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Wieder ohne Beschränkungen: Millionen pilgern gen Mekka

pilger hadsch

2,6 Millionen Pilger erwartet: Das saudische Hadsch-Ministerium gab die Anzahl der erwarteten Gäste aus dem Ausland bekannt.

Bonn/Riad (KNA). Am Montagabend beginnt die diesjährige muslimische Wallfahrt nach Mekka. Erstmals seit der Corona-Pandemie findet die Pilgerreise, arabisch Hadsch, wieder ohne Teilnahmebeschränkung und Auflagen statt.

Foto: SPAENG

Es werden 2,6 Millionen Pilger erwartet

Nach Angaben des saudischen Hadsch-Ministeriums werden rund 2,6 Millionen Musliminnen und Muslime in der Geburtstadt des Propheten Mohammed (ca. 570-632) erwartet, der heiligsten Stadt des Islam.

Bis Samstag (1. Juli) vollziehen sie am Heiligtum der Kaaba und verschiedenen Orten nahe Mekka die vorgeschriebenen Rituale. Das Königreich Saudi-Arabien erlaubt in diesem Jahr erstmals auch Frauen, die Wallfahrt ohne einen männlichen Vormund zu absolvieren.

Foto: Leo Morgan, Shutterstock

Pandemie drückte Besucherzahlen

Vor der Corona-Pandemie hatten 2019 noch rund 2,5 Millionen Muslime aus aller Welt am Hadsch teilgenommen. In den beiden darauffolgenden Jahren senkte Saudi-Arabien die Zahlen dann drastisch.

Zum Hadsch 2020 waren nur 10.000 Gläubige zugelassen; 2021 waren es 60.000. Zudem galten strikte Auflagen. Zugelassen waren nur Gläubige mit Wohnsitz in Saudi-Arabien und im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.

2022 durften dann fast 900.000 Pilger nach Mekka und zum Grab des Propheten in Medina reisen, darunter rund 780.000 Muslime aus dem Ausland – allerdings nur, sofern sie unter 65 Jahre alt und geimpft waren und einen negativen Corona-Test vorweisen konnten.

Foto: Artistico | Shutterstock

Hadsch und Opferfest

Am Mittwoch, dem dritten Tag der Hadsch, beginnt auch das islamische Opferfest. Es ist das höchste Fest des Islam und dauert vier Tage. Viele Muslime auf der ganzen Welt schlachten dazu ein Opfertier.

Das Ritual erinnert an das in Koran und Bibel erwähnte Opfer Ibrahims (Abrahams), der bereit war, auf Geheiß Gottes seinen Sohn zu opfern. Die Muslime feiern, dass Gott dieses Opfer nur als Glaubensprüfung auferlegte und den Sohn schließlich in seiner Barmherzigkeit rettete.

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Hadsch 2023: „Die Nachfrage wurde viel größer“

Hadsch 2023 Medina

Für die diesjährige Hadsch gelten erneute neue Organisationsvorgaben. Hierzu sprachen wir mit einem Anbieter in Deutschland. (iz). Die Essener Firma BALCOK Travel ist ein langjähriger Reiseveranstalter, der sich auf maßgeschneiderte […]

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Saudi-Arabien hält rasche Investitionen im Iran für möglich

Saudi-Arabien

Saudi-Arabien und der Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen.

Teheran/Riad (dpa). Saudi-Arabien hält nach einer diplomatischen Annäherung mit dem Iran dort rasche Investitionen für möglich. Finanzminister Mohammed al-Dschadan sagte am Mittwoch, Investitionen in der Islamischen Republik seien „sehr schnell“ möglich, „solange der gute Wille anhält“.

Foto: en.kremlin.ru

Saudi-Arabien will Neuanfang mit Iran

Am Freitag hatten die regionalen Rivalen nach jahrelangem Konflikt einen Neubeginn der Beziehungen vereinbart.

