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Al-Shifa-Krankenhaus im Zentrum von Kämpfen

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Al-Shifa-Krankenhaus: Das Vorgehen der israelischen Armee gegen das wichtigste Krankenhaus in Gaza stößt international auf Kritik.

Jerusalem (KNA, iz). Der UN-Chefkoordinator für humanitäre Hilfe, Martin Griffiths, erklärte am Mittwoch, er sei entsetzt über den militärischen Vorstoß auf das Al-Schifa-Hospital. „Krankenhäuser sind keine Schlachtfelder“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X.

Al-Shifa: Schutz der Betroffenen muss Vorrang haben

„Der Schutz von Neugeborenen, Patienten, medizinischem Personal und aller Zivilisten muss alle anderen Erwägungen überragen“, so Griffiths. Kritik kam auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Das jordanische Außenministerium verurteilte das Vordringen der israelischen Armee in das Al-Schifa-Krankenhaus als Bruch des Völkerrechts und insbesondere der Genfer Konvention. Jordanien mache Israel für die Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern der Klinik verantwortlich, hieß es am Mittwoch.

Foto: Palestinian News & Information Agency (Wafa) in contract with APAimages, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zuvor waren israelische Streitkräfte nach eigenen Angaben in Teile des wichtigsten Hospitals in Gaza eingedrungen. Derzeit laufe „auf der Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen und einer operativen Notwendigkeit“ eine „präzise und gezielte Operation gegen die Hamas“ in Teilen der Klinik, teilte die Armee am Mittwoch mit. Die Bodenoperation richte sich nicht gegen Zivilisten in Gaza.

Hinweise, dass derzeit israelische Geiseln in dem Krankenhaus festgehalten werden, gibt es nach Armeeangaben nicht. Man hoffe auf weitere Informationen über sie. Israel wirft der Hamas vor, das Krankenhaus als Kommandozentrale für ihre terroristischen Aktivitäten zu missbrauchen.

Krankenhäuser werden zu letzten Schutzräumen für Zivilisten

Der Direktor des Krankenhauses, Mohammed Zakout, bestätigte laut Berichten arabischer Medien das Eindringen israelischer Soldaten in die chirurgischen und notfallmedizinischen Einrichtungen. Es gebe keine Hinweise auf die Anwesenheit von Hamas-Mitgliedern in dem Krankenhaus während der Operation.

Ein Klinikarzt, Ahmed Muchallalati, berichtete der „Washington Post“ von stundenlangen Schusswechseln und Explosionen rund um die Klinik. Er habe israelische Panzer in Nähe des Gebäudekomplexes gesehen. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben am Morgen nicht.

Nach palästinensischen Angaben beherbergt der Komplex rund 650 Patienten, darunter 100 Intensivpatienten sowie 500 medizinische Mitarbeitende. Ferner hielten sich 4.000 Binnenvertriebene dort auf. Aufgrund mangelnder Wasser- und Stromversorgung sowie Kriegsschäden sei das Krankenhaus nicht mehr in Betrieb.

Foto: UN Geneva, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Guterres fordert Feuerpause „im Namen der Menschlichkeit“

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich „zutiefst beunruhigt“ über die Lage in den Krankenhäusern im Gazastreifen. Diese verzeichneten dramatische Verluste an Menschenleben, ließ er mitteilen. „Im Namen der Menschlichkeit fordert der Generalsekretär eine sofortige humanitäre Waffenruhe.“

Israel kritisierte Guterres wegen seiner Rolle im Gaza-Krieg. „Guterres hat es nicht verdient, UN-Chef zu sein“, sagte der israelische Außenminister Eli Cohen. Er habe sich nicht entschieden genug gegen den Terror der Hamas gestellt. „Guterres sollte wie alle freien Nationen klar und laut sagen: ‘Befreit Gaza von der Hamas’», so Cohen weiter.

