Lassen sich aus den Brandanschlägen Bedeutungen für die Community ableiten?

(iz). Nach einer versuchten Brandstiftung durch Unbekannte auf eine Bielefelder Moschee am 11. August kam es am Morgen des 18. August zu einem ähnlich gelagerten Anschlagversuch auf eine andere muslimische […]

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Die Überwindung der alten Gegensätze hat begonnen

(iz). Wie organisieren sich Muslime eigentlich? In der jüngeren Geschichte ist die Antwort klar. Die meisten Moscheegemeinden sind heute eingetragene Vereine, oft eingebunden in große, zentral agierende Dachverbände. Die Organisationen […]

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Nach dem Kompromiss zu Münster: Wendet der organisierte Islam seine bisher kritische Position

(iz). Monatelang diskutierten Muslime auf allen Ebenen über die so genannte „Theologie der Barmherzigkeit“. Stellenweise weit über die Schmerzgrenze des Erträglichen hinaus wurde über Glaubensfragen diskutiert. Auch Vertreter von Dachverbänden agierten, als handle es sich dabei um das Schicksal des Islam in Deutschland. Nun scheint sich nach einem Treffen mit Uni Münster und Politik eine Kehrtwende zu vollziehen.

Auf Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrates hatten sich die Politik, die Universität Münster und der Koordinationsrat der Muslime (KRM) vor zwei Jahren auf ein Beiratsmodell geeinigt, in dem der KRM die eine Hälfte des theologischen Beirats in Münster stellt und die Universität die andere Hälfte bestimmen sollte.

Schon frühzeitig kam es zu unvorhergesehenen Problemen: Obwohl die Universität Münster den KRM als Kooperationspartner auf Seiten der Religionsgemeinschaften auswählte, intervenierte das Bundesinnenministerium (BMI) und sorgte dafür, dass die Universität Münster einen von den Dachverbänden vorgeschlagenen Kandidaten für den Beirat ablehnte: Die Verfassungstreue der besagten Person sei aufgrund seiner Mitgliedschaft im Islamrat fragwürdig.

Das sorgte unter Muslimen für Irritationen. Denn einerseits ist diese Person problemlos Mitglied im Beirat für den Islamischen Religionsunterricht in NRW gewesen, ohne dass seine Verfassungstreue auch nur im Ansatz in Frage gestellt wurde, andererseits stellt sich die Frage, wieso man dann den KRM als Kooperationspartner ausgewählt hat, wenn es Bedenken hinsichtlich der Verfassungstreue eines seiner Mitgliedsverbände gab.

Auf diese Diskussionen rund um den Beirat folgten dann eine unsägliche öffentliche Debatte um die Person des ZIT-Leiters, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, die ihren Gipfel in der Veröffentlichung eines Gutachtens vom KRM zu Khorchides „Theologie der Barmherzigkeit“ fand. Darin kamen die größten Dachverbände zu dem Ergebnis, dass das Verhältnis zum Institutsleiter „irreparabel beschädigt“ sei. Danach herrschte zunächst Stille.

Ein runder Tisch bestehend aus Ministerialbeamten, der Rektorin der Universität Münster und Vertretern des Koordinationsrates wurde ins Leben gerufen. Gestern wurde ein erstes Ergebnis dieser Verhandlung hinter verschlossenen Türen öffentlich: Plötzlich sind die Bedenken hinsichtlich der Verfassungstreue einiger KRM-Mitglieder verschwunden, denn nun wurde seitens der Universität beschlossen, dass die Dachverbände alleine den Beirat stellen sollen, also auch der bis dahin argwöhnisch betrachtete Islamrat. Das macht wieder deutlich, dass die damalige Entscheidung, den Beiratskandidaten des Koordinationsrates abzulehnen, eine rein politische war und jeder Grundlage entbehrte.

Es handelt sich bei dem Kompromiss aber auch um einen klugen Schachzug der NRW-Landespolitik. Denn auf den ersten Blick scheint der KRM gestärkt, weil er jetzt alleine den Beirat stellt. Nur, die Politik ist sich sehr genau bewusst, dass zwar das KRM-Gutachten veröffentlicht wurde, aber es dürfte ihr auch klar sein, dass DITIB aus ihrer staatsgläubigen Haltung heraus keine Konsequenzen aus dem Gutachten folgen lassen wird und bisher erfolgreich ein einheitliches Handeln durch den KRM torpedieren konnte.