Al-Dschadan sprach auf einer Finanzkonferenz in Riad von Chancen. „Unser Ziel, und ich denke, das hat unsere Führung sehr deutlich gemacht, ist eine Region, die stabil ist, die in der Lage ist, ihre Menschen zu versorgen und zu blühen. Und es gibt keinen Grund, warum das nicht geschehen sollte.“

Regionaler Kalter Krieg am Golf

Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Mit dem Neubeginn der diplomatischen Beziehungen sehen Beobachter auch Chancen für eine Entschärfung regionaler Konflikte wie im Jemen.

Foto: sema_srinouljan, Freepik.com

Irans Wirtschaft ist angesichts internationaler Sanktionen massiv unter Druck und könnte von saudischen Investitionen stark profitieren. Irans Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamchani, der auch die Vereinbarung mit Saudi-Arabien in China unterzeichnete, reist am Donnerstag für Gespräche in die Vereinigten Arabischen Emirate.

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Saudi-Arabien und Iran wollen Beziehungen normalisieren

Saudi-Arabien Iran

Jahrelang lagen die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran auf Eis. Nun machen die Rivalen einen großen Schritt aufeinander zu.

Teheran/Riad (dpa/iz). Der Iran und Saudi-Arabien wollen nach sieben Jahren Eiszeit wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen. In einem ersten Schritt wurde ein Außenminister-Treffen der rivalisierenden Länder beschlossen, wie die staatlichen Nachrichtenagenturen beider Länder, IRNA und SPA, am Freitag berichteten. Demnach unterzeichneten hochrangige Regierungsvertreter unter chinesischer Vermittlung in Peking eine entsprechende Übereinkunft.

Foto: en.kremlin.ru

Saudi-Arabien und Iran wollen Dialoglösung

Im Dialog wollen Riad und Teheran Differenzen beilegen, wie es in der Mitteilung der saudischen Staatsagentur SPA hieß. Beide Staaten verständigten sich darüber hinaus auf die Wiedereröffnung der Botschaften innerhalb von zwei Monaten.

Das sunnitische Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss.

Bei dem Ministertreffen soll über einen Aufbau von Handelsbeziehungen und eine Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen gesprochen werden. China hatte iranischen Medienberichten zufolge als Gastgeber der Unterzeichnung neben dem Oman und dem Irak als Vermittler eine wesentliche Rolle.

Karte Naher Osten Iran Yuan Einfluss

Chinesischer Yuan auf der Karte von Saudi-Arabien und Iran. Konzept des Ölkaufs, wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Peking und den Ländern des Persischen Golfs

China einflussreich bei Verhandlungen

Die Vereinbarung sei dank einer „großzügigen Initiative von Präsident Xi Jinping“ zustande gekommen, hieß es von der saudischen Staatsagentur. Angesichts der politischen Isolation des Irans und internationaler Kritik hatte die Islamische Republik in den vergangenen Jahren in Asien nach neuen Partnern gesucht. Der Oman und Irak begrüßten die Annäherung zwischen Riad und Teheran.

Der Iran und Saudi-Arabien sind beide vom Ölexport abhängig. Auch die Konkurrenz auf dem Energiemarkt hatte zur Rivalität beigetragen. Durch internationale Sanktionen im Rahmen seines umstrittenen Atomprogramms ist der Iran aber weitgehend vom Markt ausgeschlossen.

Beobachtern zufolge könnte eine Normalisierung der Beziehungen der beiden Länder auch die Verhandlungen zur Wiederbelebung des Wiener Atomabkommens positiv beeinflussen. Seit fast einem Jahr liegen die Gespräche auf Eis.

Riad hatte die offiziellen Kontakte mit Teheran im Januar 2016 als Reaktion auf einen Angriff iranischer Demonstranten auf die saudische Botschaft im Iran gekappt. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Hinrichtung des prominenten schiitischen Geistlichen Scheich Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien. Ihre Rivalität trugen die beiden Staaten in vergangenen Jahren auch bei militärischen Konflikten in der Region aus, etwa im Jemen.