Foto: Palacio do Planalto, via flickr | Lizenz: CC BY 2.0

Brasilien: Präsident Lula spricht von „Terrorismus“

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat Israel vorgeworfen, im Krieg mit der radikalislamischen Hamas Unschuldige zu töten. Israel begehe „mehrere Akte von Terrorismus“, erklärte er laut Medienberichten (Dienstag) bei einem Empfang für 32 aus dem Gazastreifen geflüchtete Brasilianer in der Hauptstadt Brasilia.

„Israel interessiert nicht, dass die Kinder und Frauen nicht an diesem Krieg teilnehmen. Es interessiert Israel nicht, dass sie statt Soldaten Kinder töten“, sagte der Präsident. Bereits mehr als 5.000 Minderjährige seien in dem Gebiet getötet worden, und weitere 1.500 vermisste würden „mit Sicherheit unter den Trümmern“ liegen, so Lula.

Zuvor hatte er erklärt, dass Tel Avivs Vorgehen in Gaza genauso schwerwiegend sei wie die Terrorattacke der Hamas. Dabei waren am 7. Oktober in Israel rund 1.200 Personen getötet worden. „Bomben auf Kinder und Krankenhäuser zu schmeißen, unter dem Vorwand, dass sich dort Terroristen verstecken, ist unerklärlich“, so Lula mit Blick auf Israels militärische Reaktion.

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IKRK: Bisherige Hilfen „nur Tropfen auf heißen Stein“. Hilfskonvoi beschossen

IKRK

Das IKRK sieht bisherige Lieferungen nur als „Tropfen auf heißen Stein“. Am Dienstag geriet ein Hilfskonvoi unter Beschuss.

Gaza/Tel Aviv (dpa, IKRK, KNA). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte mehr Hilfe für die Menschen im Gazastreifen. Die bisher eingetroffenen Lieferungen seien nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagte Imene Trabelsi, Regionalsprecherin des IKRK im Nahen und Mittleren Osten, der Deutschen Presse-Agentur.

Die humanitäre Lage für die Bevölkerung verschlechtere sich von Tag zu Tag. Für die Hunderttausenden geflohenen Familien sei die Situation besonders schlimm, da die Notunterkünfte überfüllt seien. „Viele sind gezwungen, auf offenen Flächen auf der Straße zu schlafen“, sagte Trabelsi. Ihnen fehlten Dinge wie Decken oder Babynahrung.

Screenshot: IKRK

IKRK zur Lage in Gaza: Humanitäre Situation wird täglich schlechter

Das Gesundheitssystem in Gaza ist stark belastet. Ein aus sieben Fahrzeugen bestehender Konvoi des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, der medizinische Hilfsgüter an Gesundheitseinrichtungen lieferte, geriet am Dienstag unter Beschuss. Währenddessen berichtete ein IKRK-Chirurg, er habe keine Vaseline-Mullbinden mehr, um Patienten mit schweren Verbrennungen zu behandeln.

Der Konvoi transportierte lebensrettende medizinische Hilfsgüter für Gesundheitseinrichtungen, unter anderem für das Al-Quds-Krankenhaus der Palästinensischen Rothalbmondgesellschaft, als er beschossen wurde. Zwei Lastwagen wurden beschädigt, und ein Fahrer wurde leicht verletzt.

„Das IKRK konnte den Plan aufgrund erheblicher Sicherheitsprobleme auf der Straße, bei denen einer unserer Lastwagen beschädigt und einer unserer Fahrer verletzt wurde, nicht wie vorgesehen durchführen. Wir waren jedoch in der Lage, den Großteil der Hilfsgüter, die wir dabei hatten, an eines der großen Krankenhäuser, Al Shifa, zu liefern. Dies sind jedoch keine Bedingungen, unter denen humanitäre Helfer arbeiten und die dringend benötigten Bedürfnisse der Zivilbevölkerung befriedigen können“, sagte William Schomburg, der Leiter der IKRK-Delegation in Gaza.

