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Indien: Schulschließungen nach Protesten gegen Kopftuch-Verbot

Foto: Adam Jones, via flickr | Lizenz: CC BY 2.0

Neu Delhi (dpa). In einem Bundesstaat im Süden Indiens sind Auseinandersetzungen um ein Kopftuch-Verbot in Klassenzimmern eskaliert. Ab 9. Februar blieben die meisten Schulen im Bundesstaat Karnataka bis Ende der Woche geschlossen. Auslöser war eine neue Regel an einigen Schulen, die das Tragen des islamischen Hidschabs in Klassenzimmern verbietet. 

Vorwiegend muslimische Schülerinnen protestierten dagegen, vorwiegend rechte hinduistische Männer dafür. Am 8. Februar seien Steine geflogen, es habe Brandstiftung gegeben und einige Polizeibeamte hätten Knüppel eingesetzt, berichtete der Fernsehsender NDTV. Die meisten der 1,3 Milliarden Einwohner Indiens sind Hindus, Muslime stellen mit 14 Prozent der Bevölkerung die größte Minderheit.

Unter anderem Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai tat auf Twitter ihre Unterstützung für die jungen Musliminnen kund. „Die Versachlichung von Frauen besteht fort – wenn sie zu wenig und zu viel tragen“, schrieb Yousafzai. Die Kontroverse begann, nachdem kürzlich ein Video viral ging, in dem Schülerinnen mit Hidschab davon abgehalten wurden, in ihr Klassenzimmer zu gehen.

Inzwischen soll sich auch ein Gericht mit den Hidschab-Verboten an den Schulen und deren Verfassungsmäßigkeit auseinander setzen. In dem betroffenen Bundesstaat Karnataka ist die hindunationalistische Partei BJP an der Macht, die auch die Partei von Premierminister Narendra Modi ist.