Man will regionale Sicherheit

Die beiden Länder wollen mit der Annäherung auch Frieden und Sicherheit auf regionaler und internationaler Ebene fördern, hieß es in der Erklärung von SPA weiter. Die Entwicklung könne positive Auswirkungen auf regionale Krisenherde wie den Krieg in Syrien sowie die Krise im Libanon haben, sagte der Analyst Naif al-Waka dem staatlichen saudischen Fernsehsender Al-Ekhbariya. Chinas Vermittlung werde das Ansehen und die Glaubwürdigkeit des Landes in der Region festigen.

Der Analyst Ali Alfoneh schrieb auf Twitter, es bleibe abzuwarten, ob Teheran und Riad möglichen Sabotageakten seitens Israels Stand halten könnten. Israel ist Irans Erzfeind und bemüht sich seit längerem um eine Normalisierung der Beziehungen mit Saudi-Arabien. Seit der Islamischen Revolution von 1979 stellt der Iran Israels Existenzrecht in Frage.

Foto: Jennifer Bose, CARE

Tel Aviv sieht „gefährliche Entwicklung“ – USA unter Bedingungen positiv

Israels Ex-Ministerpräsident Naftali Bennett kritisierte die Wiederannäherung scharf. Das Abkommen sei „ein Scheitern der israelischen Bemühungen, eine Koalition gegen Teheran aufzubauen, schrieb er auf Twitter. Er sprach von einer „gefährlichen Entwicklung für Israel“. Der Oppositionsführer Jair Lapid nannte den Deal „einen kompletten Fehlschlag“ für das Land.

Die „regionalen Verteidigungsmauern“ seien zusammengebrochen. Beide gaben die Schuld der aktuellen Regierung, die von einer umstrittenen Justizreform abgelenkt sei. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerte sich zunächst nicht zu der Entwicklung.

Die USA sähen vor allem den inneren und äußeren Druck, unter dem die Regierung in Teheran stehe, als Grund für die Annäherung, wie der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte. 

Sofern der Schritt helfe, den Krieg im Jemen zu beenden und dazu beitrage, dass sich Saudi-Arabien nicht mehr gegen Angriffe verteidigen müsse, sei die Annäherung zu begrüßen. Bei den Verhandlungen habe mehr als „nur eine Einladung Chinas“ eine Rolle gespielt, sagte Kirby.

Im vergangenen Jahr näherten sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene vorsichtig an. Im Irak fanden mehrere Gesprächsrunden mit iranischen und saudischen Vertretern statt, die sich vor allem um Sicherheitsfragen drehten. Irans einflussreicher Politiker Ali Schamchani, Sekretär des Sicherheitsrats, war Berichten zufolge in den vergangenen Tagen wieder für Gespräche in Bagdad.

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Hadsch soll wieder ohne Corona-Einschränkungen stattfinden

Mekka (dpa). Die muslimische Wallfahrt Hadsch in Saudi-Arabien darf dieses Jahr erstmals wieder ganz ohne Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stattfinden. Dieses Jahr werde kein Höchstalter vorgeschrieben und die Zahl der Teilnehmer werde wieder auf das zuvor übliche Niveau steigen, kündigte Hadsch-Minister Taufik al-Rabia am 9. Januar an. Wie schon im Vorjahr dürften Pilger aus aller Welt anreisen, sagte er laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur SPA.

Der Hadsch ist die größte Versammlung von Muslimen weltweit. Dieses Jahr beginnt er Ende Juni. Vor Beginn der Pandemie kamen dafür in der für Muslime heiligen Stadt Mekka rund 2,5 Millionen Gläubige zusammen.

