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Hölderlins Leiden im Lichte des Ramadan

Hölderlin

Menschen, die beständig mit Binsenweisheiten kommen – Klischeewissen, wie es Necip Fazil Kisakürek nennt – das sind, so Hölderlin, die Unheilbaren.

(iz). Jeder Mensch fühlt sich durch andere Verhaltensweisen verletzt. Aufgrund der eigenen Kindheit und Vergangenheit empfindet jeder eine unterschiedliche als verletzend. Was letztlich immer dahinter steckt, ist das Gefühl mangelnder Wertschätzung. Wir leben im 21. Jahrhundert – einem Jahrhundert, das, was den europäischen Teil betrifft, nun allmählich beginnt, Verletzungen der Psyche als solche immer mehr in den Fokus zu rücken.

Hölderlin oder der Wahnsinn

Abu Zayd Al-Balkhi schrieb im 9. Jahrhundert ein Werk über die Heilung der Psyche. Die gesamte Literatur der Sufi behandelt auf ihre eigene Art und Weise Themen rund um die Gesundheit des Herzens, des Gemüts.

In der deutschen Geschichte gibt es manchen Dichter, der dem Wahnsinn erlag und von anderen Menschen isoliert werden musste. Der Dichter Hölderlin ist einer von ihnen. Er verbrachte mehr als die Hälfte seines Lebens im nach ihm benannten Turm in Tübingen: dem Hölderlin-Turm.

Sein einziger Roman, der „Hyperion“, behandelt auch das Thema des Unver­standenseins. Er fühlte sich zeit seines Lebens unverstanden: „So kam ich unter die Deutschen. Ich forderte nicht viel und war gefasst, noch weniger zu finden.“ Ein scharfes Urteil über die Menschen der Nation, der er selbst angehört. Warum fühlte er sich unverstanden und wieso kann ich mich so gut in ihn hineinversetzen?

Foto: Möhring | Shutterstock

Es gab viele Situationen, in denen ich anderen von der Größe Goethes und Schillers erzählte – sie fragten mich, was es nütze, über sie zu sprechen. Ich sprach über außergewöhnliche Leistungen der Osmanen und hörte: Waren sie keine Unmenschen? Ich erzählte von den Griechen, von Aristoteles und Platon, von griechischer Mythologie und hörte: Ist das alles nicht schon solange her?

Ich sprach über die Abbasiden und wie sie die Werke der Griechen übersetzten, über Seneca und seine tiefgreifenden Weisheiten, Dante und Moliére, einem Italiener und Franzosen… ich sprach von Al-Andalus, doch oftmals hörte ich dasselbe: Du bist und bleibst ein Romantiker… was heißt es ein Romantiker zu sein? Wenn Romantik bedeutet, sich auf die Größe ­vergangener Zeit zu besinnen, sich ihrer zu erinnern und das Feuer im eigenen Herzen lodern zu lassen, dann ist es eine Sünde kein Romantiker zu sein.

All das habe ich mit Hölderlin gemein. Hölderlin schreibt im Hyperion: „Sprach ich einmal auch vom alten Griechenland ein warmes Wort, so gähnten sie, und meinten, man hätte doch auch zu leben in der jetzigen Zeit; und es wäre der gute Geschmack noch immer nicht verloren gegangen, fiel ein anderer bedeutend ein. Dies zeigte sich dann auch. Der eine witzelte, wie ein Bootsknecht, der andere blies die Backen auf und predigte Sentenzen.“

Foto: Freepik.com

Mit Menschen zu leben, die keinen Sinn für menschliche Größe haben, ist eine Qual. Das Feuer der eigenen Seele so vom Sand angreifen zu lassen, ermordet die Freude am Dasein. Dazu sagt Hölderlin: „Ein Volk, wo Geist und Größe keinen Geist und Größe mehr erzeugt, hat nichts mehr gemein, mit andern, die noch Menschen sind, hat keine Rechte mehr…“ 

Hölderlin fühlte sich unverstanden. Binsenweisheiten ließen ihn abstumpfen. Das war sein Schicksal. Jeder Mensch, der um sich nicht zumindest einige wenige versammeln kann, und mit ihnen von vergangener Größe sprechen kann, wird durch solche Gesellschaft leiden. Menschen, die beständig mit Binsenweisheiten kommen – Klischeewissen, wie es Necip Fazil Kisakürek nennt – das sind, so Hölderlin, die Unheilbaren. Über diese Unheilbaren schrieb er das folgende Gedicht:

Eil, o zaudernde Zeit, sie ans Ungereimte zu führen,
Anders belehrest du sie nie, wie verständig sie sind.

Eile, verderbe sie ganz, und führ ans ­furchtbare Nichts sie,
Anders glauben sie dir nie, wie verdorben sie sind.

Diese Toren bekehren sich nie, wenn ihnen nicht schwindelt,
Diese… sich nie, wenn sie Verwesung nicht sehn.

Anders als durch Niederlagen, als durch Schicksalsschläge begreifen diese Menschen nicht, was Schönheit und Wahrheit bedeutet. Ihr Herz ist so abgestumpft, das nur  harte Schicksalsschläge es reanimieren können. So sprach auch der größte Poet der Weltgeschichte: Mewlana Dschelaleddin Rumi: „Härte reinigt die Niederträchtigen; wenn sie freundlich behandelt werden, werden sie hartherzig.“ ( Masnevi, Band 3, Vers 2983)

Foto: don del castillo, via flickr | Lizenz: CC BY-NC 4.0

Es gibt Menschen, die hören von Geschichten des Propheten. Sie hören die Anekdoten der Gefährten, der Gelehrten sowie der Aulija (Freunde Allahs) und sie weinen. Warum? Weil ihre Herzen wach sind. Ihre Herzen sind gesund. Mit solchen Menschen zusammenzuleben, die ein solch achtsames Gemüt besitzen, das ist das größte Geschenk auf Erden.

Abu Hanifa, der Vater der muslimischen Rechtswissenschaft, sagte: „Anekdoten, die von den Schönheiten der Gelehrten erzählen, sind mir lieber als die meisten Angelegenheiten des Rechts (arab. Fiqh), denn diese Anekdoten können uns den Anstand und Charakter der Gelehrten lehren.“ Folgenden Qur’anvers führte Abu Hanifa als Beweis an: „Das sind diejenigen, die Allah rechtgeleitet hat. So folge ihrem Weg und richte dich nach ihrem Vorbild!“ (Al-An’am, Sure 6, 90)

Foto: Umut Rosa, Shutterstock

Die Fähigkeit, nein zu sagen

Wir befinden uns im Moat Ramadan. In einem Monat, in dem wir unter Beweis stellen, dass wir von der Wesensart her über den ­Tieren stehen. Während sie lediglich essen, schlafen, trinken und sexuell aktiv sind, ­besitzen wir die Fähigkeit, nein zu sagen. Nein zum Essen, nein zum Trinken, nein zur Sexualität. Wir stellen unter Beweis, dass etwas in uns ist, das erhaben ist über die irdischen Fesseln der Körperlichkeit. Gleichzeitig leben wir in einem Land, das uns in den letzten ­Jahren immer wieder als „krank“ bezeichnet hat, weil wir fasten. „Ja, auch auf Wasser verzichten wir.“

„Ich könnte das nicht“, kommt es überall in ganz Deutschland zurück. Ja, deshalb bist du halt kein Muslim, keine Muslimin. Wir ­werden als krank bezeichnet, weil wir die Menschlichkeit in uns ausbilden wollen, von einer Gesellschaft, die sich angeblich auf den Humanismus beruft.

