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Bischöfe: Umgang mit Flüchtlingen „wahrlich eine Schande“

Foto: MikeDotta, Shutterstock

Berlin (KNA). Am diesjährigen Weihnachtsfest haben mehrere katholische Bischöfe den Blick auf die Lage der Flüchtlinge weltweit und im Speziellen in Griechenland gerichtet. Zugleich gab es Debatten um die deutsche Asylpolitik.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, sagte, es sei „für Europa wahrlich eine Schande“, dass man nicht zu einer gemeinsamen Asylpolitik „als einzig richtiger Antwort auf die weltweite Migration“ finde. Wegen der hohen Aufmerksamkeit für die Pandemie liege „das Flüchtlingsdrama inmitten der freien und wohlhabenden Welt wieder im Schatten“.

Freiburgs Erzbischof Stephan Burger verurteilte „menschenunwürdige Flüchtlingslager nicht nur auf Lesbos, sondern weltweit“. Sozialbischof Franz-Josef Overbeck forderte mehr Solidarität, um zu einem Miteinander aller Menschen zu kommen. Weltkirche-Bischof Ludwig Schick erinnerte an das Schicksal der Kinder in Kriegsgebieten wie dem Jemen. Das Weihnachtsfest und somit das Jesuskind rücke alle Kinder „in den Mittelpunkt und legt sie uns ans Herz“.

Unterdessen wurde am 25. Dezember bekannt, dass die Zahl der Asylbewerber in Deutschland und in der EU 2020 offenbar um rund ein Drittel zurückging. Von Januar bis Ende November wurden in Deutschland 93.710 Asyl-Erstanträge registriert, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf die EU-Statistikbehörde Eurostat berichteten. Das sei ein Rückgang um 30 Prozent gegenüber 2019.

Deutschland bleibe aber auch 2020 wichtigstes Zielland von Asylbewerbern in Europa mit 24,3 Prozent aller Erstanträge. Dahinter rangierten Spanien mit 22,8 Prozent und Frankreich mit 19 Prozent. Ein Grund für den Rückgang der Asylbewerberzahlen sei die Corona-Krise.

Gleichwohl regt sich dem Bericht zufolge Kritik an den Asylverfahren in den deutschen Ankerzentren. Die Zentren vereinen mehrere für Asylverfahren relevante Behörden an einem Ort, was die Verfahren beschleunigen soll.

Tatsächlich lagen zwischen Antragstellung und Entscheidung der Behörde in einem Ankerzentrum zwischen Januar und November durchschnittlich 8,5 Monate, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken hervorgeht, auf den sich die Funke Mediengruppe beruft. Die innenpolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion Ulla Jelpke sprach von einer „desaströse Bilanz“.

Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) wirft derweil der Bundesregierung fehlendes Engagement bei der Abschiebung von „islamistischen“ Gefährdern vor. Dafür macht er vor allem Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Außenminister Heiko Maas (SPD) verantwortlich: „Mein Eindruck ist, dass es dort insgesamt bei den Hausspitzen nicht das notwendige Engagement gibt“, sagte Stamp der „Welt“. Das gelte auch für Rückführungen allgemein, aber ebenso für die Stärkung von Bleiberechten für gut Integrierte.