In den Corona-Jahren waren erst nur wenige Tausend und dann 60.000 in Saudi-Arabien wohnende Pilger zugelassen. Im Rahmen schrittweiser Lockerungen reisten vergangenen Juli etwa eine Million Gläubige aus aller Welt an. Zudem waren nur Pilger im Alter bis 65 Jahre zugelassen.

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Baerbock verteidigt Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien

kurzmeldungen

Berlin (KNA). Außenministerin Annalena Baerbock hat auf dem Bundesparteitag der Grünen die Entscheidung der Bundesregierung für Waffenexporte an Saudi-Arabien verteidigt. Zugleich sagte die Ministerin am 15. Oktober in Bonn: „Wir liefern direkt nicht nach Saudi-Arabien“ – dorthin, „wo Menschenrechte mit Füßen getreten werden“. Sie und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hätten sich mit der Entscheidung sehr schwer getan.

Baerbock betonte, es habe sich hierbei um einen Altvertrag für ein EU-Gemeinschaftsprojekt gehandelt. Sie sei für eine solche europäische Rüstungskooperation. Diese sei notwendig, „sonst brauchen wir noch mehr als diese 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr“. Sie wolle nicht, dass Sozialstaat gegen Verteidigung ausgespielt werde.

Zugleich versprach Baerbock eine künftige restriktivere Rüstungspolitik. Die Ministerin kündigte das geplante Rüstungsexportkontrollgesetz an, mit dem Waffenexporte restriktiver gehandhabt werden sollen. Habeck will Eckpunkte dafür in Kürze vorstellen.

Zugleich wandte sich Baerbock dagegen, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine genutzt werde, um Angst und Spaltung zu verbreiten und dass Flüchtlinge darunter zu leiden hätten. Sie wisse, „was in den Kommunen los ist, was auch in einigen Turnhallen passiert“. Es sei aber nicht gegeben, dass im Winter Flüchtlinge gegen den Krieg in der Ukraine ausgespielt werden müssten. „Man kann auch hier Haltung zeigen.“

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Friedensinitiativen empört über Rüstungsexporte

Berlin (KNA). Friedensinitiativen haben empört auf die von der Bundesregierung genehmigten Rüstungsexporte an Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Ägypten reagiert. Der Sprecher der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, Jürgen Grässlin, bewertete die Exporte „für die im Jemen kriegführenden Länder“ am 30. September in Berlin als „barbarisch und menschenverachtend“. Saudi-Arabien erhalte unter anderem Munition für Eurofighter und Tornados, obwohl bekannt sei, „dass mit genau diesen Kampfflugzeugen seit Jahren nachweislich sogar zivile Ziele im Jemen aus der Luft bombardiert werden“.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass der Bundessicherheitsrat weitere Rüstungsexporte genehmigt hatte. Grässlin sprach von einem „Schlag ins Gesicht“ all derjenigen, die den Versprechungen einer restriktiven Rüstungsexportpolitik durch die Ampelkoalition Glauben geschenkt hätten. Der Kurs der Vorgängerregierung werde „skrupellos fortgesetzt“. Auch der Verweis auf Gemeinschaftsprogramme entlaste die Regierung nicht von ihrer Verantwortung.

Die Generalsekretärin der katholischen Friedensinitiative pax christi, Christine Hoffmann, erinnerte an den Grundsatz, „keine endmontierten Rüstungsgüter“ aus Gemeinschaftsprogrammen an Saudi-Arabien und die VAE auszuliefern, damit diese „im Jemen-Krieg nicht zum Einsatz kommen“. Die Koordinatorin der Kampagne, Susanne Weipert, mahnte, dass das in Arbeit befindliche Rüstungsexportkontrollgesetz deutlich restriktiver bei der Genehmigungspraxis sein müsse.