Wie sagte Dante Alighieri: „Bedenke deine Herkunft: du wurdest nicht erschaffen, um wie Vieh zu leben, sondern um nach Tugend und nach Wissen zu streben.“ Und ähnlich sprach Shakespeare: „Was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter.“

In diesem Monat bändigen wir das Animalische, den Egoismus in uns Menschen. Wir erklären dem Konsum den Krieg, um das Menschliche, das Humane in uns zur Geltung zu bringen. Und alle, die wir fasten, spüren es, dass wir feinfühliger und sensibler werden, mitfühlender werden. Plötzlich bewirken die Anekdoten und die Erzählungen von vergangener Größe etwas in uns. Unser Herz wird gerührt, wenn es nicht abgestumpft ist vom Konsum. In diesem Zustand miteinander zu sprechen und einander vom feinfühligen und herzlichen Verhalten der Menschen von früher zu erzählen, das ist gut. Ja, Hölderlin sagt es uns:

gut
Ist ein Gespräch und zu sagen
Des Herzens Meinung, zu hören viel
Von Tagen der Lieb,
Und Taten, welche geschehen.

Solch ein „Andenken“ ist ein erhebendes ­Andenken. Was nützt es beständig über die schrecklichen Geschehnisse dieser Zeit zu sprechen, wenn sie uns unberührt und kalt lassen, wenn sie uns nicht anspornen uns als Menschen auszubilden und herzlicher zu ­werden, ja sogar im Gegenteil: wenn sie uns vergessen machen, warum wir erschaffen ­wurden… 

In diesem Monat fühlen wir in Deutschland, was Hölderlin fühlte: „So kam ich unter die Deutschen. Ich forderte nicht viel und war gefasst, noch weniger zu finden.“ Wir werden uns anhören, dass es krank sei zu fasten, krank sei, bis zum Abend nichts zu trinken, doch wir werden es weniger hören, da wir aufgrund der Kontaktbeschränkungen weniger Kontakte sehen werden.

Was wir nun auch sehen und hören werden, trösten wir uns damit, dass auch er darunter litt, nicht verstanden zu werden. Es hat sich seither, was das Verständnis des Befremdlichen angeht, in Deutschland nicht viel verändert. Hölderlin sprach aus, wer von der Mehrheitsgesellschaft geehrt wird und wer eben nicht:

Ach! Der Menge gefällt, was auf dem ­Marktplatz taugt,
Und es ehret der Knecht nur den ­Gewaltsamen;

An das Göttliche glauben
Die allein, die es selber sind.

Ihn hätte ich so gerne gekannt und mit ihm über vergangene Größe gesprochen, gesprochen über große, bedeutende Gegenstände, um die eigene Seele zu erheben und menschlicher zu werden. Er ist jemand, der mich und den ich, verstanden hätte. Sein Leiden fühle ich heute noch.

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Ramadan 2023 – Fürst der Monate

fürst monat Fastenmonat Ramadan

Dieser Monat des Fastens ist eine einzigartige Form der Anbetung, für die ­Allah eine besondere, ungenannte Belohnung vorsieht.

„Oh ihr, die Iman habt, das Fasten ist vorgeschrieben, so wie es für jene vorgeschrieben war, die vor euch kamen, damit ihr Furcht vor Allah habt.“ (Al-Baqara, 183)

(iz). Ein weiteres Jahr ist vergangen und wieder kündigt sich der Ramadan an; der ersehnte Gast, dessen Besuch wir sehnsüchtig erwarten. Dieser glorreiche Monat ist der Dreh- und Angelpunkt eines ganzen Jahres. Er ist der Prinz der Monate. Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: „Der Herr aller Monate ist der Ramadan und der Fürst aller Tage ist der Freitag.

Foto: Pixabay

Der Ramadan ist ein Fürst der Monate

Für die meisten von uns ist der Ramadan gleichbedeutend mit Fasten. In ihm zu fasten hat Allah zur Pflicht gemacht. Viele denken, er sei ­daher eine Besonderheit, aber die Wahrheit liegt im Gegenteil. Wegen seiner besonderen und gesegneten Natur hat ­Allah entschieden, das verpflichtende Fasten hier zu bestimmen, damit unsere Zustän­de aufnahmefähiger sind, die vielen Qualitäten und Wunder des Ramadans zur vollen Entfaltung zu bringen.

Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, zählte einige dieser Aspekte in einer Khutba kurz vor dem Ramadan auf: „Oh, ihr Menschen, ein großer und gesegneter Monat ist zu euch gekommen. Ein Monat, in dem es eine Nacht gibt, die ­besser als tausend Monate ist. Ein Monat, in dem Allah euch das Fasten zur Pflicht gemacht hat und in dem Er das Stehen zum nächtlichen Gebet zu einer freiwilli­gen Handlung bestimmte.“

Der Prophet sagte auch: „Er ist ein Monat der Geduld und die Belohnung für Geduld ist der Garten. Der ­Ramadan ist die Zeit des großzügigen Gebens und der Monat, in dem die Versorgung der Gläubigen gesteigert wird.“

Und: „Gibt jemand einem Fastenden etwas zu essen, damit dieser sein Fasten brechen kann, ist dies so, als hätte er einen Sklaven befreit und seine falschen Handlungen werden vergeben. Und er wird die gleiche Belohnung erhalten wie derjenige, dem er etwas zu essen gibt, ohne das sich seine Belohnung auch nur verringert werden würde.“

Foto: puijslab, Shutterstock

Die Nacht der Macht

Das erste, was der Prophet erwähnte ist der Fakt, dass sich die Lailatul-Qadr im Ramadan befindet. Als ob es nicht genug wäre, dass Allah die Belohnungen für unsere guten Handlungen um das mindest 70-fache erhöht, segnete Er den Ramadan mit einer Nacht voller Licht und Segen, die besser als tausend Monate ist. Im Qur’an heißt es: „Wir ­haben ihn ja in der Nacht der Bestimmung hinabgesandt. Und was lässt dich wissen, was die Nacht der Bestimmung [Al-Qadr] ist? Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate.“ (Al-Qadr, 1-3)

Und diese Monate sind nicht irgendwelche, tausend Monate – ein Zeitraum, der 83 Lebensjahren entspricht. Vielmehr sind dies Monate, in denen jemand glaubt und Allah anbetet. Dies ist eine unermessliche Menge guter Handlungen, die sich alle in einer Nacht des kommenden Monats finden lassen. Wie bekommen wir Zugang zu diesem unglaub­lichen Schatz? Indem wir jene Nacht mit Leben füllen und sie – zumindest zu einem gewissen Teil – mit Dhikr (Erinnerung an Allah) und dem Gebet verbringen.

Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: „Wer die Lailatul-Qadr im Gebet verbringt – mit vollem Glauben und der Hoffnung auf Belohnung –, wird alle falschen Handlungen bis zu diesem Zeitpunkt vergeben bekommen.“

Diese Nacht sollte man nicht verpassen. Die Mehrheit der Mufassirun (Qur’ankommentatoren) und die Leute des Wissens sind der Ansicht, dass dies jede der letzten zehn Nächte des Ramadans sein kann. Um sicher zu gehen, dass man seinen Anteil am Stehen im Gebet erhält, sollte man am Tarawwih-Gebet teilnehmen. Es ist eine einzigartige Gele­genheit, die Rezitation des ganzen Qur’an zu hören. Eine Möglichkeit, die die meisten von uns niemals außerhalb des Ramadans bekommen.

Foto: dotshock, Shutterstock

Zeit für den Qur’an

Es ist ebenso empfehlenswert, den Qur’an im Laufe des Ramadans selbst zu rezitieren. Dieser Monat und das Buch Allahs haben eine besondere Beziehung. Dafür findet sich in diesem Monat mehr Zeit und man wird feststellen, dass das Verständnis und der Geschmack für die qur’anischen Bedeutungen höher sind.

Der Ramadan ist der Monat für den Qur’an, denn in ihm wurde er in seiner Gesamt­heit herabgesandt: Allah sagt: „Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Qurʾan als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt wurde und als ­klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung.“ (Al-Baqara, 185) In diesem Monat rezitierte der Gesandte Allahs den ganzen Qur’an in Anwesenheit des Engels Dschibril (Gabriel).

Als zweiten Aspekt erwähnte der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, in seiner Khutba, dass ­Allah den Ramadan dadurch hervorgehoben hat, dass Er in ihm das Fasten zur Pflicht machte. Das Fasten ist eine einzigartige Form der Anbetung, für die ­Allah eine besondere, ungenannte Belohnung vorsieht, die nur Er allein kennt.

Allah sagt in einem Hadith Qudsi: „Jede gute Handlung des Sohnes von Adam ist für ihn. Außer das Fasten. Und Ich ­werde seine Belohnung festlegen.“ Für das Fasten und die Fastenden wurde ein besonderes Tor im (Paradies-)Garten geschaffen. Der Prophet sagte: „Es gibt ein Tor zum Garten, das Ar-Rajjan heißt. Durch es werden am Tag der Auferstehung nur jene hindurchgehen, die fasten.“

Foto: sewcream | Freepik

Auch in Monat der Geduld

Als nächstes spricht der Prophet ­davon, dass dieser Monat uns mehr Sabr [wird oft mit „Geduld“ übersetzt; hat auch eine weitere Bedeutung im Sinne, eine ­Sache zu Ende zu bringen] und Großzügigkeit gibt. Das gleiche gilt für jede ­andere gute Eigenschaft. Die Ursache dafür sind zwei Dinge: Die unglaublich erhebende, beinahe fühlbare Baraka des Ramadan sowie die Tatsache, dass die Kräfte, die uns zum schlechten Handeln verleiten, erheblich geschwächt werden.

Unsere Leidenschaften und unsere Triebseele werden durch den körperlichen Akt des Fastens verringert und die Schaijatin (Teufel), die uns sonst umgeben und einflüstern, sind angekettet. Der Prophet sagte: „Wenn der Ramadan kommt, werden die Tore des Gartens geöffnet, die To­re zum Feuer geschlossen und die Teufel angekettet.“ Wir kämpfen nicht länger gegen eine wilde Strömung an, sondern sie ist im Ramadan mit uns und wir lassen uns vorwärts treiben.

Der Ramadan ist die Zeit für großzügi­ges Geben. Dies ist die Zeit, unseren Brüdern zu vergeben und getrennte Beziehungen wiederherzustellen. Dies ist die Zeit, unsere Häuser mit Gästen zu ­füllen und mit ihnen unser Essen zu teilen.

„Und er wird die gleiche Belohnung erhalten wie derjenige, dem er etwas zu essen gibt, ohne das sich seine Belohnung auch nur verringert werden würde“, ­sagte der Gesandte Allahs am Ende seiner Khutba. Allah sagt in Seinem Majestätischen Buch: „Was aber jemanden angeht, der den Stand seines Herrn gefürchtet und seiner Seele die (bösen) Neigungen untersagt hat, wird der (Paradies-)Garten sein Zufluchtsort sein.“ (An-Naziat, 40-41)

Foto: B. Lund, IZ Medien

Mehr als ein äußerlicher Verzicht

Zu einem echten Fasten gehört mehr als der Verzicht auf Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr. Sie sind Leidenschaften von nur zwei der sieben Körperglieder – des Magens und der Schamteile. Hinzu kommt das Vermeiden der Sehnsüchte und falschen Handlungen des Restes – Zunge, Augen, Ohren, Hände und Füße.

Im Negativfall mag das Fasten einer Person formalrechtlich annehmbar sein, aber es ist nutzlos und sie kriegen keine Belohnung. Über ­solche Menschen sagte der Prophet, möge ­Allah ihn segnen und ihm Frieden geben: „Viele bekommen von ihrem Fasten nichts als Hunger und Durst. Und ­viele, die nachts beten, erhalten nichts als Müdig­keit und Schlaflosigkeit.“

­Welchen Nutzen soll es haben, sich ansonsten erlaub­ten Dingen zu enthalten, während man Sachen macht, die normalerweise untersagt sind? Laut Imam Al-Ghazali sei dies wie der Bau eines Palastes, während man eine Stadt zerstört.

Eine andere prophetische Aussage bekräftigt diesen Aspekt: „Wenn jemand nicht von falschem Zeugnis oder einer falschen Handlung ablässt, dann nimmt Allah seine Enthaltung von Essen oder Trinken nicht an.“ Das heißt, dass sein Fasten bedeutungslos ist.

