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Distanzunterricht verschärft Ungleichheit im Schulwesen

Friedensbildung
Foto: Freepik.com

Berlin (ots/RBB). Das belegt eine Erhebung der Landeselternkonferenz Nordrhein-Westfalen, die dem ARD-Magazin Kontraste exklusiv vorab vorliegt. Hierzu wurden 22.000 Eltern aus Nordrhein-Westfalen online zum Homeschooling befragt. Demnach sind ausgerechnet die Schulformen mit den größten Herausforderungen bei der technischen Ausstattung benachteiligt: Während rund 60 Prozent der Gymnasien ihren Schülern digitale Endgeräte wie Tablets zur Verfügung stellen, sind es bei Haupt- oder Realschulen lediglich 30 Prozent.

„Je mehr wir uns anstrengen, digital voranzukommen, was auch richtig ist“ sagt Anke Staar von der Landeselternkonferenz NRW, desto größer werde „die Schere zu den Schulen, die über digitale Zusatzhilfen nicht verfügen“.

Über alle Schulformen hinweg hat der Umfrage zufolge gut jeder vierte Schüler nur einmal die Woche oder nie Kontakt zum Lehrer. Mehr als die Hälfte aller Kinder benötige aber auf jeden Fall Unterstützung, jedes dritte Kind sogar dauerhaft. Nicht alle Eltern können das leisten, aus sprachlichen oder technischen Gründen.

Hinzu kommen große regionale Unterschiede, wie Kontraste durch eine deutschlandweite Anfrage zur Praxis der Grundschulen herausfand. In den acht Bundesländern Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen werden Eltern zwar gebeten, ihr Kind nur im Notfall zur Schule zu schicken, können dies aber eigenverantwortlich entscheiden. In Hessen etwa gehen laut hessischem Kultusministerium rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler in die Schule, in Bremen sind es 65 Prozent.

Sechs Bundesländer setzen hingegen hohe Hürden für die Präsenz von Grundschülern in der Schule. In Berlin beispielsweise haben darauf nur Kinder von Alleinerziehenden oder Eltern mit systemrelevanten Berufen Anspruch. Eine weitere Ausnahme gilt bei Kindeswohlgefährdung.

Der föderale Flickenteppich zeigt sich auch bei der Frage nach Corona-Tests an Schulen: Auch Anfang Februar gibt es hier noch keine einheitliche Strategie. In manchen Ländern wird nur anlassbezogen getestet, in anderen standardmäßig. Mal werden nur Lehrer getestet, anderswo auch Schüler. Manche Länder vertrauen nur PCR-Tests, andere auch Schnelltests, wie die „Kontraste“-Recherche zeigt.