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Ukrainische Religionsführer bitten Putin um Frieden

Foto: Mazur/cbcew.org.uk, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Kiew (KNA). Die Oberhäupter ukrainischer Religionsgemeinschaften haben einen dringenden Friedensappell an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtet. „Wir bezeugen verbindlich und einstimmig, dass das ukrainische Volk keinen Krieg will, und wir halten es für eine gemeinsame Pflicht der Gläubigen, ihn zu beenden, bevor es zu spät ist“, wandten sich die Mitglieder des Gesamtukrainischen Rates der Kirchen und Religionsgemeinschaften am 23. Februar an den Kremlchef.

Die ukrainischen Religionsvertreter bieten Putin an, zu einem friedensstiftenden Dialog beizutragen. Es gehe ihnen um den „Abbau der Spannungen zwischen unseren Staaten“ und die „Wiederherstellung des Friedens“. Ziel des Dialogs solle auch sein, die Entstehung neuer großer Konflikte zu verhindern. „Der einzige fromme Weg, gegenseitige Schwierigkeiten und Widersprüche zu beseitigen, ist der Dialog“, heißt es in dem Brief des Rates an den russischen Präsidenten.

Dem Gremium gehören 16 Glaubensgemeinschaften an, christliche, jüdische und islamische. Damit repräsentiert der Rat insgesamt mehr als 95 Prozent der religiösen Gemeinden in der Ukraine. Auch die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats unterstützte den Appell an Putin und berichtete über ihn auf ihrer Internetseite. Die russlandfreundliche Kirche hatte zuletzt noch darauf verzichtet, Moskau direkt für den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verantwortlich zu machen.

In dem Schreiben heißt es weiter: „Um das Leben der ukrainischen und russischen Truppen und der ukrainischen Zivilbevölkerung zu schützen, müssen die wahren Gläubigen alles tun, um das Blutvergießen zu beenden.“ Die Religionsvertreter beten demnach „um Weisheit für diejenigen, die befugt sind, Entscheidungen zu treffen, die für die ganze Welt so bedeutsam sind und in deren Händen das Schicksal der Menschheit liegt. Dies gilt in erster Linie für Sie, Herr Präsident der Russischen Föderation.“

Unterdessen rief der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk zur Verteidigung der Ukraine auf. „Wir sind ein Volk, das den Frieden liebt. Und gerade deshalb sind wir bereit, ihn zu verteidigen und für ihn zu kämpfen“, betonte das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine in einer auf dem Onlineportal der Kirche (Mittwoch) veröffentlichten Botschaft. Es gehe um die Unabhängigkeit, territoriale Integrität und Souveränität des ukrainischen Staates, so der Großerzbischof von Kiew-Halytsch.

Schewtschuk bezeichnete die Verteidigung des Vaterlandes als „natürliches Recht“ und „heilige Pflicht“ der Bürger der Ukraine. Es sei zudem „Verantwortung der gesamten Menschheit, sich aktiv für die Abwendung eines Krieges und den Schutz eines gerechten Friedens einzusetzen“. Das von der militärischen Aggression Russlands verursachte Leid des ukrainischen Volkes dürfe nicht ignoriert werden.

Die Anerkennung der „Volksrepubliken“ durch Moskau stelle die gesamte internationale Gemeinschaft und das Völkerrecht vor ernste Herausforderungen und Bedrohungen. Die russische Regierung habe sich damit einseitig aus einem langwierigen Friedensprozess zurückgezogen. Der seit 2014 anhaltende Krieg im Osten der Ukraine habe schon jetzt Tausende Menschen getötet, verwundet oder in Einsamkeit zurückgelassen, beklagte das Kirchenoberhaupt.

Tuisa Hilft - Kurban

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Zu ihr bekennen sich nach Angaben des Vatikan weltweit rund 4,5 Millionen Christen. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch.