraft treten.

– Während dieser Zeit sollen 33 israelische Geiseln schrittweise freigelassen werden.

– Das israelische Militär soll sich aus dem Zentrum des Gazastreifens zurückziehen.

– Täglich sollen 600 LKW-Ladungen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden.

Gefährdung der Waffenruhe durch politische Extreme

Mehrere rechtsextreme Politiker drohen mit einem Verlassen der Regierung, sollte das Abkommen gebilligt werden. Israels Regierungschef könnte seine Regierungsmehrheit im Parlament verlieren, sollten Koalitionspartner ihre Drohungen wahr machen.

Dessen Partei kritisierte die Drohung des Sicherheitsministers Itamar Ben-Gvir und ließ verlauten, dass jeder, der eine rechte Regierung stürze, als Schande in Erinnerung bleiben werde. Oppositionsführer Lapid kündigte bereits an, er wäre in einem solchen Fall bereit, Netanjahu für einen Geisel-Deal ein „Sicherheitsnetz“ im Parlament zu bieten.

Das israelische Sicherheitskabinett hat noch nicht über das Waffenruhe-Abkommen entschieden. Laut den aktuellsten Informationen: Es soll heute zusammentreten, um abzustimmen. Die gesamte Regierung wird voraussichtlich am Samstagabend zusammenkommen, um die Vereinbarung abschließend zu billigen. Nach der Abstimmung hätten Gegner des Abkommens 24 Stunden Zeit, um den Obersten Gerichtshof anzurufen.

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Katar bestätigt Gaza-Waffenstillstand. Kann er halten?

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Die Erleichterung ist riesig. Nach weit mehr als einem Jahr sollen Geiseln der Hamas sowie palästinensische Gefangene freikommen. Das Abkommen tritt am 19. Januar in Kraft.

(KNA, dpa, iz). Israel und die Hamas im Gazastreifen haben sich auf einen Waffenstillstand und die Freilassung von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen geeinigt. Das Abkommen werde am 19. Januar in Kraft treten, erklärte der katarische Ministerpräsident Scheich Mohammed Al-Thani am Mittwochabend vor Medien.

Zuvor sind nach Angaben des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu „finale Details“ zu klären. Regierung und Sicherheitskabinett müssen der Vereinbarung zustimmen. Das soll laut Medienberichten heute geschehen.

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Gaza: Ab 19. Januar sollen Kampfhandlungen eingestellt werden

Die erste Phase des Abkommens beinhaltet laut Al-Thani eine Einstellung der militärischen Operationen für 42 Tage und den Rückzug der israelischen Armee aus den bevölkerten Gebieten des Gazastreifens zu dessen Grenzen. Dies werde einen Austausch von Geiseln und Gefangenen sowie die Rückkehr von Vertriebenen ermöglichen. Danach sollen zwei weitere Phasen folgen.

US-Präsident Biden bestätigte das Ergebnis. Der Verhandlungserfolg sei auf die „hartnäckige und sorgfältige amerikanische Diplomatie“ zurückzuführen, hieß es in einer Stellungnahme von Mittwochabend. Es sei höchste Zeit, dass die Kämpfe enden und die Arbeit für Frieden und Sicherheit beginne.

Die Angehörigen der verbliebenen 98 israelischen Geiseln zeigten sich erleichtert über das Abkommen. „Seit November 2023 haben wir diesen Moment sehnsüchtig erwartet“, heißt es in einem Statement des Forums der Geisel- und Vermisstenfamilien von Mittwochabend. Es handele sich um einen bedeutenden Schritt, der die Rückkehr aller Geiseln näherbringe. Gleichzeitig sorge man sich darum, dass die Vereimbarung möglicherweise nicht vollständig umgesetzt werden und Geiseln zurückbleiben könnten.

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Foto: Anas-Mohammed, Shutterstock

UN-Nothelfer sehen Hoffnung für Millionen in Gaza

Die Übereinkunft biete „dringend benötigte Hoffnung für Millionen Menschen, deren Leben durch diesen Konflikt zerstört wurden“, sagte UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher. Der wichtige Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza soll bereits heute Morgen wieder eröffnet werden. Entsprechende Anweisungen seien eingegangen, bestätigte ein Sicherheitsbeamter der dpa. Rund 600 Lastwagen mit Hilfslieferungen wurden demnach für die Einfuhr vorbereitet.

