
Dhaka (dpa). Drei Friedensnobelpreisträgerinnen haben Myanmars Regierungschefin Aung San Suu Kyi die Schuld für die Gewalt gegen die Rohingya-Minderheit zugewiesen – und von einem „Völkermord“ gesprochen. Die drei Frauen – die Iranerin Shirin Ebadi, die Nordirin Mairead Maguire und Tawakkol Karman aus dem Jemen – gaben am 28. Februar eine Pressekonferenz in der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka, nachdem sie einige Rohingya-Flüchtlingslager in Myanmars Nachbarland besucht hatten.
Suu Kyi, die im Jahr 1991 für ihren friedlichen Widerstand gegen die damalige Militärdiktatur ebenfalls den Friedensnobelpreis erhalten hatte, sei „direkt verantwortlich für die Verbrechen, die gegen die Rohingya-Muslime begangen worden sind“, sagte Ebadi. Suu Kyi erzähle der Welt nicht die Wahrheit, sagte Karman. „Sie sollte aufwachen und diesen Völkermord stoppen.“
Knapp 700.000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya sind in den vergangenen sechs Monaten vor Gewalt durch das Militär aus Myanmars Bundesstaat Rakhine ins überwiegend muslimische Bangladesch geflohen. Sie berichten von Hinrichtungen, Vergewaltigungen und Brandstiftung. Die Vereinten Nationen sprechen von „ethnischer Säuberung“.
Suu Kyi steht seit Monaten international massiv in der Kritik, weil sie sich nicht gegen das Vorgehen des Militärs ausgesprochen hat, mit dem sie zusammen regiert. In der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung des ehemaligen Birma genießt sie aber Rückhalt.