Und Dschabir ibn Abdallah sagte: „Übt mit euren Ohren, Augen und eurer Zunge Enthalt­samkeit von der Lüge, vom Verbotenen und von verbotenen Blicken, wenn ihr fastet. Stört und schädigt eure Nachbarn nicht und seid friedlich.“ Echtes Fasten besteht in der Kontrolle der Körperglieder, seiner Reaktionen und Leidenschaf­ten. Echtes Fasten besteht in der Enthalt­samkeit von allem, was Allah uns verbo­ten hat.­

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Fasten und Gesundheit: Nicht um jeden Preis!

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Essay: Erinnerungen an Ramadan in Kindheitstagen

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Fasten mit „schwerem Herzen“ – Ramadan in der Erdbebenregion

Ramadan Erdbeben

Der Ramadan gilt als Zeit der Gemeinschaft mit Familie und Freunden. Sechs Wochen nach den schweren Beben, durch die viele Menschen ihre Angehörigen verloren haben, liegt in der betroffenen Region ein Schleier aus Trauer über der Fastenzeit. Von Ergin Hava

In Adiyaman beginnt das erste Fastenbrechen des Ramadan

Adiyaman (dpa). In der vom Erdbeben stark zerstörten Stadt Adiyaman beginnt das erste Fastenbrechen des Ramadans. Familie Kaplan kommt am Donnerstagabend auf dem Boden ihres Zeltes zusammen, in der Ferne ist der Ruf zum Gebet zu hören.

Foto: Mahambah, Shutterstock

Still reicht Vater Ekrem das Brot, während Mutter Asli Wasser für ihre beiden Kinder eingießt. Sie murmeln Gebete für diejenigen, die durch die verheerende Erdbeben am 6. Februar ums Leben gekommen sind.

Durch die Erdbebenkatastrophe sind auch in Adiyaman viele Menschen ums Leben gekommen und viele sind obdachlos. In der gleichnamigen Provinz sind laut Regierungsangaben mindestens 56.000 der insgesamt 120.496 Gebäude eingestürzt oder stark beschädigt.

Eine Stadt trauert

Sechs Wochen später trauert die Stadt, die im Jahr 2022 rund 310.000 Einwohner zählte, noch immer. Die meisten, die geblieben sind, begrüßen in provisorischen Unterkünften den heiligsten Monat des Islam.

Gläubige Muslime verzichten im Ramadan einen Monat lang von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang etwa auf Essen, Trinken und Rauchen. Der Ramadan gilt als Zeit für innere Einkehr, Demut, Gemeinschaft und Wohltätigkeit.

Foto: Doga Ayberk Demir, Shutterstock

Statt wie sonst fröhlich ist das erste Fastenbrechen in diesem Jahr von düsterer Stimmung geprägt. Mehr als 50.000 Menschen sind allein in der Türkei durch die Beben der Stärke 7,6 und 7,7 getötet worden.

„Mit schwerem Herzen“

„Ich hätte mir nie vorstellen können, mit so einem schweren Herzen in den Ramadan zu gehen. Ich wünschte, meine Schwester und meine Neffen wären auch hier“, sagt Vater Ekrem Kaplan.

Seine Tränen kann er dabei nicht zurückhalten. Seine Schwester und ihre vier Kinder sind bei dem Beben gestorben. Er besuche jeden Tag den Friedhof, gieße Blumen und reinige die Grabsteine, sagt er.

Eigentlich würde der Ramadan in Adiyaman, einer frommen, lebendigen Großstadt, Tage vorher festlich begonnen. Ekrem Kaplans Frau Asli Kaplan erinnert sich an Trommler, die vor der Morgendämmerung in osmanischem Stil gekleidet durch die Nachbarschaften schwärmten, um die Bewohner für die letzte Mahlzeit vor der Morgendämmerung zu wecken.

Erdbebengebiet Syrien Islamic Relief

Nun verteilen Hilfsorganisationen in der Stadt Essen an Bedürftige. Nach dem Essen verkleiden sich einige Helfer als Clowns und sehen sich mit den Kindern Zeichentrickfilme im Hinterhof einer örtlichen Schule an.

Ein Stück weiter trinkt der 17-jährige Taha Erdem Tee mit seiner Familie. Auch bei ihnen ist nichts wie in den vergangenen Jahren. Das Menü ist bescheiden. Taha wurde landesweit bekannt durch ein Video, das er eingeschlossen unter den Trümmern drehte.

Er sei sicher, er werde sterben, sagte er darin. Sein Traum sei es, Psychologe zu werden, um Menschen zu helfen, die von Katastrophen betroffen sind, sagt er der dpa. „Ich möchte den Menschen sagen, dass es immer Hoffnung gibt, selbst im dunkelsten Moment.“

Ein wichtiges Dokument: Leitfaden Berliner Imame zum Ramadan

Ramadan Berlin Imame Rat Leitfaden

Mit der Handreichung der Berliner Imame werden Kinder erinnert, dass verpflichtende Fasten für sie keine Obligation ist, bis sie die Pubertät erreichen.

(iz). Zu den unnötig kontroversen Themen, die in Deutschland öffentlich ausgehandelt werden, gehört das Fasten im Ramadan. Insbesondere aufgeladen wird es behandelt, geht es um das Verhältnis von Schülerinnen beziehungsweise Schülern, Grundschulen und Eltern in diesem Monat. Seit einigen Jahren entzünden sich hier ohne Not Streitigkeiten, die mit Aufklärung auf allen Seiten und Begegnungen leicht zu lösen wären.

Berlin Sehitlik Moschee Hof Iftar Fastenbrechen

Öffentliches Fastenbrechen auf dem Gelände der Berliner Sehitlik-Moschee. (Foto: Ömer Sefa)

Berliner Imame veröffentlichen Leitfaden

Hierzu hat der Rat Berliner Imame im November 2022 seinen Leitfaden „Ramadan & Grundschule“ veröffentlicht. Mitgetragen wird das Dokument neben den Imamen von fünf weiteren Berliner Einrichtungen und Verbänden. Das Informationsangebot ist auch eine Konsequenz der vergangenen Jahre, als insbesondere die Frage von fastenden Schülerinnen und Schülern zu Reibungen mit Schulen und dem Lehrpersonal kam.

Neben einer allgemeinen Einführung in den Ramadan, seinen Kernelementen sowie der Praxis der Fastenden richten sich einzelne Kapitel an die drei wichtigsten Akteure des Themas: Grundschüler, Eltern und LehrerInnen.

Foto: Freepik.com, Rawpixels.com

Keine Pflicht für Kinder

Mit der Handreichung werden die Kinder daran erinnert, dass verpflichtende Fasten für sie solange keine Obligation ist, bis sie die Pubertät erreichen. Sie können es machen, werden aber von den Imamen erinnert, dass sie den einen oder anderen Fastentag „nachholen“ können.

Ihre Gesundheit steht an oberster Stelle. Daher sollten sie immer „eine kleine Notration“ mit in die Schule nehmen, falls sie sich nicht wohlfühlen sollten. Grundsätzlich müssten sie verstehen, dass man für Allah und die Beziehung zum Ihm faste. Niemand könne es einem Grundschulkind auferlegen. Insbesondere dürfe Druck von Mitschülern keine Rolle spielen.