Aiman Mazyek hat seinerseits in den Medien die Rolle eines hervorgehobenen Chefkritikers eingenommen. Gleichzeitig ist sein Stellvertreter, Mustafa Hadzic, persönliche wissenschaftliche Hilfskraft von Khorchide und promoviert sogar bei ihm; alles offiziell auf der ZIT-Webseite zu sehen. Und da eben der vorgebliche „Koordinationsrat“ bei der Causa Khorchide vollkommen unkoordiniert agierte, hat die Politik gar nicht zu befürchten, dass Khorchide angetastet werden wird.

In der muslimischen Community bleiben Fragen offen. Es gilt abzuwarten, ob der KRM sein eigenes Gutachten und die Bedenken aus der Basis zu Khorchide ernst nehmen wird oder politisch agiert. Dann wird er aber das Vertrauen seiner Basis verlieren. Es stellt sich die Frage, wie man Religionsgemeinschaft sein kann, wenn man sensible Punkte der Community „wegverhandelt“?

Weiter Informationen:
www.afrikabrunnen.de
www.facebook.com/Afrikabrunnen

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Neuausrichtung der DIK ist ein Erfolg für de Maiziere

(iz). Ganze neue Töne in Berlin: Alle größeren muslimischen Verbände sitzen wieder an einem Tisch und begrüßen sogar gemeinsam die Neuausrichtung der Deutschen Islamkonferenz. Da muss man nicht lange herumreden: […]

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„Islamische Anleihe“: Hintergrundgespräch mit dem muslimischen Finanzfachmann Tarek El Diwany

(iz). Der Historiker Leopold von Ranke meinte, dass der Untergang des Römi­schen Reiches an den Verfall seiner Währung gebunden war. Und dabei ging es „nur“ um die Verschlechterung des Edelmetallgehaltes der Münzen. Heute operieren wir mit Tausch- und Zahlungsmitteln, die keinen innewoh­nenden Wert besitzen und deren Mengen gleichermaßen regelmäßig exponentiell steigen.

Während sich immer mehr Menschen gerade auch im Westen um die Beschaffenheit unseres Geldsystems sorgen und nach tragfähigen Alternativen rufen, denken viele Muslime weltweit immer noch kontrazyklisch. Sie setzen auf eine Integration muslimischer Modelle in das bestehende Finanzsystem und seiner Instrumente. Es erwies sich spätestens seit Beginn der Krise 2008 als unhaltbar. machte die Ankündigung des britischen Premierministers Cameron auf dem World Islamic Economic Forum von sich Reden, London neben Dubai zum weltweit führenden „islamischen Finanzzentrum“ zu machen. Der erste Schritt dabei soll eine so genannte „islamische Anleihe“ in Höhe von 200 Millionen Pfund auf Immobilien­besitz der britischen Regierung sein. Einige muslimische Verbände in Deutschland begrüßten die Pläne einhellig und forderten ihre Einführung auch in Deutschland.

Die IZ sprach mit dem muslimischen Finanzexperten Tarek El Diwany über diese Anleihen, ihre Struktur und warum eine „Islamisierung“ des Weltfinanzsystems konzeptionell und rechtlich nicht möglich ist.

Islamische Zeitung: Jüngst ­kün­digte die britische Regierung die Schaffung einer „islamischen Anleihe“ an der Londoner Börse an. Nachdem Sie von den Plänen hörten, glauben Sie, dass diese Anleihen zu Recht mit der Bezeichnung „islamisch“ versehen werden können?

Tarek El Diwany: Nein. Wir müssen auf die Ergebnisse der rechtlichen Konstruktion schauen, die wir bei jedem finan­ziellen Instrument nutzen. Einige sind der Ansicht, dass, solange die Regeln korrekt identifiziert und angewandt sind, wir uns dann nicht um die Ergebnisse zu kümmern bräuchten.