Tom Potokar, der Chefchirurg des IKRK, der jetzt im Europäischen Krankenhaus in Gaza arbeitet, sagte: „In der letzten Woche musste ich einem Vater sagen, dass sein Kind nicht überlebensfähige Brandverletzungen hat. Wir mussten junge Patienten behandeln, die nach 48 Stunden aus den Trümmern gezogen wurden.“

Pototka fügte hinzu: „Uns gehen jetzt wirklich die Dinge aus, vor allem die Verbände für die Verbrennungen. Uns gehen die Anästhesie- und Schmerzmittel aus. Das Personal, sowohl wir als auch das örtliche Personal, ist sehr erschöpft. Die Lebensbedingungen sind sehr einfach. Es gibt nicht viel zu essen. … Aber das ist natürlich nichts im Vergleich zu dem, was die Menschen hier in Gaza im Moment erleiden.“

Foto: g7hiroshima.go.jp

Kreise: G7 halten Ausbau humanitärer Hilfe in Gaza für dringend nötig

Die G7-Runde hält einen Ausbau der humanitären Hilfe für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen für dringend geboten.

Darüber habe in der Gruppe der G7-Außenministerinnen und -minister bei ihren Beratungen über den Gaza-Krieg am Vorabend in Tokio „große Einigkeit“ bestanden, hieß es am Mittwoch aus deutschen Delegationskreisen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihre japanische Kollegin Yoko Kamikawa forderten humanitäre Feuerpausen zur Versorgung der Bevölkerung in dem von Israel abgeriegelten Gebiet.

Kamikawa erklärte nach Angaben des japanischen Außenministeriums, „dass die sofortige Freilassung der Geiseln und die Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen oberste Priorität haben und wir die betreffenden Länder auffordern müssen, humanitäre Pausen einzulegen und den Zugang für humanitäre Hilfe zu gewährleisten“.

Japan sei bereit, weitere humanitäre Hilfe für Gaza über rund 65 Millionen Dollar (61 Millionen Euro) zu leisten. Der G7-Gastgeber hatte bereits eine Soforthilfe von zehn Millionen US-Dollar beschlossen.

Gemeinsame Sorge gebe es vor einer Zunahme der Spannungen im Westjordanland, auch durch zunehmende Siedlergewalt, hieß es aus den deutschen Delegationskreisen.

Screenshot: IKRK

Jüdische und arabische Menschenrechtler für Waffenruhe in Gaza

Waffenstillstand im Gazastreifen, Freilassung der von der Hamas entführten israelischen Geiseln und eine politische Lösung des Nahost-Konflikts: Das sind die Forderungen von 35 jüdischen und arabischen Friedens- und Menschenrechtsgruppen in Israel.

„Es ist offensichtlich, dass es keine militärische Lösung für diesen Konflikt gibt und auch niemals geben kann“, heißt es laut der Zeitung „Haaretz“ in einem Offenen Brief der Organisationen von Montag.

Das brutale Massaker der Hamas vom 7. Oktober sei durch weitere Gräueltaten ergänzt worden, bei denen Tausende Menschen durch israelische Bombenangriffe im Gazastreifen getötet wurden und immer noch getötet werden, so der Brief. „Das Verletzen Unschuldiger auf der einen Seite gleicht den Schmerz des Tötens auf der anderen Seite nicht aus – es fügt nur noch mehr Schmerz hinzu.“

Das Blutvergießen stoppen könnte nach Ansicht der Verfasser nur ein politisches Abkommen, das beiden Nationen Sicherheit, Gerechtigkeit und Freiheit garantiert. Israel müsse einen stabilen Waffenstillstand anstreben, um dann unmittelbar Verhandlungen über eine politische Lösung aufzunehmen, die auf „der gegenseitigen Anerkennung des Rechts beider Völker auf Selbstbestimmung beruht“.

Ferner fordern die Unterzeichner, darunter die Gruppe „Rabbiner für Menschenrechte“ und die linke jüdisch-arabische Partei „Chadasch“, ein umfassendes Gefangenenabkommen und das Ende der Siedlergewalt in den besetzten Gebieten. Es müsse darum gehen, „in Gedenken an die Ermordeten und um der Lebenden willen“ gemeinsam für ein Ende des Kriegs zu arbeiten.

