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Zentralrat widerspricht der DITIB-Erklärung

Köln/Berlin (iz). In einem kurzen Text auf seiner Webseite hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) inhaltlich auf das Abschlussdokument einer Konferenz zu europäischen Muslimen reagiert. Diese wurde vom 2.-4. Januar von der türkischen Diyanet-Zentral in der Kölner Zentralmoschee (DITIB) abgehalten.
In dem Dokument sieht der ZMD eine „Nichtanerkennung regionaler Eigenheiten islamzivilgesellschaftlicher Entwicklungen“. Hierzu hieß es in der Abschlusserklärung unter anderem: „(…) Daneben steht die Einschränkung des Islams, der durch adjektivische Bestimmung einer bestimmten Region oder einer Nation zugeschrieben wird – wie ‘deutscher Islam’, ‘französischer Islam’, ‘belgischer Islam’ oder ‘europäischer Islam’ usw. – im Widerspruch zur Universalität des Islams, der alle Epochen und Orte zugleich erleuchte.“
Als Reaktion auf die Erklärung sagte Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates, gegenüber dem in Bonn erscheinenden „Generalanzeiger“, er würde es „sehr bedauern, wenn die Ditib nicht die Zeichen der Zeit erkennt und endlich alles dransetzt, sich hin zu einer deutschen Religionsgemeinschaft zu entwickeln“.
Im Gegensatz zur Diktion, wonach es keine regionalen Unterschiede gebe oder geben dürfe, besteht für seinen Verband „selbstverständlich ein Islam deutscher oder europäischer Prägung“. Das sei eine dauerhafte Eigenschaft der 1400-jährigen Geschichte des Islam gewesen, dass dieser kulturell und gelegentlich aus theologisch unterschiedliche Auslegungen in Hinblick auf regionale Identitäten zugelassen habe.
Bereits seit Mitte letzten Jahres wird die Debatte um das muslimische Selbstverständnis und ihrer Selbstverortung anhaltend wie offen in der Community diskutiert. Dabei wurden teils erhebliche Unterschiede im Verständnis deutlich.