Ich denke, dass das eine gefährliche Behauptung ist, denn rechtliche Regeln können strukturell so genutzt werden, dass sie am Ende zu verbotenen Ergebnis­sen führen; selbst wenn die Regeln auf der Oberfläche korrekt erscheinen mögen. Ein Beispiel dafür wäre, wenn ich Ihnen ein zinsloses Darlehen geben würde und Sie mir ein Geschenk versprechen, wenn Sie das Darlehen zurückzahlen. Man kann mit Bestimmtheit sagen, dass zinslose Darlehen, Geschenke und Versprechen in der Scharia erlaubt sind. Aber wenn man die drei kombiniert, dann hat man offenkundig ein verzinstes Darlehen geschaffen.

Das wird als „Hila“ (Rechtskniff) bezeichnet. Die Gelehrten wissen, dass diese Kniffe existieren und sie beurteilen einen solchen nach seinem Ergebnis. Wenn wir diese „islamische Anleihe“ betrachten, dann ist das Ergebnisse der rechtlichen Komponenten ein Haufen Geldflüsse, der das gleiche ist wie eine verzinste Anleihe.

Daher glaube ich nicht, dass wir diese Technik benutzten sollten. Wir brauchen Techniken, die auf traditionellen Interpretationen des islamischen Rechts beruhen – und kein neues Recht für uns schaffen, nur um Finanzinstrumente zu kreieren, die bei Banken, Regierungen oder bestimmten muslimischen Geschäftsleuten beliebt sind.

Islamische Zeitung: Eine Anleihe – ob konventionell oder „islamisch“ – bedeutet doch, dass ich einer Institution Geld leihe, die eine feste Gewinn­summe verspricht? Ist das nicht das gleiche wie ein verabredeter Zinssatz?

Tarek El Diwany: Ja. Die Art und Weise, wie diese „islamischen Anleihen“ funktionieren – und wie es auch hier ziemlich sicher ablaufen dürfte –, ist, dass die britische Regierung den Investoren in die Anleihe Immobilien mit Hilfe eines Mittelsmannes – entweder einer Firma oder einem Fonds – verkaufen wird. Umgehend wird sie das Gebäude von den Investoren für 10 oder 20 Jahre anmie­ten. Diese Periode wird dann die Laufzeit der Anleihe sein. Am Ende der Frist wird die Regierung dann die Immo­bilie von den Investoren zum gleichen Preis zurückkaufen.

Die Investoren geben eine Summe in Höhe von X Pfund, die sie am Ende zurückerhalten. In der Zwischenzeit nehmen sie Miete(n) ein. Diese wird/werden an den Zinssatz der Bank of England gebunden sein … (lacht) … und jetzt haben wir etwas, das sehr wie eine verzinste Anlage aussieht.

Ich glaube, dass wir als Muslime mehr anzubieten haben als das. Wir sollten den Menschen zeigen, wie man ohne Schulden leben kann. Diese haben weltweit in den letzten hunderten Jahren zu vielen Problemen geführt. Wir haben den Zugang, der es den Menschen ermöglicht, schuldenfrei zu leben. Wir sollten die rechtlichen Komponenten wie echte Part­nerschaften (Muscharaka) und wirkliches Leasing (Idschara) benutzen, die entweder gar keine oder kaum Schulden beinhalten. Dann würden die Menschen auf unser Rechts- und Finanzsystem schauen und wesentlich mehr Respekt dafür haben.

Islamische Zeitung: Ist es nicht riskant, Menschen zur Investition in ein Land zu animieren, das so hoch verschuldet ist wie Großbritannien?

Tarek El Diwany: Nun gut, auf eine Weise stimmt das wegen der Möglichkeit der Inflation schon. Die Regierung ist so sehr verschuldet, dass ihr ­langfristig keine Alternative zur Inflation bleiben wird. Dies wird den wirklichen Wert der Schuld reduzieren.

Was die Höhe der Anleihe betrifft, so kann die Regierung diese Summe zu einem späteren Zeitpunkt schaffen, indem sie neues Geld druckt und damit die Schulden bezahlt. Ich glaube nicht, dass es dabei ein Risiko für ein Scheitern geben wird, die Summe der Anleihe nach zehn Jahren zurückzuzahlen.