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Lesen, um den Krieg besser zu verstehen

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Lesen: Bücher von palästinensischen und israelischen Autoren sind erhellender als der beschränkte deutsche Diskurs. (iz). Als die mörderischen Angriffe von Hamas-Einheiten auf die israelische Zivilbevölkerung begannen, überschwemmten die ersten Videos […]

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Gaza im Krieg: Weltweit gehen Proteste weiter. Angriffe am Boden gehen weiter

gaza krieg

Gaza: Die Bilder von Tod und Verwüstung treiben immer mehr Menschen auf die Straße. Bodenangriffe der IDF gehen weiter.

(dpa, iz, GFP.com). Während sich Israels Bodentruppen im Gazastreifen anhaltend heftige Gefechte mit der Hamas liefern, kommt es weltweit zu immer größeren Massenprotesten.

Zehntausende Demonstranten verlangten in vielen Städten Deutschlands sowie etwa den USA, Frankreich und Großbritannien ein Ende der israelischen Bombardements.

Gaza im Krieg: Proteste in aller Welt

Angesichts der grausigen Bilder von immer mehr Toten und drastischer Zerstörung kam es in zahlreichen Städten in Europa und den USA zu Demonstrationen. Allein in Düsseldorf gingen nach Polizeiangaben fast 17 000 Menschen auf die Straße, in Berlin waren es etwa halb so viele.

Foto: Shutterstock, FooToo

In Washington forderten Zehntausende „Freiheit für Palästina“, viele Demonstrierende zogen bis vor das Weiße Haus und versammelten sich vor dem Eingangstor, das mit Handabdrücken in roter Farbe beschmiert wurde. In London waren 30.000 Menschen an Demos gegen die israelischen Angriffe beteiligt.

Eine humanitäre Katastrophe vor den Augen der Welt

Die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen erreichte am Sonntagabend laut Angaben der dortigen Gesundheitsbehörden 9.730. Damit nähert sie sich der Zahl der zivilen Todesopfer im Ukraine-Krieg, die seit dem 24. Februar 2022 den Vereinten Nationen zufolge inzwischen auf mehr als 9.900 gestiegen ist.

Zwar ist nicht klar, wie viele Hamas-Angehörige sich unter den Opfern in Gaza befinden. Doch wurden dort mehrheitlich Kinder und Jugendliche (rund 4.800) oder Frauen (etwa 2.550) getötet. Während israelische Regierungsstellen die Angaben der Gesundheitsbehörden als übertrieben abtun, weisen kritische Stimmen auch in Israel darauf hin, dass sie sich in der Vergangenheit gewöhnlich als zuverlässig erwiesen haben.

Foto: ICRC, X

Mehr als 1,4 Mio. der insgesamt 2,3 Mio. Einwohner sind auf der Flucht, ohne freilich eine Chance zu haben, sich vor den überall einschlagenden Bomben in Sicherheit zu bringen. Mittlerweile sind 16 der 35 Krankenhäuser geschlossen; die übrigen werden nur eingeschränkt betrieben, weil Treibstoff und Medikamente kaum mehr vorhanden sind. Die gesamte Gesundheitsversorgung hänge „am seidenen Faden“, hieß es Anfang vergangener Woche.

Mittlerweile mindestens 79 getötete UN-Helfer

Bis jetzt stieg die Zahl der bisher verstorbenen UN-Helfer auf 79. Fünf Mitarbeiter seien innerhalb der vergangenen 48 Stunden getötet worden, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag mit. Mindestens 24 weitere seien verletzt worden.

Wie die meisten Bewohner des Küstenstreifens seien auch sie gemeinsam mit ihren Familien vertrieben worden. „Sie arbeiten weiterhin unermüdlich, um humanitäre Hilfe zu leisten.“

In dem dicht besiedelten Küstenstreifen, wo rund 2,2 Mio. Menschen leben, ist die humanitäre Lage weiter verheerend. Fast 1,5 Mio. wurden nach UN-Angaben seit Kriegsbeginn vertrieben. Die Hälfte davon halte sich in ca. 150 UN-Einrichtungen, die inzwischen zumeist hoffnungslos überfüllt sind.

