Bekir Alboga erneuert Kritik am aktuellen Stand des Beiratsverfahren des ZIT Münster

Düsseldorf (KNA). Der Druck auf den Islamwissenschaftler Mouhanad Khourchide in Münster nimmt zu. Nach dem Zentralrat der Muslime (ZDM) äußerte nun auch der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime (KRM), Bekir Alboga, am Donnerstag in Düsseldorf gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) Bedenken, ob Khorchide seinen Lehrstuhl „konfessionsgebunden leiten“ könne.

Dem Koordinationsrat gehören der Zentralrat, der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) an. Alboga ist auch stellvertretender Generalsekretär der Ditib.

Er wirft Khorchide vor, die Mitarbeit der muslimischen Verbände in dem Beirat des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster abzulehnen. Der Beirat, der über Lehrinhalte- und -personen entscheidet, soll aus je vier Vertretern der Universität und des KRM bestehen. Jeder Verband im KRM entsendet einen Vertreter. Zwei vom Islamrat nacheinander vorgeschlagene Kandidaten wurden laut Alboga wegen offensichtlicher verfassungsrechtlicher Bedenken abgelehnt. Deshalb arbeitet der Beirat an dem mit Bundesmitteln geförderten Zentrum noch nicht. Gleichwohl läuft der Lehrbetrieb seit dem Wintersemester 2012.

Die Universität Münster hatte bei der Ernennung Khorchides im Jahre 2010 die Zustimmung des KRM eingeholt. An dem Zentrum werden islamische Religionslehrer und Imame ausgebildet. Da der Islam im Gegensatz zu den Kirchen nicht als klar definierte Religionsgemeinschaft anerkannt ist, bestimmt ersatzweise der Beirat über Lehrinhalte und -personal. Mit diesem Verfahren lehnt sich die Hochschule an das Berufungsverfahren für katholische und evangelische Theologie-Professoren an und folgt zugleich einer Empfehlung des Wissenschaftsrates.

Alboga wies Vorwürfe zurück, dass die muslimischen Verbände die Funktionsfähigkeit des Beirats blockierten. Der KRM habe sich darauf verständigt, „zum letzten Mal“ einen weiteren Kandidaten vorzuschlagen.