Die spannende Frage wird aber sein, wie viel diese 200 Millionen Pfund nach zehn Jahren noch wert sein werden. Bei einer hohen Inflation wird diese Summe nicht mehr den gleichen Wert haben wie heute.

Islamische Zeitung: Gelegentlich wundert man sich, warum muslimische Organisationen in Europa so sehr auf dieses Pferd setzen. Es ist doch offenkundig auf die kapitalreichen Länder am Golf oder in Südostasien ausgerichtet. Ist solch ein Angebot überhaupt interessant für Muslime in Europa?

Tarek El Diwany: Wenn Muslime in Europa das Spiel der verzinsten Kreditaufnahme spielen wollen, um dann zu investieren, so kann ich sagen: Viele Menschen im Westen wurden dadurch sehr reich. Wenn ich Geld zu einem halben Prozent leihen kann – was für viele Banken gilt – und es dann den Kunden – beispielsweise auf einer Kreditkarte oder bei einem Dispokredit – zu zehn Prozent weiter verleihe, dann kann ich sehr schnell sehr reich werden. Angesichts dessen kann ich nachvollziehen, warum einige Muslime Banken gründen wollen. Und ich kann sehen, warum einige Muslime zu geringen Zinssätzen Geld leihen wollen, um damit Immobilien zu kaufen, deren Preise derzeit in die Höhe schießen. In London sind das beispielsweise zwanzig Prozent über ein Jahr.

Es gibt viele betriebswirtschaftliche Gründe, warum Geschäftsleute ein System haben wollen, dass dem ­Zinssystem vergleichbar wäre. Sie werden die musli­mischen Gelehrten dazu veranlassen, es in Begriffen der Scharia zu ermöglichen. Wenn aber ihre Entscheidung auf dem islamischen Recht basieren, und nicht auf dem eigenen Profitinteresse, dann wäre nichts davon möglich.

Eigentlich kann es so etwas wie eine „Islamische Bank“ gar nicht geben. Banken schaffen im Wesentlichen Geld aus dem Nichts und verleihen es dann ­gegen Zinsen. Beide Dinge sind im islamischen Recht vollkommen untersagt. Es ist absolut unmöglich, dies „islamisch“ zu machen – gleiches kann man ja auch nicht mit Roulette oder Glücksspiel tun.

Wenn wir bei unseren traditionellen Ideen bleiben würden, können wir ande­re Vorgehensweisen hervorbringen. Wir könnten beispielsweise ein Elektrizitätswerk bauen und die Investoren hätten die Hälfte des Stroms und könnten die andere aufgrund einer Gewinnbeteiligung verkaufen. Sinken die ­Strompreise, bekommen wir nicht so viel. Wenn sie steigen, bekommen wir viel. Wir könnten Straßen bauen, für diese eine Maut erheben und den Gewinn teilen. Diese Art der Risikoteilung ohne Schulden wäre für viele Leute und Regierungen sehr attraktiv.

Wir haben ihnen dieses aber niemals angeboten. Keine islamische Bank oder Finanzorganisation hat dieses Modell wirklich vorangetrieben – weder in der muslimischen, noch in der nichtmuslimischen Welt. Wir müssen anfangen, richtig nach zu denken über das, was wir tun wollen.

Ich befürchte, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben werden.

Islamische Zeitung: Lieber Tarek El Diwany, vielen Dank für das Gespräch.

Webseite von Tarel El Diwany: islamic-finance.com

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Es bleiben offene Fragen: Muslimische Verbände beziehen Stellung zum jüngsten Fleisch-Skandal

(iz/islam.de/KRM). Während in den letzten Tagen die neuesten Einzelheiten des letzten – von vielen – Skandals der industriellen Fleisch- und Lebensmittelindustrie bis zum Einzelverbraucher vordringen, retten sich viele, auch Muslime, […]

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Trotz Dialog: Kirchen sollen nicht in Moscheen umgewandelt werden dürfen. Von Ali Kocaman

Trotz vieler Beteuerungen im interreligiösen Dialog trägt dieser im Alltag nicht immer Früchte. Immer noch wehren sich Vertreter der großen Kirchen gegen den Verkauf ihrer Immobilien an ­muslimische Gemeinden.

