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Beirat für neues Islam-Institut „konstruktiv“

Foto: Archiv

Berlin (KNA). Der Gründungsdirektor des neuen Berliner Instituts für Islamische Theologie, Michael Borgolte, hat die Kritik am Beirat zurückgewiesen. Von den sechs Berufungsvorschlägen für die Professuren habe das Gremium fünf akzeptiert, sagte Borgolte im Interview des „Tagesspiegel“. Dass der Beirat den sechsten Vorschlag noch nicht behandelt habe, sei terminlichen und keinen sachlichen Gründen geschuldet. Das Institut nimmt zum Wintersemester 2019/20 an der Humboldt-Universität (HU) seinen Lehrbetrieb auf.

Unter anderen kritisieren liberale Muslime, dass in dem Beirat nur konservative muslimische Verbände vertreten sind. Borgolte erklärte, die Diskussionen in dem Gremium seien „konzentriert und konstruktiv“ gewesen. Satzungsgemäß habe es nur darum gehen können, ob gegen Kandidaten religiöse Einwände bestehen. Im Ergebnis habe der Beirat dahingehend allen Vorschlägen zugestimmt. Der Gründungsdirektor betonte, „dass ein anders zusammengesetzter Beirat keine bessere Entscheidung hätte treffen können“.

Als verbandsunabhängige Vertreter gehören dem Gremium auch die Islamwissenschaftler Jamal Malik (Universität Erfurt) und Schirin Amir-Moazami (Freie Universität Berlin) an. „Die Erwartung, dass die unabhängigen Vertreter ihre wissenschaftliche und religiöse Kompetenz einbringen können, ist voll erfüllt worden“, sagte Borgolte. Zur konstruktiven Atmosphäre hätten als Vertreter der HU auch deren Vizepräsidentin Eva Ines Obergfell und der evangelische Altbischof Wolfgang Huber beigetragen.

Der Gründungsdirektor betonte, dass den Studierenden kein Nachteil entstehe, weil noch keine Berufung abgeschlossen ist. Der Lehrbetrieb beginne mit drei Gastprofessoren, von denen zwei jeweils auf dem ersten Platz der Berufungslisten stünden und ihre Rufe bereits erhalten hätten. Sie stünden aber noch in Verhandlungen mit der Universität.

Nach Angaben Borgoltes sind es Serdar Kurnaz, der islamisches Recht lehrt, und Mohammad Gharaibeh, der Islamische Ideengeschichte unterrichtet. Wenn alle sechs nominierten Kandidaten ihre Rufe annähmen, würden es vier Männer und zwei Frauen, jeweils zur Hälfte erfahrene und jüngere Professorinnen und Professoren. Eine Bedingung für sie sei, dass sie auch mit anderen Theologien kooperieren, hob Borgolte hervor. Zum Wintersemester startet an der HU auch ein neues Institut für Katholische Theologie.