„Deutschland muss das nationale Gesetz vor multilaterale Verträge stellen und Friedensförderung und die Vermeidung menschlichen Leids zum uneingeschränkten Maßstab ihrer Exportpolitik machen“, so Weipert. Nur in begründungspflichtigen Ausnahmefällen – etwa dem Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta – dürfe es Ausnahmen vom Verbot der Lieferungen in Kriegsgebiete geben. „Wer das als Sonderrolle versteht, sollte nicht nur sein Gewissen prüfen, sondern auch die nationalen und internationalen Regelwerke zum Waffenhandel noch einmal eingehend studieren“, betonte Weipert.

Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler bezeichnete die Genehmigungen dieses Waffenhandels als „schäbig und verantwortungslos“. Energielieferungen seien offenbar mit Waffenexporten erkauft worden, sagte sie der „taz“. Das sei „eine Schande“.

Saudi-Arabien will Quoten für ‘Umra erhöhen

Riad (Agenturen). Saudi-Arabien gab am 8. August bekannt, dass ab dem 10. August Anträge für muslimische Pilger aus dem Ausland für die Umrah entgegengenommen werden. Die Menge der monatlichen Reisenden soll auf bis auf zwei Millionen Pilgernde erhöht werden.

Der stellvertretende Minister für Hajj und Umrah, Dr. Abdulfattah bin Sulaiman Mashat, sagte, sein Ministerium habe “in Abstimmung mit anderen betroffenen Behörden vor Beginn der Umrah-Saison 2021/2022 daran gearbeitet, Durchführungsmechanismen zu entwickeln und ein sicheres und zugängliches Umfeld für die Umrah-Pilger während ihrer Reise zu schaffen“.

Mashat sagte, dass das Ministerium daran arbeitet, „die Länder, aus denen die Umrah-Teilnehmer kommen, und ihre Anzahl in regelmäßigen Abständen entsprechend der Klassifizierung der Präventivmaßnahmen und der Anforderungen für die Länder, aus denen die Umrah-Teilnehmer und Besucher in das Königreich kommen, zu bestimmen“.

Aufgrund der Pandemie wurde die kleine Pilgerfahrt auf Saudis und ausländische Einwohner des Königreichs beschränkt. Ihre bisherige Kapazität lag bei 6.000 Personen täglich.

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Libanon – Am Jahrestag der Katastrophe

Libanon

BEIRUT/BERLIN/PARIS (GFP.com). Zum Jahrestag der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut droht Außenminister Heiko Maas dem Libanon mit Sanktionen. Es gelte „den Druck auf die politischen Entscheidungsträger aufrechtzuerhalten“, erklärt Maas mit Blick auf von der EU geplante Maßnahmen, die unter anderem Strafen für Politiker vorsehen, die sich „der Durchführung ausschlaggebender Wirtschaftsreformen“ verweigern.

Berlin und Paris hatten unmittelbar nach der Explosion am 4. August 2020 in Beirut einen „Systemwandel“ verlangt bzw. im Kommandoton erklärt, es müssten „Worten jetzt auch Taten folgen“. Erreicht haben sie seither nichts. Die Lage im Libanon ist desaströs; die Wirtschaftskrise eskaliert, mittlerweile leben mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in Armut.

Die Regierung – nur noch geschäftsführend im Amt – ist handlungsunfähig; zugleich rivalisieren äußere Mächte, darunter Deutschland, Frankreich und die Türkei, um Einfluss. Um den Wiederaufbau des Hafens in Beirut bewerben sich auch deutsche Unternehmen – dies mit einem Projekt, das schon jetzt scharfer Kritik ausgesetzt ist.

Innere Krise

Ein Jahr nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut befindet sich der Libanon in einer desaströsen Lage. Die Zerstörungen im Hafen haben die bereits zuvor ernste Wirtschaftskrise noch weiter verschärft. Die libanesische Lira hat inzwischen mehr als 90 Prozent ihres früheren Werts verloren; die Inflation wird auf 100 Prozent, bei Lebensmitteln gar auf 200 Prozent beziffert. Es herrscht Mangel an Medikamenten und an Treibstoff; wegen des Treibstoffmangels können – inmitten der Covid-19-Pandemie – manche Krankenhäuser keine Patienten mehr aufnehmen.