Die ohnehin schon miserable humanitäre Lage in dem abgeriegelten Küstenstreifen am Mittelmeer hat sich durch die monatelangen Bombardierungen nochmals dramatisch verschärft. Mittlerweile leiden mehr als 90 % der Zivilbevölkerung nach UN-Angaben starken Hunger. Es fehle an Wasser, Notunterkünften und Arzneimitteln.

Mehrere arabische Staaten begrüßten die Einigung auf eine Waffenruhe. „Mit dieser Ankündigung endet eine blutige Seite in der Geschichte des palästinensischen Volkes, das unter der israelischen Aggression schwer gelitten hat“, erklärte Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati. Beide müssten sich nun an die getroffenen Vereinbarungen halten, um dem Leiden der Geiseln und der palästinensischen Häftlinge ein Ende zu setzen, hieß aus dem Außenministerium der Vereinigten Arabischen Staaten.

Foto: president.gov.ua, vie Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 4.0

Macron: Abkommen muss eingehalten werden

Das Abkommen müsse eingehalten werden, forderte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Er pocht auf eine politische Lösung des Nahost-Konflikts. Nach 15 Monaten „eines nicht zu rechtfertigenden Martyriums“ gebe es Erleichterung für die Menschen in Gaza und Hoffnung für die Geiseln und ihre Familien. Der türkische Präsident Erdogan teilte mit, er hoffe auf dauerhaften Frieden und Stabilität. Seine Regierung pflegt enge Beziehungen zur Hamas.

Das Abkommen müsse „rigoros umgesetzt werden“, verlangte auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Mit „Führung und Weisheit können wir Fortschritte auf dem Weg zu dem Tag machen, an dem Israelis und Palästinenser Seite an Seite in Frieden und Sicherheit in zwei souveränen Staaten leben, in gegenseitiger Sicherheit und Würde“.

Tiefes Misstrauen nährt Skepsis

Angesichts des tiefen Misstrauens zwischen beiden Seiten ist offen, ob sich Israel und die Hamas über Wochen an die vereinbarten Schritte halten werden. So ist fraglich, ob man sich in der zweiten Phase der Abmachung auf die Freilassung der restlichen Geiseln wird einigen können.

Netanjahu sieht sich jetzt schon mit Vorwürfen konfrontiert, er habe mit dem jetzigen Deal die vorerst weiter im Gazastreifen verbleibenden Geiseln im Stich gelassen. Beobachter warnen, dass die Kämpfe nach Ablauf der Waffenruhe wieder beginnen könnten – zumal es auf beiden Seiten Befürworter einer Fortsetzung des Krieges gibt.

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Gaza: Kein Plan für Frieden

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Angriffe gegen das Gesundheitssystem. Ein US-Arzt berichtet von den Folgen einer nihilistischen Politik in Gaza. (IZ/MEMO/IPS). Ein ehemaliger israelischer Verteidigungsminister sagte, dass die Regierung das Ziel verfolge, Gaza zu besetzen, […]

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Kurzmeldungen aus Ausgabe 355: von bürgerlichen Freiheiten bis zum Assad-Sturz

assad syrien kurzmeldungen

Kurzmeldungen Ausgabe 355: In dieser Ausgabe spannen sich die internationalen Meldungen vom globalen Stand der bürgerlichen Freiheiten, über Muslimfeindlichkeit in britischen Medien bis zum Assad-Sturz.

Gewalt journalisten krieg

Foto: Marwan Hamouu, Shutterstock

54 Journalisten in einem Jahr getötet

BERLIN (KNA). 2024 sind bislang 54 Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet worden. Zu diesem Ergebnis kommt die Jahresbilanz der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF), die am 11. Dezember veröffentlicht wurde. Die Zahl der Todesopfer in Kriegsgebieten sei so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr, beklagt sie. Mit einbezogen wurden die Fälle, die bis zum Monatsanfang bekannt waren. Die mit Abstand gefährlichste Region für Medienschaffende sei erneut Gaza, so RSF. Fast ein Drittel der 54 Medienschaffenden wurden dort 2024 im Rahmen ihrer Tätigkeit getötet. Insgesamt seien seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 in Gaza mehr als 145 getötet worden, 35 davon mit klarem Bezug zu ihrer Arbeit. „Medienschaffende werden getötet, inhaftiert und entführt, und viel zu häufig bleiben diese brutalen Verbrechen straffrei“, sagte RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Wir müssen diejenigen schützen, die uns informieren. Ihre mutige Arbeit macht menschliches Leid in Kriegen, Korruption und Machtmissbrauch sichtbar.“

