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Israel will auf Wohnungsräumungen in Ostjerusalem verzichten

Zwangsräumungen
Aktivisten protestieren am 17. Mai gegen Zwangsräumungen im Viertel Sheikh Jarrah. Foto: Ryan Rodrick Beiler, Shutterstock

Jerusalem (KNA) Die umstrittene Häuserräumung im Ostjerusalemer Stadtviertel Scheich Jarrah, die im Mai zu den Auslösern der elftägigen Gewalteskalation zwischen Israelis und Palästinensern gehörte, ist offenbar nicht mehr geplant. Die neue israelische Regierung wolle auf solche Maßnahmen verzichten.

Ministerpräsident Naftali Bennett wolle damit vermeiden, die Spannungen neu anzuheizen. Neben den Besitzansprüchen um vier Häuser im Viertel Scheich Jarrah hatten auch Querelen um die Zugangsrechte zum Jerusalemer Tempelberg und zur Altstadt im islamischen Fastenmonat Ramadan die Spannungen entfacht.

Die vier Familien, die in den umstrittenen Häusern wohnen, gehörten zu einer Gruppe von ursprünglich 28, die während des Unabhängigkeitskrieges 1948 aus ihren Häusern in anderen Teilen Israels flohen und nach Ostjerusalem kamen, das nach dem Krieg in jordanischer Hand war. Jordanien stellte ihnen die Unterkünfte in Scheich Jarrah auf einem Land zur Verfügung, das zuvor Juden gehört hatte; im Gegenzug gaben sie ihren Flüchtlingsstatus auf. Nach israelischem Recht haben sie keine Möglichkeit, an ihre Ursprungsorte in Jaffa, Haifa oder Westjerusalem zurückzukehren.