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Sorgen um Sudan. OIC beruft Sondersitzung ein

Waffenruhe Sudan
Foto: butenkow, Adobe Stock

Der Sudan ist seit Oktober 2021 ohne funktionierende Regierung, als das Militär die Übergangsregierung von Premierminister Hamdok absetzte.

(iz/KUNA/Agenturen). Die trotz mehreren Verhandlungsversuchen und gebrochenen Waffenruhen anhaltenden Gefechte im Sudan, dem drittgrößten Staat Afrikas, halten Befürchtungen über die Folgen für die Zivilbevölkerung aufrecht. Verschiedene internationale Akteure – von den USA bis zur Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) – suchen nach Auswegen.

Derzeit kämpfen Armeechef Burhan und der Kopf der RSF-Milizen (Nachfolger der genozidalen Dschandschawid des gestürzten Diktators al-Bashir), Mohamad Hamdan „Hemedti“ Dagalo, befinden sich in einem Machtkampf um die Kontrolle des politischen Prozesses sowie der Ressourcen des Landes wie seinen Goldvorkommen. Mittlerweile gilt es als belegt, dass Dagalo dabei mit Russland kooperiert.

Foto: Bumble Dee, Shutterstock

Der Sudan ist seit Oktober 2021 ohne funktionierende Regierung, als das Militär die Übergangsregierung von Premierminister Abdalla Hamdok absetzte und den Ausnahmezustand verhängte. Die Opposition bezeichnete das als „Staatsstreich“. Die Übergangsfrist, die im August 2019 nach der Absetzung von Präsident Omar al-Bashir begann, soll Anfang 2024 mit Wahlen enden.

Sudan beunruhigt das Weiße Haus

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean Pierre, sagte am 2. Mai: „Wir sind nach wie vor sehr besorgt über die Entwicklung der humanitären Lage im Sudan und die sich rapide verschlechternden humanitären Bedingungen.“ In einer Pressekonferenz fügte sie hinzu: „Diese weitverbreitete Gewalt verschlimmert die ohnehin schon katastrophale Situation.“

Armee und RSF müssten humanitären Organisationen und ihren Mitarbeitern sicheren Zugang gewähren, um die Bevölkerung zu unterstützen, damit medizinisches Personal Zugang zu Krankenhäusern hat und lebenswichtige medizinische Güter erhält. USAID kündigte die Entsendung eines Katastrophenhilfeteams Kenia an, um die Katastrophenhilfe der US-Regierung zu leiten.

Das Weiße Hause arbeite weiterhin mit ihren Partnern zusammen, um zu prüfen, inwieweit man in der Lage sei, wichtige humanitäre Hilfe zu leisten.

Foto: OIC, Mai 2023

Muslimische Staaten treffen sich zu Sondersitzung

Anfang dieser Woche kündigte die OIC an, eine außerordentliche Dringlichkeitssitzung am 3. Mai in Jeddah abzuhalten. Kernpunkt des Meetings war die aktuelle Lage in dem von Krieg betroffenen afrikanischen Staat. Im Vorfeld rief die Organisation beide Seiten zu einem dauerhaften Waffenstillstand auf.

Die Organisation sei daran interessiert, einen Beitrag zu den Bemühungen um eine Lösung der Situation zu leisten. Man denke über die Entsendung einer Delegation nach, sagte ihr Generalsekretär, Hussain Brahim Taha am Mittwoch.

Diese Aussage erfolgte auf der Dringlichkeitssitzung des OIC-Exekutivausschusses in Jeddah, zu der Saudi-Arabien, das derzeit den Vorsitz innehat, eingeladen hatte. Taha äußerte sein Bedauern über die jüngsten Zusammenstöße im Sudan, von denen man erwartet habe, dass sie sich aufgrund der laufenden Gespräche zwischen den Beteiligten beruhigen würden, doch die Lage verschlechtere sich weiter.

Man hoffe, einen neuen Termin für die Unterzeichnung des endgültigen Dokuments über die Bildung der Übergangsregierung festzulegen. Aber die mangelnde Zurückhaltung und das fehlende Engagement für die Waffenstillstandsvereinbarungen ließen nichts Gutes erahnen.

Beide Seiten müssten ihre Aktionen einstellen, da es sonst zu weiteren Verlusten an Menschenleben und Schäden an der Infrastruktur kommen werde, betonte Taha.

Foto: IOM 2023

Helfer: Jetzt handeln, um größere Katastrophe zu vermeiden!

Am 3. Mai verbreitete die Internationale Organisation für Migration (IOM) einen Aufruf ihres Direktors, Jean-Philippe Chauzy. Die ohnehin schon schwierige humanitäre Lage im Sudan habe sich durch die schweren und ununterbrochenen Kämpfe, die seit mehr als zwei Wochen andauern, weiter verschärft. 

„Gefährdete Menschen sind nicht in der Lage, die am schlimmsten betroffenen Gebiete zu verlassen, und Millionen von Menschen sitzen immer noch in der Falle, weil die Preise für Lebensmittel und Transportmittel in die Höhe schießen, es an Bargeld fehlt und der Zugang zu medizinischer Versorgung, Vorräten und wichtigen Dienstleistungen nicht gewährleistet ist.

Da der Sudan am Rande einer humanitären Katastrophe steht, wiederhole ich die Forderung der Vereinten Nationen nach einer sofortigen Einstellung der Feindseligkeiten, damit wir die am meisten betroffenen Menschen erreichen können“, so Chauzy.

Schätzungsweise 334.053 Menschen (66.811 Haushalte) seien inzwischen intern vertrieben worden, 72 Prozent davon in den Bundesstaaten West- und Süd-Darfur.  Vor der Krise gab es im Sudan 3,7 Millionen Binnenflüchtlinge. Darüber hinaus flohen mehr als 115.000 Sudanesen in die Nachbarländer.