Foto: IKRK, X

WHO: Brauchen größeren Zugang für humanitäre Hilfe

Das UN-Welternährungsprogramms (WFP) hat einen sicheren und erweiterten Zugang für humanitäre Hilfe zum Gazastreifen gefordert. Der Bedarf an Hilfsgütern sei sprunghaft angestiegen und die kritischen Nahrungsmittelvorräte hätten einen gefährlichen Tiefstand erreicht, sagte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain nach einem Besuch am Grenzübergang Rafah am Sonntag.

„Heute spreche ich einen dringenden Appell für die Millionen von Menschen aus, deren Leben durch diese Krise zerstört wird.“ Zwar nähmen die Lieferungen in den Gazastreifen stetig zu, sie reichten bei weitem nicht aus, um den wachsenden Bedarf zu decken, so McCain.

Foto: HRH King Abdallah, X

Jordanische Luftwaffe warf Hilfsgüter ab

Die jordanische Luftwaffe hat einem Medienbericht zufolge medizinische Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen. Das berichtete die Zeitung „The Times of Israel“ in der Nacht zum Montag unter Berufung auf eine entsprechende Mitteilung des Königs Abdullah II. Israel hatte ein Embargo gegen unkontrollierte Hilfslieferungen in den Gazastreifen verhängt.

Unklar sei, ob die Hilfsgüter das Lazarett erreicht haben oder ob die Aktion mit Israels Wissen oder Zustimmung durchgeführt wurde, schrieb die Zeitung weiter.

Gegen Mitternacht seien medizinische Hilfsgüter und Medikamente per Fallschirm über einem jordanischen Feldlazarett abgeworfen worden, wurde der dortige Monarch zitiert. „Es ist unsere Pflicht, unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, die im Krieg gegen Gaza verletzt wurden. Wir werden immer für unsere palästinensischen Brüder da sein.“

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Kinder leiden, während das Völkerrecht verletzt wird

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Kinder im gegenwärtigen Krieg sind die Hauptleidtragenden vom weitverbreiteten Bruch des Völkerrechts. (The Conversation). Unter den Opfern, die bei den jüngsten Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hamas ums Leben gekommen […]

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Gaza hängt von auswärtiger Hilfe ab. Krieg schneidet sie komplett ab

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Gaza steht derzeit unter Dauerbeschuss. Das Gebiet ist abhängig von globaler Hilfe. Krieg bedeutet, dass nichts hereinkommt. (The Conversation). Internationale Hilfsorganisationen warnen davor, dass sie die Menschen im Gazastreifen nicht […]

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Experte: Israel muss trotz Terror Regeln beachten. WHO besorgt um geistige Gesundheit

Experte humanität gaza krieg

Der Experte Leonard Rubenstein erinnerte an Israels Pflicht gegenüber dem Völkerrecht. Zeitgleich erinnert die WHO an geistige Gesundheit.

(dpa, iz). Israel ist im Krieg nach Ansicht eines US-Menschenrechtsexperten verpflichtet, die Zahl ziviler Opfer so weit wie möglich zu minimieren.

Die Grundregel sei, dass es Vorsichtsmaßnahmen geben müsse, um sicherzustellen, dass Zivilisten nicht übermäßig geschädigt würden, meint Professor Leonard Rubenstein von der Johns Hopkins Universität in Baltimore am Donnerstag (Ortszeit) bei CNN.

Experte: „Die Regeln des Krieges gelten für alle gleichermaßen“

Zwar stehe außer Frage, dass die Hamas sich wiederholt Kriegsverbrechen schuldig gemacht habe, etwa mit wahllosem Raketenbeschuss Israels, Geiselnahmen, Tötung von Zivilisten oder ihre Verwendung als menschlichen Schutzschilden, ergänzte der Jurist.