Foto: Falkschule, Hamm

Eltern und Lehrer sind gefordert

Für ein harmonisches Erleben des Ramadan sind die Eltern gefordert. Der Leitfaden betont, dass Kinder ein gutes Vorbild brauchten. Sollte es sich zum Fasten entscheiden, brauche es Auswege, wenn es noch nicht so weit ist. Insbesondere müssten sie ihm „Gewissensbisse“ nehmen, wenn es das selbst gesetzte Ziel nicht erreicht. Dabei helfe ein aktiver Kontakt mit dem Lehrpersonal, wie sie das Kind bei den ersten Schritten mit dem Fasten erlebe.

Dieses wird ebenso in „Ramadan & Grundschule“ angesprochen. Als wichtige Bezugspersonen spielt deren Haltung zur Religion und dem Ramadan eine Schlüsselrolle. Verbote und Drohungen würden das Gegenteil eines erwünschten Ergebnisses erreichen. Im schlimmsten Fall könne ein Grundschulkind aus Trotz seine Grenzen überschreiten.

Kontakt: nbs-ev.de

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Was für bewusstes Fasten wichtig ist

Bewusst

Auch Bewusstsein ist wichtig. Denn Ramadan bedeutet nicht nur, nichts zu essen und zu trinken – es ist viel mehr als das.

Allah sagt in Seinem Noblen Buch: „O ihr, die ihr Iman habt, das Fasten ist euch ­vor­geschrieben so wie es jenen vorgeschrieben war, die vor euch waren, auf dass ihr vielleicht Taqwa erlangen werdet.“ (Sure Al-Baqara, 183)

(iz). Ein weiteres Jahr ist vergangen und wir stehen wieder einmal kurz vor dem Ramadan, des glorreichen Monats, auf dessen Beginn wir sehnsüchtig warten und über dessen Vorübergehen wir trauern, des Monats, welcher der Dreh- und Angelpunkt unseres ganzen Jahres ist.

Foto: Yayasan, Pixabay

Bewusst sein über die Regeln hinaus

Es gibt viele rechtliche Regelungen für den Ramadan, insbesondere hinsichtlich seines Beginns, des Fastens und des nächtlichen Gebetes, und es ist wichtig für jeden erwachsenen Muslim mit intaktem Verstand, Mann oder Frau, diese zu kennen, damit seine Handlungen in voller Übereinstimmung mit der Schari’a und den Befehlen unseres Herrn stehen.

Dennoch ist die Ausführung dieser äußeren Handlungen nur ein Teil – wenn auch ein gewichtiger – dessen, was den Ramadan ausmacht. Denn Ramadan bedeutet nicht nur, nichts zu essen und zu trinken – es ist viel mehr als das.

Der Monat ist als solcher gesegnet

Das erste, was wir bezüglich des ­Ramadans verstehen müssen, ist dass der Monat als solcher gesegnet ist; er ist eine sehr, sehr besondere Zeit im Jahr. Nicht alle Zeiten sind gleich; manche sind großartiger als andere. Ramadan ist eine solche Zeit, wie uns der Prophet mitgeteilt hat.

Erstens ist der Ramadan der Monat des Fastens, und das Fasten ist die Handlung der Anbetung, die Allah für eine nicht genau benannte Belohnung auserwählt. Der Gesandte Allahs sagte: „Allah sagt: ‘Jede Handlung des Sohnes von Adam gehört ihm selbst, außer dem Fasten. Es ist für Mich, und Ich werde ihn dafür entlohnen. Das Fasten ist ein Schutzschild. Wenn einer von euch fastet, soll er weder obszön noch zu laut sprechen, und wenn ihn jemand beleidigt oder herausfordert, dann soll er sagen: ‘Ich faste.’ Bei dem, in dessen Hand die Seele Muhammads ist, der Mundgeruch des Fastenden ist Allah lieber als der Duft von Moschus. Derjenige, der fastet, hat zwei Freuden: Wenn er sein Fasten bricht, wird er die Freude des Fastenbrechens haben, und wenn er seinen Herrn trifft, wird er die Freude haben, gefastet zu haben.’“ Und zur Krönung des Ganzen ist das Fasten eine Handlung der Anbetung, für die Allah ein spezielles Tor zum Garten vorgesehen hat.

Foto: Archiv

Der Monat des Qur’an

Zweitens ist der Ramadan der Monat des Qur’an – es war in diesem Monat, in dem er in seiner Gänze herab gesandt wurde. Allah sagt: „Der Monat ­Ramadan ist es, in dem der Qur’an herab gesandt wurde als eine Rechtleitung für die ­Menschheit, mit klaren Zeichen der Rechtleitung und Unterscheidung.“ (Sure Al-Baqara, 185)

Und es war in diesem Monat, dass der Gesandte Allahs den Qur’an in Gänze dem Engel Dschibril vortrug. Ramadan ist der Monat des Qur’an, aber er ist auch ein Monat für den Qur’an. Sobald er begonnen hat, erscheinen die Worte des Qur’an auf einmal noch schöner und ihre Bedeutungen werden noch klarer.

Unser Wunsch, den Qur’an in die Hand zu nehmen und ihn zu rezitieren, wird wieder neu belebt, und plötzlich finden wir in diesem Monat viel Zeit dafür, wo wir zuvor wenig fanden. Daher müssen wir dies voll ausnutzen und unsere Momente mit Rezitation und Kontemplation des Qur’an füllen.

Jeder von uns sollte anstreben, sein „Khatm“ zu vollenden, mit anderen Worten den ganzen Qur’an von Anfang bis Ende zu rezitieren – oder zumindest zu hören, mindestens einmal in diesem Monat und wenn möglich mehr. Drittens, für die Dauer des Ramadan sind die Tore des Himmels weit offen, die Tore zur Hölle geschlossen, und die Schaijatin [Teufel] sind gefesselt. Der Gesandte Allahs sagte: „Wenn Ramadan kommt, werden die Tore des Gartens geöffnet, die Tore des Feuers sind ­geschlossen, und die Schaitane sind angekettet.“

Gutes Handeln fällt leichter

Die guten Handlungen sind leichter durchzuführen und die Hindernisse, die uns normalerweise davon abhalten, sind nicht mehr da. Die Zeit ist mit uns, nicht gegen uns – also nutzen wir die Zeit, um auf dem Weg voranzukommen. Gute Eigenschaften werden in diesem Monat verstärkt und schlechte treten weniger hervor.

