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Erstes Drei-Religionen-Kita-Haus entsteht 2023 in Berlin

Foto: Drei Religionen Kita Haus

Berlin (KNA). Es ist ein bundesweit einmaliges Projekt: In Berlin-Friedrichshain entsteht ab 2023 eine Kita mit besonderem Begegnungskonzept für Kinder aus drei Religionen. Das „Drei-Religionen-Kita-Haus“ soll mit einer jüdischen, einer christlichen und einer muslimischen Kita unter einem Dach einen Austausch „auf Augenhöhe“ schaffen, wie die Projektverantwortlichen am Dienstag in Berlin ankündigten. Jede Kita bietet demnach Platz für 45 Kinder.

Geplant sind neben jeweils eigenen Räumen für die Kinder aus einer der drei Religionsgemeinschaften auch „Räume der Begegnung“, in denen sie etwa die unterschiedlichen Feste gemeinsam feiern können. Die Kita soll den Angaben zufolge grundsätzlich offen für alle Arten von Familien sein, auch solche mit gleichgeschlechtliche Eltern sowie für nichtreligiöse Familien.

Das Projekt solle „Modellcharakter“ haben, betonte die Mitinitiatorin und Berliner Rabbinerin Gesa Ederberg. Für die Kita-Kinder solle es ganz selbstverständlich sein, Freunde aus anderen Religionsgemeinschaften zu haben – auch um später Vorurteilen die eigene Erfahrung entgegensetzen zu können.

Auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde Sankt Markus in der Marchlewskistraße 40 soll nach Entwürfen des Berliner Architekturbüros Stark&Stilb die fünfgeschossige Kita mit einer Grundfläche von rund 400 Quadratmetern und einer Außenfläche von 750 Quadratmetern gebaut werden. Das Essensangebot soll vegetarisch sein; zudem ist die Einrichtung einer Bibliothek vorgesehen. Träger des Projekts sind der Evangelische Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord, das Deutsche Muslimische Zentrum Berlin sowie der jüdische Bildungsverein Masorti.

Das Drei-Religionen-Kita-Haus soll nach bisherigen Planungen rund sieben Millionen Euro kosten. Das Kitaausbauprogramm des Senats wird den Angaben zufolge die Räumlichkeiten der drei Religionsgruppen finanzieren. Die weiteren Kosten sollen durch öffentliche Zuwendungen, Stiftungsgelder sowie private Spenden gedeckt werden.

Insgesamt gebe es noch eine Finanzierungslücke von 1,4 Millionen Euro, sagte Kathrin Janert vom Evangelischen Kirchenkreisverband. Hier wolle man die „Politik in die Verantwortung“ nehmen. Die rot-grün-rote Koalition hatte ihre Unterstützung des Projekts im Dezember in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich zugesichert.