Foto: IDF, via Wikimedia Commons | Lizenz: gemeinfrei

Dennoch sei zu bedenken: „Die Regeln des Krieges gelten für alle gleichermaßen, egal ob es sich um eine bewaffnete Gruppe, eine nichtstaatliche bewaffnete Gruppe oder ein legitimes staatliches Militär handelt.“

So gebe es einige grundlegende Prinzipien. Eines davon sei, nur militärische Objekte anzugreifen. Auch dürften keine Zivilisten angegriffen werden oder wahllose Angriffe ausgeführt werden, bei denen nicht gezielt, sondern ein ganzes Gebiet beschossen werde.

Selbst wenn eine zivile Einrichtung wie etwa ein Krankenhaus zum Abfeuern oder zur Lagerung von Waffen oder für andere militärische Zwecke genutzt werde, bestünde die Verpflichtung, auch wenn man es angreifen könne, den Schaden für die Zivilisten dort so gering wie möglich zu halten.

Foto: Palestinian News & Information Agency (Wafa) in contract with APAimages, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Luftangriffe lassen Zweifel aufkommen

Mit Blick auf die Tausenden Luftangriffe sagte Rubinstein: „Die schiere Zahl der Luftangriffe in einem so kurzen Zeitraum in einem dicht besiedelten Gebiet und die hohe Zahl der Todesopfer lassen jedoch ernsthafte Zweifel aufkommen, ob Israel seinen Verpflichtungen nachgekommen ist.“

Die Kriegsverbrechen der Hamas entbänden Tel Aviv nicht von seiner Verantwortung. „Man kann nicht für ein Verbrechen Vergeltung üben, indem man ein anderes begeht. Das führt tatsächlich zur Barbarei“, sagte er. Es gehe dann immer weiter abwärts in einer Spirale, in der keine Regeln mehr übrig blieben.

Weltgesundheitsorganisation sieht mentale Gesundheitskrisen in Israel und Gaza

Der Terrorangriff der Hamas in Israel und Israels Gegenangriff im Gazastreifen haben laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weitreichende psychische Folgen bei den Menschen in der Region. „Alle in Gaza“ würden psychosoziale Unterstützung benötigen, sagte Rik Peeperkorn, der WHO-Repräsentant für die palästinensischen Gebiete, am Donnerstag.

Er erinnerte daran, dass die mehr als zwei Millionen Einwohner von Gaza zuvor schon jahrelang von Konflikten und von Blockaden durch Israel belastet worden seien.

kinder

Foto: andlun1, via flickr | Lizenz: CC BY-NC 2.0

Auch ein Teil der WHO-Mitarbeiter vor Ort habe mit psychischen Problemen zu kämpfen, sagte Peeperkorn in einer Videoschalte der UN-Gesundheitsorganisation in Genf. „Sie sind völlig verzweifelt, völlig depressiv und haben keine Lebensperspektive mehr“, berichtete er.

Außerdem erhalte die WHO in ihren laufenden Kontakten mit palästinensischen Gesundheitsfachkräften „besorgniserregende“ Berichte über deren mentalen Zustand.

Auch in Israel seien unter anderem Überlebende des Terrors, Angehörige der von der Hamas entführten Geiseln, Zeugen des Angriffs sowie Entscheidungsträger traumatisiert, berichtete Michel Tieren, der WHO-Vertreter in Israel. „Das ganze Land ist in die Dunkelheit des Traumas gestürzt, und das Trauma breitet sich in etwa wie ein Virus aus“, sagte er.

Manche Menschen würden sich zu intensiv mit den schrecklichen Erlebnissen anderer beschäftigen. Israelische Gesundheitsbehörden seien im Gespräch mit der WHO über Maßnahmen, um die psychische Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung wiederherzustellen.

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Gewalt gegen Journalisten: Mindestens 31 im Krieg getötet

Gewalt journalisten krieg wahrheit

Gewalt trifft auch Medienarbeiter: Im aktuellen Krieg wurden bisher mindestens 31 Journalisten getötet.

Gaza/Tel Aviv (dpa, iz). Im gegenwärtigen Krieg zwischen Hamas und der israelischen Armee (IDF) sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation (NGO) bisher 31 Journalisten getötet worden.

Unter ihnen seien 26 Palästinenser und vier Israelis sowie ein Libanese, teilte das in den USA ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am Dienstag mit.