Ohne die Einflüsterungen der Schaitane besiegt Vergebung den Tadel und Groß­zügigkeit besiegt den Geiz. Als der Prophet gefragt wurde, welche Art der Sada­qa die beste sei, antwortete er: „Sadaqa im Monat Ramadan.“ Wir dürfen diese Aufforderungen nicht ignorieren – jetzt noch weniger als sonst. Wir sollten unsere Häuser mit Gästen füllen und jenen helfen, die unserer Hilfe bedürfen.

Die Nacht der Macht

Viertens fällt die Lailat Al-Qadr, die Nacht der Bestimmung, in den ­Ra­ma­dan. Allah sagt in Sure Al-Qadr: ­„Wahrlich, Wir sandten ihn herab in der Lailat Al-Qadr. Und was lässt dich ­wissen, was die Lailat Al-Qadr ist? Die Lailat Al-Qadr ist besser als tausend Monate.“ (Sure Al-Qadr, 1-5)

Diese Nacht ist also besser als tausend Monate – was etwa der Zahl der Monate eines menschlichen Lebens entspricht. Und in dieser Nacht schreibt Allah die Bestimmung von jedem Ding in der Schöpfung für das kommende Jahr nieder. Es gibt keine bessere Zeit im ganzen Jahr als diese Nacht, und die Belohnung, sie mit Leben zu erwecken ist immens.

Der Prophet sagte: „Wer immer in der Lailat Al-Qadr im Gebet steht, mit Glauben und in der Erwartung der Belohnung dafür, dem werden alle zurückliegenden falschen Handlungen vergeben.“ Daher sollten wir sicher gehen, diese Nacht nicht zu verpassen. Haltet danach Ausschau in den ungeraden Nächten der letzten zehn Tage des Ramadan, denn in diese Nächte fällt nach traditioneller Auffassung die Lailat Al-Qadr, und lasst keine dieser Nächte ohne nächtliches Gebet vergehen. Allermindestens aber sollte man in diesen Nächten am gemeinschaftlichen Tarawih-Gebet teilnehmen.

Foto: Archiv

Anlass für Gemeinschaft

Fünftens bildet der Ramadan den Anlass für die Muslime, in Gemeinschaft zusammenzukommen. Alte Wunden und Gräben verheilen in der Freude des gemeinsamen Fastenbrechens und des Wetteiferns in guten Taten. Ramadan bringt Menschen zusammen. Allah nutzt diesen Monat als ein Mittel, die Herzen der Gläubigen zusammenzubringen, und Er lässt die Handlung des Zusammenkommens und des Teilens von Essen eine Quelle von noch größerer Belohnung für uns sein.

Der Prophet sagte: „Jeder, der einen anderen mit den Mitteln versorgt, sein Fasten zu brechen, wird die gleiche Belohnung haben wie er, ohne dass die Belohnung des Fastenden in irgendeiner Form vermindert würde.“

Dies sind nur einige der vielen einzigartigen Qualitäten des Ramadan, und sie zeigen das Ausmaß, in dem Allah ihn geehrt hat. Daher lasst ihn uns voll ausnutzen, so lange er andauert; denn wenn es auch so aussehen mag, dass er sich vor uns ausdehnt, so geht doch seine Zeit nur allzu schnell vorüber, und das Bedauern, sie verpasst zu haben, wird sie nicht zurückbringen. Seine Momente sind unbezahlbar, das sollten wir nie vergessen.

Sprache

Foto: Aaron Amat, Shutterstock

Mehr als nur materieller Verzicht

Wahres Fasten beinhaltet mehr, als sich des Essens, Trinkens und Geschlechtsverkehrs zu enthalten. Man soll sich nicht nur von diesen Bedürfnissen enthalten, sondern von allen tadelnswerten Eigenschaften wie Neid, Bitterkeit oder Zorn, und allen tadelnswerten Handlungen in Zusammenhang mit den Gliedern – der Zunge, den Augen, Ohren, Händen und Füßen, wie Lügen oder dem Hören oder Schauen auf das, was im Din unzulässig ist.

Das Fasten einer Person mag nach rechtlichen Kriterien akzeptabel sein, aber dennoch ohne jeglichen Gewinn oder Belohnung. Es sind diese Menschen, auf die der Prophet sich bezog, als er sagte: „Viele von denen, die Fasten, haben davon nichts als Hunger und Durst, und viele, die in der Nacht im Gebet stehen, haben davon nichts als Müdigkeit und Schlaflosigkeit.“

Foto: ProStock-Studio, Adobe Stock

Kontrollieren des Selbst

Mit anderen Worten, wahres Fas­ten ist das Kontrollieren der Glieder und Reaktionen sowie der körperlichen Begierden.

Dies betrifft die Handlungsebene. Was das Fasten einer Person aber ebenso bedeutungslos und leer werden lässt, ist der Mangel an Absicht darin. Es muss eine feste Absicht bestehen, dass man fas­tet, und dass man für Allah fastet.

Diese Absicht muss in der Nacht vor Beginn des Fastens gefasst werden. Werden einzelne Tage wegen Krankheit, Menstruation oder Reisen versäumt, dann muss die Absicht erneuert werden. Die Wichtigkeit der Absicht kann nicht genug betont werden.

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Ramadan 2023: Studie sieht bei Fasten positiven Effekt auf Schülerleistung

Schülerleistung Ramadan 2923 Fasten

Überraschung bei Schülerleistung: Tägliche Fastenzeiten im Ramadan wirken sich laut einer Studie positiv auf muslimische Jugendliche aus – in Ländern mit muslimischer Mehrheit.

Köln (KNA/iz). Längere tägliche Fastenzeiten im Ramadan wirken sich laut einer Studie im Schnitt positiv auf die Schulleistung muslimischer Jugendlicher aus – zumindest in Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. „Schülerinnen und Schüler, die einen intensiven Ramadan erlebt haben, erzielten im folgenden Jahr durchschnittlich bessere Schulleistungen“, erklärte der Kölner Professor für Wirtschaftsgeschichte, Erik Hornung, am Montag.

Foto: Manch. Islam. High School

Mehrjährige Auswertung von Daten zur Schülerleistung

Er und Forschende der Universitäten Konstanz und Bern werteten Daten von Achtklässlern in der internationalen Schulleistungsuntersuchung TIMSS sowie im europäischen PISA-Test über mehrere Jahre aus.

Der Effekt besserer Schulleistungen lasse sich anhand der TIMSS-Daten für Länder mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung feststellen, hieß es. In Ländern mit mehrheitlich nicht-muslimischer Bevölkerung zeige sich der Leistungseffekt nicht. Die Auswirkung des Ramadan hänge unter anderem davon ab, ob die Mehrheit der Jugendlichen im direkten Umfeld ebenfalls fastet.

Muslimische Jugendliche holen bei Tageslänge auf

Das bestätigen laut den Forschenden auch die PISA-Daten aus acht europäischen Ländern: In Jahren mit längerer täglicher Fastendauer holten muslimische Jugendliche auf und reduzierten die Lücke zu anderen Schülern stärker als in Jahren mit geringerer Fastendauer.

