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UNESCO nimmt arabische Kalligrafie in die Liste der Kulturgüter auf

Ausgabe 320

Foto: Rebecca Erol, Alma Stock Foto

(iz). Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat am 14.12.2021 neben anderen Traditionen und Praktiken auch die arabische Kalligrafie in ihre Liste des „immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen.

Zum Immateriellen Kulturerbe zählen laut UNESCO-Angaben lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Bis heute sind 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung dieser kulturellen Traditionen und Praktiken beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.

Die arabische Kalligrafie ist die künstlerische Praxis, die arabische Schrift in einer fließenden Weise zu schreiben, um Harmonie, Anmut und Schönheit zu vermitteln. Die Praxis, die durch formale und informelle Bildung weitergegeben werden kann, verwendet die achtundzwanzig Buchstaben des arabischen Alphabets, die kursiv von rechts nach links geschrieben werden.

Die Anerkennung folgt einer Petition von 16 arabischen Ländern unter Führung Saudi-Arabiens. Das Königreich erklärte die Jahre 2020 und 2021 zu „Jahren der arabischen Kalligrafie“. Riads Kulturminister Prinz Badr Bin Abdullah Bin Farhan erklärte hierzu: „Wir begrüßen die Aufnahme der arabischen Kalligrafie, die das Ergebnis der Bemühungen des Königreichs um diesen Schatz der authentischen arabischen Kultur ist.“ Diese Kunstform ist weiterhin lebendig und extrem beliebt. Nicht nur KalligrafInnen selbst, so Bin Farhan, würden sich ihrer bedienen. Sie habe auch Einzug gehalten in der Malerei, Bildhauerei sowie in Graffitis.

Nach Angaben eines Fachmediums im Internet begann diese Kunstform mit der ersten Niederschrift des Qur’an durch Zaid ibn Thabita während des Kalifats von ‘Uthman ibn ‘Affan. Dieses Exemplar wurde in der Jazm-Schreibweise festgehalten, die ein Vorläufer des Kufi-Stils ist. Ursprünglich diente sie dazu, die Schrift klar und leserlich zu machen, und wurde nach und nach zu einer islamisch-arabischen Kunst für traditionelle und moderne Werke. Die Schriftform wurde immer komplizierter, da die Künstler herausfanden, dass sie durch unterschiedliche Formen der Buchstaben einzigartige Motive schaffen konnten. Die Form hat sich weiterentwickelt, da Künstler verschiedene Medien zur Gestaltung der Kalligrafie verwendet haben, darunter Honig, schwarzer Ruß, Safran und sogar Sprühfarbe.

Zu den neu aufgenommenen Kulturgütern der UNESCO-Liste, die auch in der muslimischen Welt gepflegt werden, gehört die Jagd mit Falken (Falknerei) sowie die palästinensische Stickerei.