Gaza: Amnesty spricht jetzt von „Völkermord“

LONDON (Agenturen). Amnesty International hat einen bahnbrechenden Bericht veröffentlicht, in dem Israel beschuldigt wird, einen Völkermord an den Palästinensern in Gaza zu begehen, was einen weltweiten Aufschrei auslöste. In dem Report mit dem Titel „You Feel Like You Are Subhuman“ (dt. „Man fühlt sich wie ein Untermensch“) wird behauptet, dass die anhaltenden Militäroperationen Israels in Gaza die Kriterien für einen Völkermord gemäß der Völkermordkonvention der Vereinten Nationen erfüllen. Die Ergebnisse von Amnesty konzentrieren sich auf den Zeitraum nach den von der Hamas geführten Angriffen auf Südisrael am 7. Oktober 2023. Laut der Generalsekretärin der Organisation, Agnès Callamard, hat die anschließende Militäraktion Israels verheerende Zerstörungen angerichtet, die zivile Infrastruktur ins Visier genommen und Massenvertreibungen verursacht. „Israel hat Handlungen begangen, die nach der Völkermordkonvention verboten sind, mit der spezifischen Absicht, die Palästinenser in Gaza zu vernichten“, erklärte Callamard. „Monat für Monat wurden die Palästinenser in Gaza als eine untermenschliche Gruppe behandelt, die der Menschenrechte und der Würde nicht würdig ist.“ Zu den schockierendsten Enthüllungen des Berichts gehört die Zahl der Todesopfer: Über 42.000 Menschen, darunter 13.300 Kinder, wurden getötet und weite Teile des Gazastreifens unbewohnbar.

Foto: Sandra Sanders, Shutterstock

Der Großteil der Welt wird unterdrückt

NEW YORK (IPS). Am 10. Dezember war Internationaler Tag der Menschenrechte. Normalerweise sollte dies ein Anlass sein, die Arbeit derer zu feiern, die sich für die Schaffung friedlicher, gerechter, gleichberechtigter und nachhaltiger Gesellschaften einsetzen. Doch die Bedingungen für Menschenrechtsorganisationen, frei zu agieren, sind weltweit äußerst schwierig. Fast drei Viertel der Weltbevölkerung leben in Staaten, in denen die bürgerlichen Freiheiten stark eingeschränkt sind. Dies sind die neuesten Erkenntnisse des CIVICUS Monitor. Trotz der enormen technologischen und kulturellen Fortschritte, die die Menschheit für sich beansprucht, wird der überwältigenden Mehrheit der Weltbevölkerung aktiv die Möglichkeit verweigert, die Entscheidungen, die ihr Leben beeinflussen, mitzugestalten. Die grundlegenden bürgerlichen Freiheiten sind durch Gesetze und Praktiken stark eingeschränkt, sodass Journalisten und Aktivisten der Zivilgesellschaft ernsthaft Gefahr laufen, verfolgt zu werden.

Frauen wehren sich gegen Härte der Taliban

GENF (IPS). Drei Jahre nachdem die Taliban die Kontrolle über Afghanistan wiedererlangt haben, sind Frauen weiterhin mit unterdrückerischen Gesetzen und systematischer Marginalisierung konfrontiert. Sie haben drakonische Regeln eingeführt: Frauen müssen ihren gesamten Körper von Kopf bis Fuß bedecken, sie dürfen in der Öffentlichkeit nicht ihre Stimme erheben, sie dürfen sich nicht gegenseitig den Qur’an vorlesen. Es ist ihnen seit langem verboten, eine Arbeit außerhalb des Hauses anzunehmen oder eine Ausbildung zu absolvieren. Trotzdem sind sie entschlossen, Widerstand zu leisten. „Wir werden unsere Proteste und Kämpfe fortsetzen, bis wir Freiheit erlangen“, erklärt Farzana, ein Mitglied der afghanischen Frauenbewegung. In den letzten 20 Jahren hatten Frauen in Afghanistan höhere Bildung und berufliche Qualifikationen erworben, sind aber jetzt stärker von den Taliban bedroht. Sie wurden durch die deren Herrschaft plötzlich an den Rand gedrängt.