Foto: Freepik

Dieser Effekt sei an Schulen mit hohem Anteil muslimischer Schüler größer als an Einrichtungen mit geringem Anteil. „Wir interpretieren das als einen weiteren Hinweis auf eine identitätsstiftende Wirkung des Ramadan, die sich positiv auf die Leistungen auswirkt“, so Hornung.

Berliner Imame helfen Schulen und SchülerInnen mit Leitfaden zum Ramadan

Zu den unnötig kontroversen Themen, die in Deutschland öffentlich ausgehandelt werden, gehört das Fasten im Ramadan. Insbesondere aufgeladen wird es behandelt, geht es um das Verhältnis von Schülerinnen beziehungsweise Schülern, Grundschulen und Eltern in diesem Monat. Seit einigen Jahren entzünden sich hier ohne Not Streitigkeiten, die mit Aufklärung auf allen Seiten und Begegnungen leicht zu lösen wären.

Berlin Sehitlik Moschee Hof Iftar Fastenbrechen

Öffentliches Fastenbrechen auf dem Gelände der Berliner Sehitlik-Moschee. (Foto: Ömer Sefa)

Berliner Imame veröffentlichen Leitfaden

Hierzu hat der Rat Berliner Imame im November 2022 seinen Leitfaden „Ramadan & Grundschule“ veröffentlicht. Mitgetragen wird das Dokument neben den Imamen von fünf weiteren Berliner Einrichtungen und Verbänden. Das Informationsangebot ist auch eine Konsequenz der vergangenen Jahre, als insbesondere die Frage von fastenden Schülerinnen und Schülern zu Reibungen mit Schulen und dem Lehrpersonal kam.

Neben einer allgemeinen Einführung in den Ramadan, seinen Kernelementen sowie der Praxis der Fastenden richten sich einzelne Kapitel an die drei wichtigsten Akteure des Themas: Grundschüler, Eltern und LehrerInnen.

Foto: Freepik.com, Rawpixels.com

Mit der Handreichung werden die Kinder daran erinnert, dass verpflichtende Fasten für sie solange keine Obligation ist, bis sie die Pubertät erreichen. Sie können es machen, werden aber von den Imamen erinnert, dass sie den einen oder anderen Fastentag „nachholen“ können.

Ihre Gesundheit steht an oberster Stelle. Daher sollten sie immer „eine kleine Notration“ mit in die Schule nehmen, falls sie sich nicht wohlfühlen sollten. Grundsätzlich müssten sie verstehen, dass man für Allah und die Beziehung zum Ihm faste. Niemand könne es einem Grundschulkind auferlegen. Insbesondere dürfe Druck von Mitschülern keine Rolle spielen.

Eltern und Lehrer sind gefordert

Für ein harmonisches Erleben des Ramadan sind die Eltern gefordert. Der Leitfaden betont, dass Kinder ein gutes Vorbild brauchten. Sollte es sich zum Fasten entscheiden, brauche es Auswege, wenn es noch nicht so weit ist. Insbesondere müssten sie ihm „Gewissensbisse“ nehmen, wenn es das selbst gesetzte Ziel nicht erreicht. Dabei helfe ein aktiver Kontakt mit dem Lehrpersonal, wie sie das Kind bei den ersten Schritten mit dem Fasten erlebe.

Dieses wird ebenso in „Ramadan & Grundschule“ angesprochen. Als wichtige Bezugspersonen spielt deren Haltung zur Religion und dem Ramadan eine Schlüsselrolle. Verbote und Drohungen würden das Gegenteil eines erwünschten Ergebnisses erreichen. Im schlimmsten Fall könne ein Grundschulkind aus Trotz seine Grenzen überschreiten.

Kontakt: nbs-ev.de

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Vor den Toren des Ramadan 2023

Erwartung Ramadan 2023 Fastenmonat Ramadanbeginn

Der Ramadan beginnt dieses Jahr voraussichtlich am Mittwochabend des 22.03.23 und endet voraussichtlich am Freitagabend den 21.04.23. (Islam Hoy). Mit Allahs Willen befinden wir uns vor den Toren des Monats […]

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Wie nähern wir uns dem Ramadan 2023?

Ramadan 2023 Fasten Monat Radschab

Der Ramadan 2023 beginnt voraussichtlich nach dem Abendgebet am 22.03. und endet voraussichtlich zum Abendgebet des 21.04.23

„Der Radschab ist der Monat, in dem die Saat ausgebracht wird. Schaban die Zeit, in der die Pflanzen bewässert werden und Ramadan der Monat für die Ernte. (…) Radschab ist wie der Wind. Schaban wie die wasser-tragenden Wolken und Ra­madan ist wie der Regen.“ (Abu Bakr Al-Balkhi)

(iz). Imam Muslim überlieferte von Abu Huraira, möge Allah mit beiden zufrieden sein, vom Propheten, ­Allahs Frieden und Segen auf ihm, dass Allah sagte: „Jede Handlung des Sohnes von Adam gehört ihm selbst, außer dem Fasten. Es ist Mein und Ich werde ihn dafür entlohnen. (…) Der Fastende hat zwei Freuden: Wenn er sein Fasten bricht, erholt er sich, und wenn er seinem Herrn gegenübersteht, hat er Freude an seinem Fasten.“

Foto: sewcream | Freepik

Ramadan eilt heran

Mit schnellen Schritten nähert sich der Fastenmonat Ramadan – viel rapider, als man jedes Jahr zu glauben vermag. Dann wird sich wieder für 29 oder 30 Tage der Alltag unzähliger praktizierender Muslime in Deutschland umstellen und der Vergeistigung ihrer Existenz zuwenden. Es wäre jedoch kurzsichtig zu glauben, dass zwischen dieser Zeit und dem Rest des Jahres ein tiefer Graben liegt. Vielmehr gibt es eine Zwischenphase, die ebenfalls von erheblichem Wert ist. Kenntnis von ihr hilft uns bei der notwendigen Vorbereitung und Einstimmung auf den Ramadan selbst.

Der Prophetengefährte Salman Al-Farisi, möge Allah mit ihm zufrieden sein, sagte einmal: „Allahs Gesandter, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, hielt einen Vortrag für unseren Nutzen am letzten Tag des Schaban (…): ‘Oh, ihr Leute, ein mächtiger Monat breitet seinen Schatten über euch aus.’“ Das kann unter anderem auch heißen, dass der Ramadan nicht einfach plötzlich kommt, sondern seinen „Schatten“ langsam vorausschickt.