„Neben der Gefahr für Leib und Leben leiden Medienschaffende im Gazastreifen unter den allgemeinen Anti-Terror-Maßnahmen der israelischen Streitkräfte wie der verschärften Blockade und der Forderung an alle Zivilistinnen und Zivilisten, den Norden des Gebiets zu verlassen. Von außen kommen derzeit keine Journalistin und kein Reporter in den Gazastreifen hinein“, heißt es auf der Webseite von Reporter ohne Grenze (RSF).

Foto: Eric Huybrechts, via flickr | Lizenz: CC BY-ND 2.0

Gewalt richtet sich gegen Medienarbeiter

Der Krieg fordere von Journalisten einen hohen Tribut. In Gaza seien Journalisten „angesichts einer Bodenoffensive (…), verheerenden Luftangriffen Israels, unterbrochener Kommunikation und ausgedehnten Stromausfällen“ besonders hohen Risiken ausgesetzt.

Bisher wurden dem CPJ zufolge acht Journalisten verletzt, neun weitere gelten als vermisst oder festgenommen. Zudem gebe ist nicht bestätigte Berichte über weitere Todesfälle, Fälle von Verschwinden sowie Bedrohungen gegen und Schäden an Büros von Medienhäusern und Wohnstätten von Journalisten. 

„Journalisten in der Region erbringen große Opfer, um über diesen herzzerreißenden Konflikt zu berichten“, hieß es. Vor allem diejenigen im Gazastreifen würden einen „beispiellosen Tribut“ zahlen und seien „außerordentlichen Bedrohungen“ ausgesetzt.

„Das zuletzt verifizierte Opfer ist Ruschdi Sarradsch, der am 22. Oktober bei einem israelischen Luftangriff auf sein Wohnhaus starb. Sarradsch arbeitete zuletzt als freier lokaler Mitarbeiter für Radio France und ist Mitgründer der Filmproduktionsfirma Ain Media“, berichtete die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF).

Foto: Omr Chatriwala, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Liste von Toten und Verletzten veröffentlicht

Die Organisation veröffentlichte eine Liste der bisher bestätigten Todesopfer und Verletzten. Darunter sind Mitarbeiter von Nachrichtenseiten und -agenturen, von Radio- und Fernsehsendern.

Das israelische Militär hatte den Nachrichtenagenturen Reuters und Agence France Press (AFP) zuvor mitgeteilt, die Sicherheit von deren Mitarbeitern im Gazastreifen nicht garantieren zu können. Beide Häuser hatten vorher um Zusagen gebeten, dass ihre Journalisten nicht Ziel israelischer Angriffe werden.

„Wir können die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter nicht garantieren und raten Ihnen, alle nötigen Schritte für deren Sicherheit zu unternehmen“, zitierte die Agentur Reuters aus einem Brief des israelischen Militärs.

Keine Pressefreiheit in Gaza

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) bezeichnet den Gazastreifen als ein besonders feindliches Gebiet mit Blick auf die Pressefreiheit.

Die dort herrschende Hamas sowie die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad würden Journalisten, die der Zusammenarbeit mit Israel verdächtigt werden, schikanieren und behindern.

Israel wiederum habe die Berichtersatttung über den Gazastreifen seit Kriegsbeginn „stetig unterdrückt“, teilte RSF mit. Das israelische Militär würde „alles nur mögliche tun, um die Verbreitung von Bildern zu verhindern“, erklärte RSF-Generalsekretär Christophe Deloire etwa zwei Wochen nach Kriegsbeginn.

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Konvois ändern nichts an der katastrophalen Gesamtlage

Konvois Militäroffensive Rafah Sargnagel Hilfsprogramm

Trotz Konvois: Die anhaltende Gewalt im Gazastreifen hat zu einer humanitären Krise geführt, die als „katastrophal“ bezeichnet wird – und selbst als die Hilfe ankam, wurden die Angriffe verstärkt. (IPS/IZ). […]

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Israelische Regierungsbehörde spekuliert über Vertreibung von Palästinensern aus Gaza

Israelische Regierungsbehörde

Israelische Regierungsbehörde: Eine Behörde für politische Forschung spricht in einem Papier von „Bevölkerungstransfer“.

