Wenn die Bienen sterben

Ausgabe 269

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„Und dein Herr hat der Biene eingegeben: ‘Nimm dir in den Bergen Häuser, in den Bäumen und in dem, was sie an Spalieren errichten. Hierauf iss von allen Früchten, ziehe auf den Wegen deines Herrn dahin, die (dir) geebnet sind.’ Aus ihren Leibern kommt ein Getränk von unterschiedlichen Farben, in dem Heilung für die Menschen ist. Darin ist wahrlich ein Zeichen für Leute, die nachdenken.“ (An-Nahl, 68-69)
(iz). Es ist kein sinnloses Sprachspiel, dass uns der Schaum auf den Wellen der Ereignisse von den gewaltigeren Tiefen der Strömung ablenkt. Die langsamen Entwicklungen sind es, die das Leben in größerem Ausmaße verändern als uns bewusst wird. Seit Jahren schon fragen sich viele, wo die Schmetterlinge geblieben und warum im Sommer ihre Windschutzscheiben immer seltener von Insekten übersät seien.
Aufschluss darüber gibt nun eine ernüchternde Studie britischer, deutscher und niederländischer Forscher. Aufgrund einer Langzeitmessung – seit 1989 an 63 Orten in unterschiedlichen heimischen Naturschutzgebieten – stellten Entomologen fest, dass die Menge der Fluginsekten (anhand der Biomasse) um drei Viertel sank. Nach Ansicht mancher sei das ein „ökologisches Armageddon“.
Insekten gehören bei Menge und Artenvielfalt zu den erfolgreichsten Spezies. Mit Ausnahme der Antarktis und den Ozeanen leben sie im Boden, im Wasser und in der Luft. Die kleinen Tiere sind unverzichtbar für die Befruchtung von Pflanzen, rund 80 Prozent aller wildlebenden Arten werden von ihnen bestäubt. Das Gleiche gilt für die Mehrheit der vom Menschen angebauten Früchte. Darüber hinaus sind sie oft der Ausgangspunkt Tausender Nahrungsketten, von deren Ende viele Wirbeltierarten für ihr Überleben abhängen.
Ein Grund für den Schock der Wissenschaftler ist, dass hier zum ersten Mal nicht nur der Niedergang einer Gruppe wie der Schmetterlinge untersucht wurde, sondern der aller verfügbaren Fluginsekten. Umso erschreckender ist, dass die Zahlen allesamt aus Naturschutzgebieten stammen und nicht aus Bereichen mit intensiver Bewirtschaftung.
Noch haben die Forscher kein eindeutiges Urteil über die Ursachen gesprochen. Wobei bereits jetzt Klima- und Wetterveränderungen sowie lokale Phänomene eher ausgeschlossen werden. Vielmehr suchen sie nach Verursachern, die allgemein in die Natur eingreifen. Als Hauptursache gelten die omnipräsenten Stickstoffverbindungen, die heute in Düngemitteln zum Einsatz kommen. Gleichermaßen schädlich sollen Pestizide, namentlich die Neonicotinoide, sein. Letztere töteten nicht nur Schädlinge, sondern sämtliche Insekten, die mit dem Gift in Kontakt kommen.