Viele verlassen das Land; unter anderem sind bisher 1.200 Ärzte ausgewandert. UNICEF warnt, der Treibstoffmangel könne – in Verbindung mit zunehmenden Stromausfällen – nun auch noch die Wasserversorgung unterbrechen. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsschwelle. Gleichzeitig ist die Regierung, die kurz nach der Explosion zurückgetreten ist, immer noch geschäftsführend im Amt – und mehr oder weniger handlungsunfähig. Mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt worden ist kürzlich der Multimilliardär Najib Mikati. Er hat in vielen Ländern umfangreiche Geschäftsinteressen, nicht zuletzt in den Staaten Europas.

Äußere Rivalitäten

Zur eskalierenden Wirtschaftskrise und zur politischen Lähmung kommen wachsende äußere Rivalitäten um den Libanon hinzu. So ist nicht nur die ehemalige Kolonialmacht Frankreich stark bemüht, ihren Einfluss in dem Land auszudehnen. Auch die Türkei strebt in Beirut nach einer stärkeren Stellung – im Rahmen ihrer Versuche, sich in der arabisch-islamischen Welt, von Syrien über den Irak bis Libyen, tiefer zu verankern. Für Ankara sei der Libanon „ein bedeutendes Schlachtfeld“ in seinem Machtkampf nicht zuletzt gegen Frankreich, stellte kürzlich Mohamed Noureddine, Professor für türkische Geschichte an der Lebanese University in Beirut, fest.

Die Machtkämpfe äußern sich nicht zuletzt in interessierten Angeboten zum Wiederaufbau des bedeutenden Hafens von Beirut. So hat etwa der französische Schifffahrtskonzern CMA CGM erklärt, den Hafen binnen drei Jahren komplett instandsetzen zu können, für maximal 400 bis 600 Millionen US-Dollar. Auch die türkische Regierung hat Interesse bekundet und verweist auf umfangreiche Erfahrungen der türkischen Bauindustrie. Laut Berichten ist auch China als Auftragnehmer beim Wiederaufbau des Hafens im Gespräch.

Mit Unterstützung der Bundesregierung

Auch Deutschland beteiligt sich an der Konkurrenz um den lukrativen Wiederaufbau des Hafens von Beirut. Pläne für ein entsprechendes Projekt haben im April die Hamburg Port Consulting, die deutsche Zweigstelle des Immobilienberaters Colliers und das Beratungsunternehmen Roland Berger vorgelegt. Demnach soll der Wiederaufbau des Hafens unmittelbar mit dem Wiederaufbau der angrenzenden, bei der Explosion ebenfalls heftig beschädigten Straßenzüge verknüpft werden; von einer Fläche von mehr als 100 Hektar ist die Rede.

Die Kosten werden auf bis zu 15 Milliarden US-Dollar beziffert; mit bis zu drei Milliarden Euro will sich Berichten zufolge die Europäische Investitionsbank (EIB) beteiligen. Berlin unterstützt das Projekt politisch und schließt einen Finanzierungsbeitrag nicht aus. Der deutsche Botschafter im Libanon, Andreas Kindl, wurde gestern mit der Äußerung zitiert, die Bundesregierung habe das Vorhaben „begrüßt“; sie prüfe auf eine Forderung aus dem Bundestag „die Finanzierung der zweiten Phase“ der Pläne.

Freilich wurden bereits im April strikte politische Bedingungen für eine Realisierung des Projekts genannt, darunter die Schaffung einer „soliden Basis“ für die Staatsfinanzen. Was das präzise sein soll, unterliegt der Interpretation der potentiellen Auftragnehmer und ihrer Regierung.

