Radikale Siedler: Kind bei Terroranschlag getötet

Vermutlich jüdische Extremisten haben im Westjordanland zwei Häuser von Palästinensern angezündet. Eine Familie konnte sich nicht schnell genug retten: Der 18 Monate alte Sohn starb, die anderen Mitglieder wurden schwer verletzt. Israels Armee “jage” die Täter.

Nablus (dpa). Vermutlich radikale Siedler haben im Westjordanland einen Brandanschlag verübt, bei dem ein Kleinkind einer palästinensischen Familie ums Leben gekommen ist. Nach Angaben der israelischen Armee kamen mindestens zwei Vermummte am frühen Morgen in das Dorf Duma zwischen Nablus und Ramallah. Dort besprühten sie zwei Häuser mit hebräischen Graffiti, bevor sie die Fenster einschlugen und Brandbomben in die Gebäude warfen. Dabei erlitt ein 18 Monate altes Kind so schwere Brandverletzungen, dass es starb.

Mindestens drei weitere Familienmitglieder wurden nach israelischen und palästinensischen Angaben schwer verletzt. Sie werden in israelischen Krankenhäusern behandelt. Vater und Mutter des getöteten Kindes schweben nach einem Bericht von „ynet“ in Lebensgefahr.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb in einer Mitteilung, er sei schockiert über die „entsetzliche Tat“. Die israelische Regierung verurteile den terroristischen Akt. Er habe die Sicherheitskräfte angewiesen, alles zu unternehmen, um die Täter zu fassen und vor Gericht zu stellen.

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Nach Angaben der israelischen Armee wurde intensiv nach den Tätern gesucht. Armeesprecher Arye Shalicar sagte der Deutschen Presse-Agentur, mehrere Infanterie-Einheiten seien an der Suche beteiligt. Der Anschlag sei „die höchste Form von Extremismus“, sagte Shalicar. „Wir dürfen so etwas absolut nicht tolerieren.“

Die Hamas rief am Freitag zu einem „Tag der Wut“ auf. Bach Angaben einer Polizeisprecherin wurden deshalb die Sicherheitsvorkehrungen in Jerusalem verstärkt. „Ynet“ berichtete, Männern unter 50 Jahren würde der Zutritt zum Tempelberg untersagt.

Der Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas machte die israelische Regierung für das Verbrechen verantwortlich. Das Ganze wäre nicht geschehen, würde Israel seine Siedlungen nicht immer weiter ausbauen.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Betselem leben im Westjordanland rund 350.000 israelische Siedler. Immer wieder gibt es im Westjordanland Ausschreitungen und Anschläge radikaler Extremisten.

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