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Im Sudan halten die Kämpfe trotz Id Al-Fitr an

Sudan
Foto: luzitanija , Adobe Stock

Im Sudan ist es trotz Vereinbarung zu erneuten Kämpfen am Ramadanfest gekommen.

Khartum/Kapstadt (KNA). Im Sudan ist es am Wochenende trotz ausgerufener Waffenruhe erneut zu Kämpfen zwischen Armee und Paramilitärs gekommen.

Zum Auftakt des islamischen Zuckerfests am Ende des Fastenmonats Ramadan wurde die Hauptstadt Khartum von Explosionen und Kämpfen erschüttert. Unterdessen haben internationale Regierungen begonnen, ihre Diplomaten und Bürger außer Landes zu bringen.

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Kämpfe im Sudan trotz Ramadan

Die Kämpfe mit Boden- und Luftgeschossen waren vor rund einer Woche ausgebrochen. Auslöser dürfte ein Streit zwischen der Armee und den „Rapid Support Forces“ (RSF) über die Zukunft des ostafrikanischen Landes gewesen sein.

Seit dem Sturz von Diktator Omar al-Baschir 2019 herrschten beide Kräfte in einer gemeinsamen Militärregierung. Der Anführer der etwa 100.000 Mann starken RSF, Mohamed Hamdan Dagalo, zeigte sich am Samstag in Uniform und mit Sturmgewehr an der Front in Khartum.

Noch am Freitag hatten Dagalo und der De-facto-Regierungschef, General Abdel Fattah al-Burhan, eine dreitägige Waffenruhe ausgerufen. „Das Scheitern dieser jüngsten Feuerpause verrät sehr viel über den fehlenden Einfluss, den regionale und internationale Kräfte über die kämpfenden Generäle im Sudan haben“, resümierte das Politmagazin „The Africa Report“ (Samstag). Beide Militärführer strebten danach, sich als Kandidat für das Präsidentenamt in einer künftigen Zivilregierung zu positionieren.

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Humanitäre Lage wird schlechter

Unterdessen verschlechtert sich die humanitäre Lage zusehends. Aktuell seien mehr als 400 Tote und über 3.500 Verletzte zu beklagen, teilte das Amt der Vereinten Nationen für Humanitäre Angelegenheiten (OCHA) mit. Unter den Opfern sei auch ein Mitarbeiter der Internationalen Organisation für Migration (IOM); insgesamt seien bereits fünf humanitäre Helfer getötet worden.

Viele Bewohner Khartums und der Konfliktprovinz Darfur verstecken sich seit Tagen in ihren Wohnungen, teils ohne Strom und Zugang zu Lebensmitteln. Obendrein vermeldete die Organisation NetBlocks am Sonntag einen „fast kompletten Zusammenbruch der Internetaktivität“: Landesweit sei die Verbindung auf zwei Prozent des normalen Wertes geschrumpft.

Unterdessen haben mehrere Staaten begonnen, ihre Bürger aus dem Sudan in Sicherheit zu bringen. Das US-Militär flog nach offiziellen Angaben in einer „sauberen und einwandfreien“ Aktion knapp 100 Botschaftsmitarbeiter per Helikopter aus.

Auch Frankreich plant derzeit, gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden, eine zügige Evakuierung. Deutschland ist laut Berichten vom Sonntag ebenfalls beteiligt.

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Weltweite Besorgnis

Weltweit sorgten die erneuten Kämpfe am Wochenende für Kritik und Besorgnis – auch von religiösen Führern. Die Gewalt müsse so schnell wie möglich beendet und der Weg des Dialogs wieder beschritten werden, forderte Papst Franziskus am Sonntag nach dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Der Vorsitzende der Vereinigung katholischer ostafrikanischer Bischofskonferenzen, Bischof Charles Sampa Kasonde erklärte: „Diese Krise erschüttert den Sudan ausgerechnet zu einer Zeit, zu der Christen neues Leben in der Auferstehung Christi feiern und Muslime das Ende des Ramadans begehen.“

Solidarität mit dem Sudan äußerte auch Pfarrer Peter-John Pearson, Vertreter der Südafrikanischen Bischofskonferenz: „Ich denke an die Menschen, für die der Ruf des Muezzins vom Rattern der Maschinenpistolen und Explosionen übertönt wird.“