„Eine Insel der Kaufkräftigen“

Dabei wird in Beirut schon längst scharfe Kritik an dem deutschen Milliardenprojekt laut. Bereits im April hieß es beispielsweise in einer Stellungnahme der Beiruter Initiative „Public Works“, in den Projektdarstellungen werde „die lokale Bevölkerung“, obwohl das Vorhaben „erhebliche Auswirkungen auf die betroffenen Stadtteile und die Stadt insgesamt“ habe, nicht einmal erwähnt.

Die Pläne zielten darauf ab, „einen modernen und extravaganten Hafen zu entwerfen“, und umfassten nicht zuletzt „den Bau von Hochhäusern für touristische Zwecke sowie eine Reihe von Hochhäusern mit Meerblick“. Dabei würden die Fehler „erneut begangen“, die bereits beim Wiederaufbau nach dem libanesischen Bürgerkrieg gemacht worden seien. Über die damaligen Bauprojekte heißt es, man habe „eine Insel der Kaufkräftigen“ geschaffen, die schon lange „kaum mehr Menschen“ anziehe, aber gewachsene soziale Strukturen zerstört habe.

Ähnliches sagt „Public Works“ für den Fall einer Realisierung des deutschen Vorhabens voraus. So würden beispielsweise in den Planungen „die Merkmale der umliegenden Gebiete“ oder „die bestehenden sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen … nicht berücksichtigt“. Man wisse nicht einmal, welche Bevölkerungsgruppen „in der Wohnanlage wohnen“ und „die vorgesehenen Schulen besuchen“ sollten.

EU-Sanktionen

Berlin und Paris erhöhen nun mit Sanktionsdrohungen den Druck. Unmittelbar nach der Explosion im vergangenen August hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei einem Besuch in Beirut einen „Systemwechsel“ verlangt: Er sei gekommen, um einen „neuen Pakt“ mit dem Libanon zu schließen, erklärte Macron.

Wenige Tage später befand Außenminister Heiko Maas – ebenfalls in der libanesischen Hauptstadt eingetroffen -, jetzt müssten „Worten auch Taten folgen“: Es gebe „nicht viel in diesem Land, was bleiben kann, wie es ist“.

Ein Jahr später haben Frankreich und Deutschland trotz der großspurigen Kommandos vom August 2020 faktisch nichts erreicht. Dafür hat die EU am 30. Juli einen „Rahmen für gezielte Sanktionen“ verabschiedet, der im Grundsatz jederzeit in Kraft gesetzt werden kann. Betroffen sind nicht nur Personen, denen die EU vorwirft, „die Bildung einer Regierung“ sowie „die Abhaltung von Wahlen ernstlich“ zu behindern, sich der Korruption schuldig gemacht zu haben oder „unerlaubte Kapitalausfuhr“ zu betreiben. Mit EU-Sanktionen belegt werden soll nicht zuletzt, wer sich „der Durchführung ausschlaggebender Wirtschaftsreformen, einschließlich im Banken- und Finanzsektor“, widersetzt.

Auf Linie zwingen

Die Sanktionen, die Außenminister Maas ausdrücklich unterstützt, bestehen in einem Einreiseverbot, zudem im Einfrieren etwaigen Vermögens in der EU sowie im Verbot, finanzielle Mittel von Personen oder Unternehmen aus der EU zu erhalten. Faktisch geben sie Berlin und Paris ein Instrument an die Hand, all denjenigen ernste wirtschaftliche Schäden zuzufügen, die sich ihren Forderungen für „ausschlaggebende Wirtschaftsreformen“ verweigern: eine Methode, sie auf die politische Linie Deutschlands und Frankreichs zu zwingen.

Persischer Golf: Der Kalte Krieg wird immer heißer

(iz). Zwei Aufgaben werden der UNO noch überlassen: Die Trümmer von Kriegen zu beseitigen, die sie nicht verhindern konnten, und das Offensichtliche festzustellen. Diese Aufgabe kam Jamal Benomar zu, dem […]

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