Radschab

Man kann sagen, dass der Vorlauf für die Zeit des verpflichtenden Fastens bereits zwei Monate zuvor beginnt. Und zwar mit dem Radschab, dem siebten Monat des islamischen (Mond-)Kalenders. Dieser zählt zu den vier heiligen Monaten unseres Din. Allah sagt über sie im Qur’an: „Wahrlich, die Zahl der Monate bei Allah beträgt zwölf, so sind sie im Buch Allahs festgelegt worden seit dem Tag, da Er die Himmel und die Erde erschuf. Von diesen Monaten sind vier heilig. Das ist der beständige Glaube.“ (At-Tauba, 37)

Wenn der Radschab bevorstand, sprach der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, ein besonderes Du’a [arab. Bittgebet]: „Oh Allah, segne uns im Radschab und im Scha’ban und lasse uns den Ramadan erreichen.“
„Das verweist darauf, dass der Prophet Muhammad, Segen und Frieden auf ihm, diese drei Monate miteinander verband und Allahs besonderen Segen in den beiden Monaten vor dem Ramadan erflehte.

Des Weiteren wird deutlich, dass in diesem Monat die Vorbereitungen für besondere Anstrengungen auf dem Wege Allahs auf einen besonders fruchtbaren Boden treffen. Dazu gehören eine gesteigerte Anbetung sowie weitere Handlungen, die helfen, Allahs Wohlgefallen zu erlangen“, schreibt Hasbullah Shafi’iy in einem aktuellen Beitrag für die IZ. Das Wort Radschab leite sich aus der Wurzel „radschaba“ ab, was so viel wie „respektieren“ bedeutet.

Foto: Andrew Shiva / Wikipedia / CC BY-SA 4.0

Es gab mehrere historische Begebenheiten, die sich in diesem Monat ereigneten. Zwei wichtige davon sind:

1. Die Himmelfahrt des Gesandten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben. Sie geschah in der 27. Nacht des Radschab. In dieser Nacht, der Lailat Al-Miradsch, ist der Prophet in die Himmel aufgestiegen, wo Allah ihm vieles gezeigt hat und der Prophet Allah so nahe kam, wie es keinem Menschen vorher und nachher sonst gewährt wurde. Allah sagt dazu im Qur’an: „Gepriesen sei Der, Der bei Nacht Seinen Diener von der heiligen Moschee zu der fernen Moschee hinführte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, auf dass Wir einige Unserer Zeichen zeigten. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allsehende.“ (Al-‘Isra, 1)

2. Der Prophetengefährte Bilal, möge Allah mit ihm zufrieden sein, brachte 400 Männer in die Gegenwart des Propheten, Allahs Heil und Segen auf ihm, und sie nahmen den Islam an.

Schaban

Das ist der Monat, der dem Ramadan vorausgeht. Nach einer Überlieferung, die von ‘Aischa weitergegeben wurde, werden in diesem Monat dem Todesengel die Namen derjenigen gegeben, die im kommenden Jahr sterben werden. Einem Mann riet der Gesandte Allahs, Heil und Segen auf ihm, er solle zwei Tage im Schaban fasten.

Es ist Sunna, in diesem Monat zu ­fasten. Der Prophet selbst pflegte, die Tages des letzten Monats vor dem Ramadan zu fasten und die Nächte im Gebet zu verbringen.

Allerdings ist es wichtig, dass das freiwillige Fasten eine individuelle Angelegenheit ist – zwischen dem Herrn und Seinem Diener. Man soll sie nicht nach außen tragen oder gar mit ihr prahlen. Qutada riet dazu, diese freiwillige Handlung zu verbergen: „Es ist empfohlen für einen Mann, der fastet, Parfüm zu benutzen, damit es kein Anzeichen dafür gibt, dass er fastet.“

Auch hier gibt es eine besondere Nacht (die 15. des Monats), in der Mitte des Schaban: die Lailat Al-Baraa. Sie ist die „Nacht der Befreiung“, eine der gesegnetsten Nächte des Jahres. Segen, Gnade und Vergebung kommen in dieser Nacht auf die Erde herab. Es wird überliefert, dass dann Fehler vergeben werden, mit Ausnahme der schwerwiegenden. Es ­gehört zu den Besonderheiten der hanafitischen Rechtsschule, der insbesondere die hiesigen Muslime mit türkischen und bosnischen Wurzeln angehören, sich in dieser Nacht in den Moscheen zu ­versammeln.

Es wurde berichtet, dass Schaikh Hasan Al-Basri einmal in dieser Nacht sein Haus verließ und dabei ganz bleich aussah. Als der große irakische Gelehrte der frühen muslimischen Vorzeit danach befragt wurde, entgegnete er: „Ich schwöre, dass ich in einem Zustand bin, der schlimmer ist als der eines Mannes, dessen Schiff unterging. Denn ich bin mir meiner Fehler gewiss, aber ich habe keine Gewissheit darüber, ob meine guten Taten angenommen werden. Deshalb sorge ich mich so viel.“

Im letzten Monat vor dem Ramadan sollten Muslime besonders viel im Qur’an lesen und das Bittgebet (As-Salat ‘ala An-Nabi) für den Propheten rezitieren, sowie ihr gutes Handeln steigern. Oft haben die Wohlhabenden gerade jetzt viel Sadaqa unter die Armen verteilt, damit diese für den Ramadan gestärkt sind. Gefangene wurden freigelassen. Auch ziehen sich viele in die Moscheen zurück (I’tikaf), um den Beginn des Ramadan zu erwarten und um in Abgeschiedenheit zu reflektieren.

Gelegentlich geschieht es, dass dieser Monat, weil er zwischen Radschab und Ramadan liegt, ein bisschen „untergeht“. Das war schon zu Zeiten des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, so: „Dies ist ein Monat, den die Menschen zwischen Radschab und Ramadan vernachlässigen. In ihm werden die Werke zum Herrn der Welten emporgehoben.“ (Ahmad, An-Nasa’i)

Für diejenigen Fastenden, die im vorangegangenen Ramadan bestimmte Tage nicht fasten konnten, eignet sich der Schaban dafür, diese nachzuholen. Es wurde von Abu Salama berichtet, dass dieser sagte: „Ich hörte ‘Aischa sagen, möge Allah mit ihr zufrieden sein: ‘Manchmal verpasste ich einige Tage im Ramadan und konnte sie nicht nachholen, außer im Monat Schaban.’“ Jeder verpasste Tag vom letzten Jahr muss ­spätestens im Schaban nachgeholt werden und hat Vorrang vor freiwilligen ­Fastentagen.

Ein interessanter Gedanke zu dieser besonderen Zeit kommt von Schaikh ­Abdalhaqq Bewley. Die herausragende Qualität des Ramadans komme nicht vom Fasten, sondern man faste in dem Monat, weil er so besonders sei.

Mit Material von Laila Massoudi und Sulaiman Wilms.

Lesen Sie hierzu:

Der Ramadan – Die Grundlagen des Fastens

Abu Bakr Rieger – Über das Fasten im Ramadan