(IZ/Agenturen). Der „interreligiöse Dialog“ gehört seit Langem zum Alltags­geschäft großer Kirchen. Anfänglich zwischen den dominanten christ­lichen Konfessionen und jüdischen Gemeinden geführt, wurde er bereits vor ge­raumer Zeit auch auf die deutschen Mus­lime ausgeweitet. Trotz diverser Großtref­fen und öffentlicher Beteuerungen ­fragen sich nicht wenige Muslime, welche konkrete Früchte er – jenseits medien­wirk­samer Auftritte – getragen hat. Werden Muslime öffentlich angegriffen oder sind Medienkampagnen ausgesetzt, sind es nur selten ihre Dialogpartner, die öffentlich für sie eintreten.

Am 21. Juni nahmen Spitzenvertreter des Koordinationsrates der Muslim (KRM) und der Evangelischen Kirche (EKD) einen erneuten Anlauf, ihr seit mehr als drei Jahren angespanntes Verhältnis wieder zu verbessern. Nach Angaben des turnusmäßigen KRM-Sprechers Kizilkaya habe das Treffen in einer „ausgesprochen herzlichen und offenen Atmosphäre stattgefunden“. Ganz wichtig sei, dass „wir heute konkret verabredet haben, eine verbindliche Arbeitsebene zu etablieren“. Zu erheblichen Differenzen zwischen EKD und KRM kam es ab 2006 nach dem EKD-Papier „Klarheit und gute Nachbarschaft“, das unter Ägide des damaligen EKD-Chefs Huber und mit Beteiligung evangelikaler Hardliner entstand.

Prüfstein der guten Absichten können offenkundig nicht die vollmundigen Erklärungen sein, sondern konkrete Handlungsweisen im Alltag. Eine der Stolperfallen ist die Frage, ob und wie ehemalige Kirchengebäude zu religiösen Zwecken an muslimische Gemeinden verkauft werden dürfen. Die Stimmung in dieser Frage – sowohl bei Kirchenbürokratie wie bei lokalen Gemeinden – ist stellenweise deutlich ablehnend. Ob diese Haltung allerdings angesichts des demographischen Niedergangs durchgehalten werden kann, ist noch unentschieden.

Trotz eindeutiger Stellungnahmen (wie beispielsweise in der EKD-Handreichung) oder bei aktuellen Fällen ist die Wirklichkeit durchaus ambivalent. So hat im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg die dortige Türkisch-Islamische Gemeinde das Gebäude der einstigen Neuapostolischen Kirche übernommen. Und in Berlin gibt es mindestens fünf muslimische Gemeinden, die ihre Moscheen nun in ehemaligen Kirchen haben.

Kommentar: Der Koordinationsrat verharrt noch immer im Provinziellen. Änderungen sind nötig. Von Khalil Breuer

(iz). Die Muslime stehen wie nur zuvor unter Druck. Negative Berichterstattung, Abgrenzungsprobleme zu Extremisten und öffentlich zelebrierte Assoziationsketten, die über vier Millionen Muslime in den Raum von Verbrechen und Gewalt stellen. Die Liste ist lang. Die Liste der Aktionen, die auf diese erschütternde Lage reagieren, ist es leider nicht. Gerade hier wäre aber eine koordinierte, kreative und überparteiliche Plattform nötig.

Geht man auf die Webseite der größten Interessenvertretung des Islam in Deutschland, den Koordinationsrat der Muslime in Deutschland, könnte die Ernüchterung nicht größer sein. Dominiert wird die Seite durch viele Pressemitteilungen und lange Reden. Es fehlt an Symposien, Wettbewerben, Kulturveranstaltungen, generell an Ideen und an Bildern von Muslimen in Aktion; kurzum, an einer überzeugenden Strategie, das Bild über den Islam in Deutschland positiv zu verändern.