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Türkei vermittelt: Annäherung an Somalia

ANKARA (KUNA). Der türkische Präsident Erdogan gab am 11. Dezember bekannt, dass Äthiopien und Somalia bei den von Ankara vermittelten Friedensgesprächen eine Einigung zur Lösung des Konflikts zwischen den beiden Nationen erzielt haben. „Wir haben den ersten Schritt in Richtung eines Neuanfangs auf der Grundlage von Frieden und Zusammenarbeit zwischen Somalia und Äthiopien getan“, sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem somalischen Amtskollegen Sheikh Mohamud und dem äthiopischen Premierminister Ahmed. Beide Seiten einigten sich darauf, bis Ende Februar 2025 technische Verhandlungen unter der Leitung der Türkei abzuhalten und innerhalb von vier Monaten ein für beide Seiten vorteilhaftes Abkommen auszuarbeiten, das den potenziellen Nutzen eines sicheren Zugangs Äthiopiens zum Meer anerkennt und gleichzeitig die territoriale Integrität Somalias respektiert.

Forschung belegt antimuslimischen Bias

LONDON (Agenturen). Eine am 10. Dezember veröffentlichte Studie beleuchtet die weit verbreiteten anti-muslimischen Vorurteile in britischen Medien. Der Sender GB News machte die Hälfte der Berichterstattung über Muslime und den Islam in Nachrichtensendern aus, wobei ein Großteil davon negativ ausfiel. Nach einer zweijährigen Analyse ergab die vom Zentrum für Medienbeobachtung (CFMM) durchgeführte Untersuchung „strukturelle und systematische Voreingenommenheit in der Berichterstattung von GB News über britische Muslime“. „Geschichten über den Islam sind überwiegend negativ und lassen die Vielfalt der muslimischen Gemeinschaften im Vereinigten Königreich außer Acht“, hieß es im Bericht.

Foto: Anna Polishchuk, Adobe Stock

Erneut Teile einer Moschee zerstört

ALLAHABAD (Agenturen). Die Behörden im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh in Indien haben am 10. Dezember einen Teil einer 185 Jahre alten Moschee abgerissen und dies mit „Überbauung“ begründet. Im August schickten die Behörden eine Mitteilung an 139 Personen, darunter das Moscheekomitee, mit der Aufforderung, die „Beeinträchtigung“ zu beseitigen. Mohammad Moin Khan vom Moscheekomitee sagte, dass sie vor Gericht eine Petition gegen den Abriss eines Teils der Moschee eingereicht hätten.

Will Iran weiter mit IAEA kooperieren?

TEHERAN (KUNA). Irans Außenminister Abbas Araghchi bekräftigte die kontinuierliche „konstruktive“ Kooperation seines Landes mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO). Am 10. Dezember telefonierte der Minister mit IAEO-Generaldirektor Rafael Grossi. Dabei betonte er, dass Teheran weiterhin zur Zusammenarbeit mit der IAEO innerhalb eines spezifischen technischen Rahmens bereit sei. Die beiden Seiten erörterten die bilaterale Zusammenarbeit im Rahmen des Sicherungsabkommens.

baath

Foto: doglikehorse.com, Adobe Stock

OIC kritisiert Angriffe auf Syrien

JEDDAH (KUNA). Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) verurteilte am 10. Dezember „die anhaltende und eskalierende israelische Aggression auf syrischem Gebiet“ durch Attacken auf die Infrastruktur und die Ausweitung der illegalen Besetzung der Pufferzone zu Syrien und betrachtete dies als schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht und die einschlägigen UN-Resolutionen. In einer Erklärung betonte sie die Notwendigkeit, die Einheit, Souveränität und Integrität Syriens anzuerkennen, seine Sicherheit und Stabilität zu wahren, dem syrischen Volk zur Seite zu stehen und seine politischen Entscheidungen zu respektieren.