Jerusalem (KNA). In israelischen Medien kursieren Teile eines Berichts für den Geheimdienst, der eine gewaltsame und dauerhafte Vertreibung aller Palästinenser aus Gaza empfiehlt.

Der Rechtsanwalt Daniel Seidemann vom Jerusalem Peace Institute hält das Dokument für authentisch. Es sei schockierend und zutiefst beunruhigend, schreibt Seidemann auf X (Dienstag).

Foto: Yousef Hammash, X

Israelische Regierungsbehörde soll eine Vertreibung von Palästinensern empfehlen

Der Bericht empfiehlt israelischen Medien zufolge, die 2,2 Millionen palästinensischen Bewohner des Gazastreifens auf die ägyptische Sinai-Halbinsel umzusiedeln. Solche Pläne würden nach internationalem Recht ein schweres Kriegsverbrechen darstellen.

Das zehn Seiten umfassende Dokument vom 13. Oktober 2023 trägt demnach das Logo des Geheimdienstministeriums, einer kleinen Regierungsbehörde, die politische Forschung betreibt und ihre Vorschläge mit Geheimdiensten, Armee und anderen Ministerien teilt.

Die Behörde bewertet drei Optionen zur Zukunft der Palästinenser im Gazastreifen und empfiehlt als bevorzugte Vorgehensweise einen vollständigen Bevölkerungstransfer.

Sie fordere Israel zudem auf, die internationale Gemeinschaft für die Unterstützung dieses Vorhabens zu gewinnen, hieß es. Das Geheimdienstministerium ist keinem Geheimdienst direkt verantwortlich, sondern erstellt unabhängig Studien und Grundsatzpapiere.

UNRWA Photo by Hussein Owda

Evakuierung in Zeltstädte auf dem Sinai empfohlen

Das Dokument empfiehlt laut den Berichten, die Zivilbevölkerung während des Krieges auf den Sinai zu evakuieren. Zeltstädte und später dauerhaftere Städte im nördlichen Sinai sollten die vertriebene Bevölkerung aufnehmen. Später solle man eine Zone von mehreren Kilometern innerhalb Ägyptens schaffen und die Rückkehr der Bevölkerung nahe der Grenze zu Israel verhindern.

Es müsse deutlich werden, „dass es keine Hoffnung auf eine Rückkehr in die Gebiete gibt, die Israel bald besetzen wird“, zitieren israelische Medien aus dem Papier; und weiter:

„Allah hat dafür gesorgt, dass Sie dieses Land wegen der Führung der Hamas verlieren – Sie haben keine andere Wahl, als mit der Hilfe Ihrer muslimischen Brüder an einen anderen Ort zu ziehen.“

Foto: IDF Spokesperson’s Unit, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Israel drängt Ägypten zur Aufnahme

Unterdessen drängt Israel Ägypten weiter, palästinensische Flüchtlinge aufzunehmen. Ein hochrangiger ägyptischer Beamter sagte laut dem israelischen Portal ynet.news, Kairo sei an einem Dialog mit palästinensischen Fraktionen interessiert, um eine Umsiedlung von Bürgern aus Gaza in den Sinai zu verhindern.

Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich demnach an internationale Regierungen und Führungspersönlichkeiten gewandt und sie um Hilfe gebeten, um Ägyptens Präsidenten Abdel Fattah El-Sisi vom Gegenteil zu überzeugen.

El-Sisi lehnt die Idee ab; er schlug zuletzt vor, dass Israel die Palästinenser im Negev unterbringen sollte. Ägypten zeigt sich besorgt über den möglichen Zustrom von Flüchtlingen, die versuchen, die Grenze beim Übergang Rafah zu durchbrechen.

Ein Vorschlag sieht vor, dass die Weltbank Ägypten im Gegenzug für die Aufnahme der Flüchtlinge einen erheblichen Teil der Schulden erlassen könnte.