Mehr noch: Seit 2007 ist es dem Rat nicht einmal gelungen, in Berlin anzukommen. In der mediengeprägten deutschen Öffentlichkeit ist das ein schwerer Fehler. Seine redegewandten und talentierten Vertreter, so zum Beispiel Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime (ZDM), sitzen noch immer in der Provinz. Das ist keine Frage des Geldes, sondern leider wohl eher Absicht.

Um den geplanten Stillstand besser zu verstehen, muss man sich die verkrustete Struktur des KRM vergegenwärtigen. Angetreten mit der Idee einer „Einheit“ der Muslime zementiert der Zusammenschluss in Wirklichkeit die Gräben. Auffallend ist auch, dass der Koordinationsrat seine Gelehrten eher kurz hält und gerade jetzt wichtige religiöse Aussagen und fundierte Abgrenzungen meidet.

Die großen Moscheeverbände stärken den KRM weder inhaltlich noch finanziell, fürchten sie doch, dass ein starker Rat die Macht der angeschlossenen Verbände begrenzen könnte. Es ist das alte Dilemma des politischen Islam: Es geht immer nur um die Stärkung der eigenen Macht. Nötig wäre aber jetzt ein Forum, das die kreativen Kräfte der Muslime schnell bündelt, effizient zusammenführt und auch für den Erfolg anderer arbeitet.

Was tun? Natürlich werden Kritiker des Stillstands schnell selbst angegriffen und zur Solidarität verdonnert. Aber, konstruktiv gesehen, es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder drängen die junge Muslime in den Verbänden – die mit den ethnischen Grenzziehungen sowieso nichts mehr anfangen können – zur Veränderung oder aber man vergisst die Idee einer angeblichen Stärke, die sich nur noch durch ausgewiesene Mitgliederzahlen definiert. Wäre weniger gar mehr?

Es ist an der Zeit, dass Alternativen der Zusammenarbeit formuliert werden, die die Muslime in Deutschland besser positionieren. Trennung nach Herkunftsländern ist Luxus. Würden die Muslime effektiver zusammenarbeiten und ihre guten Ansätze koordinieren, ist ein Imagewandel nur eine Frage der Zeit und mehr als möglich. Wir haben ja bereits gute Ansätze: muslimische Medien, ökonomische Projekte und Frauenarbeit. Nichts davon lässt sich auf einen Verband beschränken. Wir brauchen Zahnräder, die hier ein anderes Gemeinschaftsgefühl anstreben.

Die Debatte, ob der Islam Teil Deutschland ist, kann nur mit neuen Angeboten von muslimischer Seite beigelegt werden. Wer Stiftungen etabliert und nicht nur Kontrolle nach Innen anstrebt, kümmert sich eindrücklich um das Gemeinwohl. Zeigen wir doch endlich gemeinsam, dass wir Deutschland schätzen. Die deutsche Philosophie und Literatur – mit der Stadt Weimar als Symbol – bietet sich hier als Brückenschlag an. Leider zeigt der Koordinationsrat – mit seinem Spagat zwischen Herkunft und Zukunft – auch hier viel zu wenig Interesse.

Die Zeit drängt. Wir brauchen eine neue Graswurzelbewegung und eine Koordination, die sich nicht bürokratisch einigelt, sondern sich Neuem interessiert öffnet. Gerne auch mit dem KRM, notfalls aber auch ohne. Kurzum: Wann beginnt das Ende der Sommerpause?

Zuviel Beiträge sind auf "Anerkennung" fokussiert. Ein Kommentar von Sulaiman Wilms

(iz). Es ist eine alltägliche Erfahrung, dass ­einzelne in der so genannten „mus­limischen Commu­nity” – deren einheitliches Selbstverständnis trotz Existenz dieses Begriffes in Frage gestellt werden darf – Schwierigkeiten haben, […]

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Ohne entsprechende Aufarbeitung: Herbe Kritik an Medien und an der Staatsanwaltschaft. Von Malik Özkan

(iz). In einem Rechtsstaat gilt auch bei staatsanwaltlichen Ermittlungen zunächst die Unschuldsvermutung. Allerdings sind in der heutigen Medienlandschaft entsprechende Berichte, vor allem wenn es sich wie bei den betroffenen Muslimen […]

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