Biden: Huthis immer noch eine Bedrohung

WASHINGTON (Agenturen). US-Präsident Biden sagte, dass Huthi-Kämpfer weiterhin die Gefahr zukünftiger Attacken auf US-Militärschiffe und den übrigen Seeverkehr im Roten Meer darstellten. In einem Brief an den Kongress erklärte er am 6. Dezember, dass „die US-Streitkräfte als Reaktion auf diese Drohungen diskrete Angriffe auf Einrichtungen, Standorte und Ausrüstung im Jemen durchgeführt haben, die die Angriffe der Huthi-Kämpfer in der Region des Roten Meeres unterstützen und erleichtern“. In dem Schreiben wurde darauf hingewiesen, dass die Huthis seit November 2023 eine Reihe von Angriffen gegen US-Schiffe und -Flugzeuge sowie auf Handelsschiffe im Roten Meer, in der Straße von Bab al-Mandab und im Golf von Aden verübt hätten.

lehrgedicht

Foto: Paolo Gamba, vie Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 2.0

Marokko wird Mit-Ausrichter der FIFA-EM 2030

ZÜRICH (IZ). Der FIFA-Rat stimmte am 11. Dezember für die gemeinsame Bewerbung Marokkos, Spaniens und Portugals als Gastgeber der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2030. Diese Entscheidung wurde während einer außerordentlichen Kongresssitzung getroffen, an der Mitgliedsverbände aller 211 nationalen Fußballverbände an der offiziellen Abstimmung teilnahmen. Die gemeinsame Bewerbung erhielt die meisten Stimmen.

Norwegen: Wir wollen ein ganzes Palästina!

OSLO (MEMO). Norwegen gab am 7. Dezember bekannt, dass es einen „integrierten Palästina-Staat“ benötigt, der die Westbank und den Gazastreifen umfasst, berichtete die Anadolu Agency. Oslos Außenminister Barth Eide sagte auf der Podiumsdiskussion des 22. Doha-Forums mit dem Titel „Konfliktvermittlung in einer neuen Ära“ zusammen mit dem Premierminister von Katar und seinem indischen Kollegen, dass „wir ein integriertes Palästina wollen, das das Westjordanland, den Gazastreifen und relevante Teile Jerusalems umfasst“.

Foto: WHO Bangladesh/Tatiana Almeida

Kampagne gegen steigende Polio-Fälle

ISLAMABAD. Pakistan hat die letzte Anti-Polio-Kampagne des Jahres gestartet, um die Kinderlähmung ein für alle Mal auszurotten. Die Kampagne wurde vom Premierminister bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Islamabad gestartet. Sie zielt darauf ab, Kindern unter fünf Jahren in 143 Distrikten den Polioimpfstoff zu verabreichen. „Wir werden den Kampf gegen Polio gewinnen, trotz der Schwierigkeiten, mit denen wir in der Vergangenheit konfrontiert waren. Die Zahl der Poliofälle ist gestiegen und in Pakistan sind etwa 60 Fälle aufgetreten, was eine große Herausforderung und ein Grund zur Sorge ist“, sagte Sharif.

Hoffnungsschimmer in der Fluchtkrise

GENF (KUNA). Der Hohe Flüchtlingskommissar der UN, Filippo Grandi, erklärte am 10. Dezember, dass die jüngsten Entwicklungen Hoffnung bieten, dass das Leid, das das syrische Volk seit 14 Jahren erträgt, ein Ende haben könnte. Und dass die größte Vertreibungskrise der Welt auf faire und gerechte Lösungen zusteuern könnte. In einer in Genf veröffentlichten Erklärung betonte er, dass Syrien an einem kritischen Scheideweg zwischen Frieden und Krieg, Stabilität und Gesetzlosigkeit sowie Wiederaufbau oder weiterem Verfall stehe. Er unterstrich die einzigartige Gelegenheit für Syrien, den Frieden zu suchen, und für die Vertriebenen, mit der Rückkehr in ihre Heimat zu beginnen. Grandi bekräftigte, dass Mio. von Flüchtlingen weiterhin vorsichtig und zögerlich seien, was ihre Sicherheit und die unsicheren Bedingungen angehe. Er betonte, wie wichtig es sei, sich auf die Frage der Heimkehr zu konzentrieren, und wies darauf hin, dass Geduld und Aufmerksamkeit von entscheidender Bedeutung seien.

