Hanau. So anstrengend das Fasten gerade in der heißen Sommerzeit ist, so schön ist für alle gläubigen Muslime zugleich das allabendliche Fastenbrechen mit der Familie, Iftar genannt. Auf dem Hanauer Marktplatz zelebrierten von Samstag- bis Montagabend Muslime unterschiedlicher Nationalitäten aus Hanau und Umgebung das Ganze in einem etwas größeren Rahmen: Beim öffentlichen Fastenbrechen kamen allein am Samstagabend über 2.000 Menschen zusammen.
Auch wenn einigen die Strapazen des Tages deutlich anzusehen waren – immerhin kletterten die Temperaturen bis auf 38 Grad – war die Stimmung entspannt und fröhlich. Bei den Kindern sowieso, sie wurden von einem Animateur bespaßt und sind mit den Anstrengungen des Fastens noch nicht vertraut – Kinder bis zu Pubertät, alte und kranke Menschen sowie Schwangere und sind vom Fasten befreit.
Für alle anderen ist der Verzicht auf Speisen und Getränke von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang jedoch eine religiöse Pflicht. Die traditionelle Suppe zum Fastenbrechen sowie zahlreiche kleine Leckereien von Salat bis Baklava hatten die Mitglieder der ausrichtenden muslimischen Vereine selbst zubereitet, den Rest lieferte, anders als früher, ein muslimischer Caterer an.
„2.000 Menschen, das würde einfach den Rahmen sprengen“, so Behlül Yilmaz, Vorsitzender des Muslimischen Arbeitskreises Hanau, und freute sich zugleich, dass so viele Gäste den Weg auf den Marktplatz gefunden hatten. Nur ein paar Besucher mehr aus anderen Konfessionen hätte er sich noch gewünscht.
Schon die Verteilung von 2.000 Suppen- und Salatportionen war eine logistische Herausforderung und trieb den hiermit beschäftigten Mitgliedern des Islamischen Vereins die Schweißperlen auf die Stirn – kein Wunder, die Temperaturen waren auch für alle nicht Fastenden außerhalb eines Schwimmbeckens kaum zu ertragen. Als es um 21.22 Uhr endlich Zeit zum Fastenbrechen war, waren sie alle ziemlich geschafft, aber auch ein bisschen stolz.
Mit dem Fastenbrechen am 7. August endet der Ramadan in diesem Jahr, danach feiern Muslime auf der ganzen Welt ein dreitägiges Fest.Einen Bericht über den Alltag einer muslimischen Hanauer Familie während der Fastenzeit lest ihr in der morgigen Ausgabe des Hanauer Boten.