diktator

2017: Putin bei einem Besuch auf der damaligen russischen Luftwaffenbasis Khmeimin in Syrien. Foto: Ministry of Defence of the Russian Federation, Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 4.0)

Dokumente der Repression brauchen Schutz

DAMASKUS (MEMO). Die Aufbewahrung der syrischen Gefängnisakten ist von entscheidender Bedeutung, um das Schicksal von Inhaftierten und gewaltsam Verschwundenen aufzudecken. Und um die Täter von Menschenrechtsverletzungen unter dem abgesetzten Regime zu identifizieren, sagte Fadel Abdul Ghani, der Leiter des Syrian Network for Human Rights (SNHR). Er äußerte sich, während weiterhin Details aus Gefängnissen bekannt werden, die von Folter und Misshandlungen zeugen. „Der Schwerpunkt sollte nun darauf liegen, Dokumente mit den Namen der Verantwortlichen der Sicherheitsbehörden und ihren Akten zu beschaffen und sie aufgrund ihrer entscheidenden Bedeutung aufzubewahren“, sagte Abdul Ghani. In Bezug auf Haft- und Folterzentren unter dem Assad-Regime nannte er die berüchtigten Sicherheitsabteilungen in Damaskus. Dazu zählten die Al-Khatib-Abteilung, Abteilung 215 sowie Luftwaffengeheimdienst, in die Häftlinge oft nach ihrer Inhaftierung in anderen Sektionen überstellt wurden. Diese gehörten zu den schlimmsten Orten in Syrien.

Ankara: Baath-Kollaps öffnet Tor zum Frieden

ANKARA (Agenturen): Der Sturz des „blutigen Baath-Regimes“ hat den Weg für Frieden und Sicherheit in Syrien geebnet, sagte der türkische Präsident am 11. Dezember. „Mit dem Ende des blutigen Baath-Regimes haben sich die Türen für Frieden und Sicherheit in Syrien geöffnet“, sagte Recep Tayyip Erdogan. Bei seiner Rede auf der Veranstaltung zum Tag der Menschenrechte seiner Partei in Ankara bekräftigte Erdogan das Engagement der Türkei, den unterdrückten Völkern der Welt zur Seite zu stehen. Er kritisierte auch die globale Doppelmoral in Bezug auf Menschenrechte und sagte, dass diese heute als „Privilegien angesehen werden, die nur für bestimmte Regionen und Bevölkerungsgruppen gelten“.

usa biden Israel Hamas Angriff

Foto: Marc A. Hermann / MTA, via flickr

Biden legt Plan gegen Muslimfeindlichkeit vor

WASHINGTON (KNA). Kurz vor Ende seiner Amtszeit will sich der scheidende Präsident verstärkt für die Belange der in den USA lebenden Muslime einsetzen. Ein neuer Aktionsplan soll sie vor Diskriminierung schützen. Damit wolle man gegen Voreingenommenheit, Entwürdigung und Drohungen vorgehen, denen sie und arabische US-Bürger zunehmend ausgesetzt seien, heißt es in einer Erklärung. Es seien viele Maßnahmen vorgesehen.

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Gaza: Angriffe haben Gesundheitswesen zerstört

gaza polio Gesundheitswesen

Die seit weit mehr als einem Jahr anhaltenden Angriffe auf Einrichtungen in Gaza haben unter anderem zur weitgehenden Zerstörung des Gesundheitswesens in weiten Teilen geführt.

GENF (KUNA). Das UN-Menschenrechtsbüro stellte am 31. Dezember fest, dass die tödlichen Angriffe Israels auf und in der Nähe von Krankenhäusern in Gaza und die damit verbundenen Kämpfe das Gesundheitssystem an den Rand des völligen Zusammenbruchs gebracht haben. Das hat katastrophale Auswirkungen auf den Zugang der Palästinenser zu Gesundheitsversorgung und medizinischer Versorgung.

Von Oktober 2023 bis Juni 2024: Über 500 Fachkräfte getötet

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden seit dem 7. Oktober bis Ende Juni 2024 mehr als 500 medizinische Fachkräfte in Gaza getötet.

In einem in Genf veröffentlichten Bericht erklärte das OHCHR: „Die entsetzliche Zerstörung, die durch die Angriffe des israelischen Militärs auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus am vergangenen Freitag angerichtet wurde, spiegelt das im Bericht dokumentierte Angriffsmuster wider. Personal und Patienten waren gezwungen zu fliehen oder wurden in Gewahrsam genommen, wobei es zahlreiche Berichte über Folter und Misshandlung gab.

Foto: ICRC, X

Der Direktor des Krankenhauses wurde festgenommen und sein Schicksal und Aufenthaltsort sind unbekannt.„ Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sagte: „Als ob die unerbittlichen Bombenangriffe und die schreckliche humanitäre Lage in Gaza nicht schon genug wären, wurde der einzige Zufluchtsort, an dem sich die Palästinenser sicher fühlen sollten, tatsächlich zu einer ‘Todesfalle.’“

Türk: Krankenhäuser müssen von allen respektiert werden

Der Schutz von Krankenhäusern während eines Krieges sei von größter Bedeutung und muss von allen Seiten jederzeit respektiert werden, was Bedenken hinsichtlich der Einhaltung des Völkerrechts durch die israelische Besatzung aufwirft.

„Dieser Bericht beschreibt anschaulich die Zerstörung des Gesundheitssystems in Gaza und das Ausmaß der Tötung von Patienten, Mitarbeitern und anderen Zivilisten bei diesen Angriffen unter eklatanter Missachtung des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte“, fügte er hinzu.

Foto: UN Photo / Jean-Marc Ferré, via flickr | Lizenz CC BY-NC-ND 2.0

Während des Berichtszeitraums zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 30. Juni 2024 gab es mindestens 136 Angriffe auf mindestens 27 Krankenhäuser und 12 weitere medizinische Einrichtungen. Dabei wurden zahlreiche Ärzte, Krankenschwestern, Sanitäter und andere Zivilisten getötet und die zivile Infrastruktur erheblich beschädigt, wenn nicht gar vollständig zerstört wurde, hieß es in dem Bericht.

„Die absichtliche Durchführung von Angriffen auf Krankenhäuser und Orte, an denen Kranke und Verwundete behandelt werden, sofern es sich nicht um militärische Ziele handelt, die absichtliche Durchführung von Angriffen auf die Zivilbevölkerung als solche oder auf einzelne Zivilpersonen, die nicht unmittelbar an den Feindseligkeiten teilnehmen, einschließlich des Beginns eines wahllosen Angriffs, der zum Tod oder zur Verletzung von Zivilpersonen führt, sowie die absichtliche Durchführung unverhältnismäßiger Angriffe sind ebenfalls Kriegsverbrechen“, fügte der Report hinzu.

Es wurde davor gewarnt, dass die vorsätzliche Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen eine Form der Kollektivstrafe darstellen könnte, was ebenfalls ein Kriegsverbrechen wäre.

Der Bericht ging auf die israelischen Vorwürfe ein, dass die Krankenhäuser von bewaffneten palästinensischen Gruppen unsachgemäß für militärische Zwecke genutzt würden. Er besagt, dass bisher nicht genügend Informationen zur Verfügung gestellt wurden, um diese Vorwürfe zu untermauern. Sie seien vage und allgemein gehalten schienen in einigen Fällen durch öffentlich zugängliche Informationen widerlegt zu werden.

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Grauenhafte Idee – Pläne zur Kolonisierung eines zerstörten Gazastreifens

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Während der Großteil des Gazastreifens zerstört und Zehntausende getötet wurden, spricht man anderswo über die Annexion des ganzen Gebiets oder seines Nordens. (IPS/IZ). Aus religiösen, humanitären und wissenschaftlichen Gründen ist […]

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HRW kritisiert gezielte israelische Operationen in Gaza

israel kurzmeldungen block gazastreifen

Die anhaltende Blockade der humanitären Hilfe durch die israelische Armee hat bei humanitären Organisationen und Vertretern der Welt gleichermaßen heftige Kritik hervorgerufen. (IPS). Ein neuer Report von der Menschenrechtsorganisation Human […]

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